22.12.25 |  NEWS

Arbeiten bei SOS-Kinderdorf im Jahr 2025

2025 war für SOS-Kinderdorf ein forderndes Jahr. Die Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit, notwendige Veränderungen und laufende Aufarbeitung haben viele Mitarbeiter*innen stark beansprucht.  

Verantwortung zu übernehmen, heißt auch, sich diesen Themen offen, lernbereit und konsequent zu stellen. 

Gleichzeitig blieb unser Auftrag und der Kern unserer Arbeit unverändert: Kinder, Jugendliche und Familien brauchen verlässliche Begleitung. Dafür sind Mitarbeiter*innen nötig, die professionell arbeiten können und eine Organisation, die Orientierung und klare Rahmenbedingungen bietet. 

Dieser Rückblick gibt Einblicke in den Arbeitsalltag bei SOS-Kinderdorf im Jahr 2025. 

 

Jänner: Fokus Work-Life-Balance 

Pädagogische Arbeit ist anspruchsvoll und fordernd, um sie langfristig gut leisten zu können, braucht es neben funktionierenden Teamstrukturen auch genügend Ausgleich und eine Ausgewogenheit zwischen Beruf- und Privatleben. Bei uns steht daher nicht nur Teamarbeit im Vordergrund, sondern auch ausreichend Raum für Ausgleich und persönliche Zeit. 

Wie das konkret aussieht, haben unsere Kolleg*innen Michael, Theresa und Fabian Anfang des Jahres gezeigt. Sie erzählen, wie sie durch ihre Hobbys Energie für ihren Berufsalltag tanken. 

 

März: Gartenarbeit als Ausgleich zum Job 

Nicht alle unsere Mitarbeiter*innen sind Sportskanonen, aber jede*r hat seine*ihre eigene Art, um einen Ausgleich zum Arbeitsalltag zu finden. Für erstaunlich viele ist es die Gartenarbeit und dabei gibt es im Frühling immer besonders viel zu tun. Im März haben  Margaretha und Lisa von ihrer Arbeit im Garten erzählt und dabei auch Parallelen zur pädagogischen Arbeit gezogen: 

 

 In der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien geht es oft darum Entwicklungen sichtbar zu machen. Das ist auch bei der Arbeit im Garten so: Man sieht, wie etwas wächst und gedeiht, das erfüllt mich mit Freude und Zufriedenheit

Margaretha
 Familienberaterin bei SOS-Kinderdorf

 

Mai: Mitarbeiter*innen-Zufriedenheit und Vereinbarkeit von Job und Familie  

Im Mai fand heuer unsere jährliche Mitarbeiter*innen-Befragung statt. Seit 13 Jahren befragen wir unsere Mitarbeiter*innen regelmäßig zu ihrer Zufriedenheit mit Aufgaben, Teams, Führungskräften und weiteren Aspekten ihrer Arbeit. Aus den Ergebnissen werden Verbesserungspotenziale abgeleitet und umgesetzt. Besonders gefreut haben wir uns heuer darüber, dass über 85% der Kolleg*innen mit der Zusammenarbeit in ihrem Team zufrieden sind. 

Job und Familie unter einen Hut zu bringen, ist oft eine Herausforderung. Im Mai haben unsere Kolleg*innen gezeigt, wie sie den Spagat zwischen beruflichen und familiären Verpflichtungen meistern, und gaben dabei persönliche Einblicke. 

 

Juni: Vielfalt als Vorbild 

Der Juni stand auch bei uns unter dem Motto des Pride Month. Wir schätzen die Vielfalt unserer Mitarbeiter*innen, denn dadurch wird unsere Arbeit abwechslungsreich, farbenfroh und bereichernd für den Alltag der Kinder und Jugendlichen. SOS-Kinderdorf ist es ein großes Anliegen, ein sicheres und vertrauensvolles Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter*innen ganz sie selbst sein können. 

Unsere Kollegin Alex hat uns im Interview erzählt, inwieweit sie ihre Identität als queere Person in der Betreuung von jugendlichen Burschen beeinflusst und was dazu beiträgt, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz sicher und unterstützt fühlt.  

 

Juli: Ehrung unserer Jubilar*innen 

Im Sommer haben wir von langjährigen SOS-Kinderdorf-Mitarbeiter*innen berichtet. Jedes Jahr werden Kolleg*innen geehrt, die ihr 10-, 20-, 25-, 30- oder 40-jähriges Jubiläum feiern. 2025 hatten 115 Mitarbeiter*innen ein Dienstjubiläum. Gudrun und Klaus haben berichtet, was sich in den 30 Jahren, die sie bereits bei SOS-Kinderdorf arbeiten, verändert hat und was gleich geblieben ist: 

 

Die Konzepte haben sich weiterentwickelt, aber das Ziel ist gleich geblieben: junge Menschen bestmöglich zu begleiten. Soziale Medien bringen neue Herausforderungen, doch die persönliche Auseinandersetzung bleibt zentral.

Klaus
 Sozialpädagoge bei SOS-Kinderdorf

 

August: Ab in den Urlaub, oder ins Sabbatical! 

Der August ist ein klassischer Urlaubsmonat, das gilt auch für die SOS-Kinderdorf Mitarbeiter*innen. Etwas ungewöhnlicher ist vielleicht, dass auch viele Kolleg*innen die Sommermonate für ein Sabbatical nutzen. Jede*r Mitarbeiter*in erhält bei SOS-Kinderdorf eine zusätzliche freie Woche pro Jahr und kann damit erstmals nach 5 Jahren eine längere Auszeit in Anspruch nehmen. Diese soll die physische und psychische Gesundheit unserer Mitarbeiter*innen langfristig sichern.  

Unsere Kolleg*innen nutzen ihr Sabbatical etwa für Reisen, Weiterbildungen, intensive Familienzeit, oder um sich einfach mal im Alltag treiben zu lassen. Seit 2025 gibt es außerdem die Möglichkeit freiwillig Zeitguthaben für eine noch längere Auszeit anzusparen.  

 

September: Schul- und Ausbildungsbeginn 

Der Schulstart im September fordert Pädagog*innen wie Eltern gleichermaßen. Sie müssen den Übergang begleiten, neue Strukturen einführen und zahlreiche zusätzliche Aufgaben, wie Lernunterstützung, übernehmen.  

Umso schöner ist es, dass SOS-Kinderdorf-Mitarbeiter*innen in dem Kalenderjahr, in welchem ihre Kinder mit der Volksschule beginnen, einen zusätzlichen freien Tag bekommen, um sich auf den Beginn des neuen Lebensabschnittes fokussieren zu können. 

September ist auch ein Monat, in dem viele Ausbildungen beginnen. Unsere Kolleg*innen sind Verfechter*innen des lebenslangen Lernens und absolvieren häufig neben der Arbeit noch eine Aus- und Weiterbildung. Bianca und Viktoria haben uns erzählt, wie sie ihren Job und eine berufsbegleitende Ausbildung unter einen Hut bekommen und dabei auch noch genügend Zeit für sich selbst finden.  

 

November: Reform und Veränderung 

Mit dem Erscheinen eines Artikels in der Wochenzeitung “Falter” Mitte September, in dem Missstände in SOS-Kinderdörfern aus den letzten Jahrzehnten offengelegt wurden, begann eine Welle negativer Medienberichterstattung. Diese hat unsere Mitarbeiter*innen getroffen und ihre Arbeit wurde unter Generalverdacht gestellt. Unsere Pädagog*innen begleiten Kinder und Jugendliche, häufig seit vielen Jahren, mit großem Engagement und hoher Professionalität. Sie leisten tagtäglich verantwortungsvolle Arbeit, um junge Menschen in eine selbstbestimmte Zukunft zu begleiten.  

Die Aufdeckung hat einen umfassenden Reform- und Veränderungsprozess eingeleitet, der die bereits in den letzten Jahren gesetzten Maßnahmen zur Stärkung von Kinderschutz, Transparenz und Governance, weiter ausbauen wird. Die Neuaufstellung von SOS-Kinderdorf hat bereits im Laufe des Novembers durch die Neuwahl eines interdisziplinären Aufsichtsrats sowie der Bestellung der neuen Geschäftsführerin Carolin Porcham begonnen.  

 

Dezember: Ein Blick nach vorne 

Rund 1.800 Kinder und Jugendliche wachsen aktuell in betreuten Familien und Wohngruppen von SOS-Kinderdorf auf. Darüber hinaus begleiten unsere rund 2.250 Mitarbeiter*innen tausende Familien tagtäglich präventiv, durch mobile Familienarbeit, Eltern-Kind-Wohnen und psychosoziale Beratung. 

Diese Arbeit geht weiter und jede noch so kleine Entwicklung der Kinder, Jugendlichen und Familien, jeder große und kleine Erfolg des Alltags, lässt unsere Mitarbeiter*innen positiv in die Zukunft blicken.  

Im Dezember liegt unser Fokus wie jedes Jahr auf der Weihnachtszeit mit ihren Traditionen und Festen. In der pädagogischen Arbeit ist sie jedoch weniger eine besinnliche als eine stürmische Zeit, weil sie die Kinder und Jugendlichen daran erinnert, was fehlt. Die Pädagog*innen müssen Gefühle begleiten, für Stabilität sorgen und individuell den Kontakt zur Herkunftsfamilie ermöglichen.   

Jene Mitarbeiter*innen, die sich nicht für Dienste einteilen haben lassen, genießen die Zeit mit ihren Familien. Dazu sieht unser Kollektivvertrag am 24. und 31.12. zwei zusätzliche freie Arbeitstage vor, die wir heuer sicherlich alle gut zur Erholung nutzen können.  

 

Wir bedanken uns bei all unseren Mitarbeiter*innen für ihre professionelle und verantwortungsvolle Arbeit und den Zusammenhalt in guten wie in herausfordernden Zeiten. Wir wünschen euch ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr! 

 

 

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