Berufsbilder Betreuung und Beratung

Du willst für SOS-Kinderdorf arbeiten und wissen welche Möglichkeiten es gibt? Wir stellen dir hier unsere Berufsbilder in der Betreuung und Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Familien vor. 

(Sozial-)Pädagog*innen, Psycholog*innen oder Sozialarbeiter*innen

Mehr als 900 Personen sind bei SOS-Kinderdorf als (Sozial-)Pädagog*innen oder (Sozial-)Pädagogische Mitarbeiter*innen tätig und bilden damit die größte Berufsgruppe. Sie betreuen und begleiten Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg in eine selbstbestimmte Zukunft.

Sozialpädagog*innen betreuen und begleiten Kinder und Jugendliche von 0-21 Jahren in verschiedensten stationären, ambulanten und mobilen pädagogischen Angeboten. Beispiele sind etwa Wohngemeinschaften, Krisen-Wohngruppen, oder Betreutes Wohnen. Sie fördern die Persönlichkeitsentwicklung und die soziale Integration. Dabei versuchen sie auch Probleme aufzuarbeiten und die Kinder und Jugendlichen in Alltagsangelegenheiten, wie Hausübungen, zu unterstützen.

Ein wichtiger Teil der Tätigkeit ist auch der Kontakt mit den Eltern und Angehörigen der Kinder und Jugendlichen. In vielen unserer Wohngruppen arbeiten multiprofessionelle Teams im Turnusdienst zusammen. Das bedeutet die Mitarbeitenden bringen unterschiedliche Ausbildungshintergründe wie Pädagogik, Erziehungswissenschaften, Soziale Arbeit oder Psychologie mit und wechseln sich in der Betreuung ab.

Die Ausbildungsvoraussetzungen unterscheiden sich je nach Bundesland und sind in den Kinder-  und Jugendhilfe Gesetzen zu finden. Sozialpädagog*innen müssen aber auf jeden Fall eine annerkannte Ausbildung aus den Bereichen  (Sozial-) Pädagogik, Erziehungswissenschaften, Soziale Arbeit oder Psychologie absolvieren, also beispielsweise ein Kolleg für Sozialpädagogik.

Wichtig ist, Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu haben. Da die Betreuung von teilweise traumatisierten Jungen Menschen sehr fordernd sein kann, ist eine gefestigte Persönlichkeit genauso notwendig wie Stressresistenz und Selbstreflexion. Außerdem solltest du gerne im Team arbeiten.

Alexandra Friedl, Sozialpädagogin im SOS-Kinderdorf Wien

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Familienpädagog*innen

Familienpädagog*innen sind Sozialpädagog*innen, die in einer SOS-Kinderdorf-Familie tätig sind.

Familienpädagog*innen arbeiten in einem pädagogischen Kleinsetting, der SOS-Kinderdorf-Familie. In einem Team aus mindestens drei Personen betreuen sie gemeinsam bis zu 5 Kinder und Jugendliche. Die Betreuung ist langfristig ausgerichtet und die Mitarbeitenden können eine enge Bindung zu den Kindern aufbauen und sich intensiv auf die Beziehungsarbeit fokussieren.

Familienpädagog*innen müssen die gleiche Ausbildung mitbringen wie Sozialpädagog*innen, also eine anerkannte Ausbildungen aus den Bereichen (Sozial-) Pädagogik, Bildungs- oder Erziehungswissenschaften, Soziale Arbeit oder auch Psychologie. Die Ausbildungsvoraussetzungen sind abhängig von den Bestimmungen in den jeweiligen Bundesländern. 

Fachkräfte für Familienarbeit / Familienberater*innen

Ein*e Familienberater*in oder Fachkraft für Familienarbeit unterstützt Eltern und Erziehungsverantwortliche sowie deren Kinder in speziellen Belastungssituationen. 

Familienberater*innen stärken die Eltern in ihrer Autonomie und Eigenverantwortung durch system- und lösungsorientierte Beratung. Die Kinder und ihre Eltern werden entweder in ihren eigenen Wohnräumen betreut oder in einem SOS-Kinderdorf.  

Die Ziele der Familienarbeit sind die Unterstützung der Eltern in ihrer Erziehungsfähigkeit sowie die Begleitung und Gestaltung von Besuchskontakten oder Rückführungen. Weitere Aufgaben sind zum Beispiel die Erstellung eines Beratungskonzeptes, Coaching der Eltern, Kooperation mit Helfersystemen  und letztlich die Sicherstellung des Kindeswohls.

Voraussetzung für diese Tätigkeit ist eine abgeschlossene Ausbildung mit mindestens 180 ECTS aus den Bereichen Soziale Arbeit, (Sozial-) Pädagogik bzw. Erziehungswissenschaften oder Psychologie. Eine Zusatzqualifikation für die Beratungspraxis (z.B.: Systemisches Coaching) ist von Vorteil. Mitbringen solltest du auf jeden Fall mehrere Jahre Berufserfahrung, ein hohes Maß an Selbstreflexion und effektive Kommunikationsfähigkeit. Im mobilen Bereich musst du zudem gerne unterwegs sein und eigenverantwortlich arbeiten.

Christian Murer, Familienberater bei der ambulanten Familienarbeit Tirol

Pädagogische Leiter*innen

Mehr als 100 Pädagogsiche Leiter*innen sind bei SOS-Kinderdorf beschäftigt. Sie übernehmen in den pädagogischen Angeboten die fachliche Führung für ein oder mehrere pädagogische Teams. 

Die pädagogische Leitung ist letztlich verantwortlich für den Betreuungsprozess. Sie koordinieren die nötigen Aufgaben, gestalten den Prozess konzeptionell und evaluieren ihn laufend. Sie vernetzen sich mit internen und externen Partner*innen und sind für die inhaltliche und fachliche Führung der Mitarbeitenden verantwortlich. Sie wählen Mitarbeitende aus, schulen sie ein, führen Mitarbeiter*innen-Gespräche mit ihnen und stehen ihnen in schwierigen Situationen zur Seite.

Pädagogische Leitungen müssen eine Ausbildung aus dem Bereich (Sozial-) Pädagogik, Erziehungswissenschaften, Soziale Arbeit oder Psychologie absolviert haben. Zudem benötigen sie mehrjährige Berufserfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, müssen koordinations- und teamfähig sein und sich laufend weiter entwickeln wollen.

Führungserfahrung ist zudem von Vorteil. Pädagogische Leitungen durchlaufen bei SOS-Kinderdorf aber in jedem Fall ein intensives Einschulungs- und Entwicklungsprogramm, um sich optimal auf ihre Rolle vorzubereiten.

Cornelia Klescher, Pädagogische Leiterin am SOS-Kinderdorf-Standort Klagenfurt/Villach

Weitere Berufsgruppen

Für Personen mit pädagogischer, psychologischer oder therapeutischer Ausbildung gibt es noch viele weitere Tätigkeitsbereiche bei SOS-Kinderdorf. 

Neben den Sozialpädagog*innen und Familienpädagog*innen, die sich vorrangig der Betreuung und Begleitung der Kinder und Jugendlichen in ihrem Alltag widmen, sind an unseren Standorten noch weitere pädagogische Mitarbeiter*innen mit verschiedenen Schwerpunkten tätig. Sie bieten beispielsweise Lernunterstützung oder freizeitpädagogische Maßnahmen an und bilden so ein Unterstützungsnetzwerk für die Betreuer*innen. 

Viele Kinder und Jugendlichen die von SOS-Kinderdorf betreut werden haben traumatisches erlebt. Um die Ereignisse mit ihnen aufzuarbeiten beschäftigt SOS-Kinderdorf auch Mitarbeiter*innen mit klinisch psychologischen und/oder psychotherapeutischen Ausbildungen, beispielsweise in unseren Ambulatorien in Wien und Moosburg, aber auch direkt in unseren stationären pädagogischen Angeboten. In den Ambulatorien sind zudem Ergotherapeut*innen tätig, die den Kindern und Jugendlichen zu mehr Handlungsfähigkeit, Selbständigkeit und Lebensqualität verhelfen.

Arbeitstrainer*innen bereiten Jugendliche, die auf dem freien Arbeitsmarkt nur schwer Fuß fassen können, auf eine berufliche Tätigkeit oder Ausbildung vor. Sie zeigen Ihnen einen geregelten Tagesablauf, was es heißt Verantwortung zu übernehmen, oder eine Aufgabe zu Ende zu bringen.

Die Arbeitstrainings sind sehr vielfältig und reichen von Unterstützung in der Küche oder Werkstatt, bis zu Gartenarbeit. Ein Beispiel für die Tätigkeit ist auch das Arbeitsprojekt AR.SOS in Guntramsdorf, bei dem Sachspenden gemeinsam mit den Jugendlichen verwertet und in einem Shop verkauft werden.

SOS-Kinderdorf betreibt zwei Kindergärten in den SOS-Kinderdörfern in Stübing und Pinkafeld. Dort werden neben den Kindern aus dem SOS-Kinderdorf auch Kinder aus der Nachbarschaft betreut. In den Kindergärten beschäftigen wir ausgebildete Kindergarten- und Sonderkindergartenpädagog*innen.  

Nachbetreuer*innen unterstützen Personen, die in den pädagogischen Angeboten von SOS-Kinderdorf betreut wurden und bereits ein selbständiges Leben führen. Sie bieten ihnen in Krisensituationen wie finanziellen, rechtlichen oder psychischen Problemen rasche und unbürokratische Hilfe und Beratung.

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