Angst vor Cholera-Ausbruch
Elf Jahre nach dem verheerenden Beben in der Hauptstadt Port-au-Prince wurde Haiti erneut schwer erschüttert. Das Erdbeben trifft jene Region, die schon 2016 vom Hurrikan "Matthew" stark betroffen war. Die Großstadt Les Cayes liegt etwa 50 Kilometer davon entfernt und auch hier sind die Verwüstungen groß.
Viele Überlebende des Bebens sind für die Hilfskräfte noch immer schwer zu erreichen. Einige Familien, die vor dem Erdbeben von SOS-Kinderdorf unterstützt worden sind, sind immer noch nicht auffindbar. Die Versorgungslage hat sich durch den Durchzug des Tropensturms "Grace" weiter zugespitzt. Vor allem die medizinische Versorgung sei laut Loiseau katastrophal.
Haitis ohnehin marodes Gesundheitssystem sei schon vor dem Beben aufgrund der Corona-Pandemie überlastet gewesen, nun drohe der komplette Kollaps. Die Krankenhäuser im Erdbebengebiet seien überlastet, durch das Beben beschädigt, einige sogar völlig zerstört worden. "Nicht auszudenken, wenn jetzt auch noch Cholera ausbricht, denn die Menschen trinken verunreinigtes Wasser, Krankheitserreger breiten sich aus", sagt Loiseau.
Zusätzlich spitze sich die ohnehin schon schwierige Sicherheitslage in Haiti seit dem Beben weiter zu: Kriminelle Gangs blockieren die Zufahrtsstraßen und plündern Hilfsgüter-Transporter.