Flüchtlinge in Griechenland – 22.10.19

Dramatische Situation in Flüchtlingslager auf Lesbos

Die Bedingungen im Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos verschlechtern sich immer mehr. 13.000 Menschen leben auf einem Platz für 3.000 Menschen.

Ein Team von SOS-Kinderdorf hat kürzlich das Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos in Griechenland besucht und dabei eine weitere Verschlechterung der dramatischen Bedingungen für Kinder und deren Familien festgestellt.

Die schwierige Lage im Camp wirkt sich besonders schlimm auf junge Menschen aus. Sie benötigen dringend Schutz und Unterstützung. 

George Protopapas
Nationaldirektor von SOS-Kinderdorf Griechenland

Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos ist für 3.000 Menschen ausgelegt. Derzeit leben dort 13.000 Menschen. Zum Teil verbringen Menschen viele Monate oder sogar Jahre im Camp. „Diese unerträglichen Bedingungen steigern die Frustration der Menschen zunehmend“, berichtet der Nationaldirektor von SOS-Kinderdorf Griechenland, George Protopapas. „Die angespannte Atmosphäre führt immer wieder zu Ausschreitungen und bringt Kinder täglich in gefährliche wie auch traumatisierende Situationen.“ Erst im September wurden bei einem Brand im Flüchtlingslager viele Menschen verletzt und zumindest eine Person getötet. In der Folge kam es zu gewaltsamen Protesten im Camp.

Wege aus der Ungewissheit

Für die Kinder stellt sich die Situation ohne Hoffnung und Perspektive dar. Das hat massive Auswirkungen auf ihre physische und psychische Gesundheit. Außerdem bekommen viele nur unzureichend Zugang zu Bildung. SOS-Kinderdorf ist bereit, in dieser Notsituation zu helfen.


Die Verfahren für Flüchtlinge müssen um vieles beschleunigt werden, damit niemand über Jahre zu einem Leben in Ungewissheit in einem so gefährlichen Umfeld gezwungen ist. Wir müssen den Menschen die Möglichkeit geben, sich in die Gesellschaft zu integrieren und sich als Teil dieser zu fühlen.

George Protopapas
Nationaldirektor von SOS-Kinderdorf Griechenland

SOS-Hilfe auf Lesbos

SOS-Kinderdorf Griechenland ist seit Ende 2015 auf Lesbos aktiv. Die Hilfe konzentriert sich auf Kinder, die mit ihren Familien in Kara Tepe sind, dem zweiten Flüchtlingscamp der Insel. SOS-Kinderdorf schafft dort mit Child-Friendly-Spaces einen sicheren und kindgerechten Rahmen für verschiedene Aktivitäten, der von 750 Kindern genutzt wird.

Zusätzlich begleitet SOS-Kinderdorf Schulkinder, damit sie dem Unterricht in der für sie fremden Sprache folgen können und bietet Vorschul-Unterricht, um die Kinder auf Schule vorzubereiten. Das SOS-Team in Kara Tepe arbeitet auch mit Familien zusammen, um sie in ihrer elterlichen Rolle zu unterstützen.

 

Flüchtlingshilfe in Griechenland

Neben Lesbos unterstützt SOS-Kinderdorf Griechenland im Rahmen seiner Familienstärkung Flüchtlingen und Migranten in Athen, Thessaloniki und Heraklion und betreut unbegleitet minderjährige Flüchtlinge im SOS-Kinderdorf Vari. Derzeit gibt es über 4.600 unbegleitet minderjährige Kinder im Land.

Weltweite Nothilfe

Damit SOS-Kinderdorf bei akuten Krisen schnell und zielgerichtet helfen kann, planen und koordinieren die KollegInnen die Nothilfe vor Ort mit allen notwendigen Maßnahmen.

Für diese rasche und unbürokratische Hilfe benötigen wir Spenden, die wir genau dort einsetzen können, wo sie am dringendsten benötigen werden. 

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