Ukraine Nothilfe
– 26.02.25
Wie Yehor im SOS-Kinderdorf in Seekirchen ein neues Zuhause fand
Yehor ist ein zielstrebiger junger Mann mit einem großen Traum: Er möchte Fußball-Profi werden. Wie es der junge Ukrainer geschafft hat, in Österreich Fuß zu fassen, lest ihr hier.
Am 14. April 2022 fand er, gemeinsam mit weiteren Jungs aus der Ukraine, im SOS-Kinderdorf in Seekirchen ein neues Zuhause. Schnell und unbürokratisch hat das Team und die Leitung vom SOS-Kinderdorf damals geholfen, um Ukrainer*innen, die vor den Kriegswirren flüchten mussten, einen Zufluchtsort zu geben. 13 Ukrainer*innen leben aktuell im SOS-Kinderdorf in Seekirchen. Darunter sechs Burschen in einer WG. Bis vor kurzem hat auch Yehor, 20, hier gelebt.
Yehor mit SOS-Kinderdorfleiter Wolfgang Arming und seiner früheren Betreuerin, Sophie Weise-Behouanas.
Yehors Werdegang: Studium der Chemie & Lehre zum Speditionskaufmann
Anfang Februar ist er ausgezogen und steht inzwischen auf eigenen Beinen: Er hat eine Lehre als Speditionskaufmann begonnen und studiert im 6. Semester Chemie via Fernstudium an einer ukrainischen Uni. Es ist zudem beeindruckend, wie gut er in der kurzen Zeit Deutsch gelernt hat. Daneben spricht er auch flüssig Englisch.
Sein Leben aber ist der Fußball. Wenn er vom Kicken redet, dann leuchten plötzlich seine Augen auf. Yehor kickt seit mittlerweile fast drei Jahren für den SV Seekirchen als Mittelspieler, inzwischen spielt er in der Kampfmannschaft und hat dort immer wieder aufgezeigt. Mehrmals wurde wegen seiner Fußball-Leistungen in der lokalen Presse von ihm berichtet. Kaum zu glauben, dass hinter diesem bodenständigen, ehrgeizigen und sympathischen jungen Mann eine so bewegte Geschichte steckt.
Yehors Leidenschaft gilt dem Fußball.
Flucht vor dem Krieg: Über Ungarn nach Österreich
Yehor stammt ursprünglich aus Dnipro, einer Millionenstadt in der Ukraine. Dort hat er neben der Schule in einer Nachwuchs-Mannschaft Fußball gespielt. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat sich das Leben von Yehor aber schlagartig verändert. Yehor ist zuerst mit seiner Familie vor den Wirren des Krieges in die Westukraine geflohen. Gemeinsam mit weiteren jungen Burschen aus seiner Fußball-Mannschaft wurde schließlich ein Umzug nach Ungarn organisiert, wo die Jungs auch in einer Mannschaft kicken konnten.
Durch den Kontakt mit einem Fußball-Scout in Wien ebnete sich der Weg ins SOS-Kinderdorf in Seekirchen. In kürzester Zeit wurde der Umzug für die fünf Jungs und weitere Ukrainer*innen organisiert. Alle haben dabei mit angepackt. Bereits im ersten Kriegsjahr fanden 22 Ukrainer*innen Unterschlupf im SOS-Kinderdorf in Salzburg, darunter auch Mütter mit ihren Kindern. Auch Yehors Mutter war anfangs mit dabei, später ist sie zurückgegangen in die Ukraine.
Ursprünglich sollte der Aufenthalt in Salzburg eigentlich nur ein Zwischenstopp sein auf dem Weg nach Spanien, wo die Jungs in ein Fußball-Camp sollten. Doch weil sich alle so wohl in ihrer neuen Heimat fühlten, ist es anders gekommen. Die Betreuer*innen vom SOS-Kinderdorf haben die Jungs beim Lernen für die Schule und bei alltäglichen Aufgaben unterstützt.
So mussten die Jungs lernen, sich selbstständig zu versorgen, einzukaufen und selbst zu kochen, Wäsche waschen und Ordnung halten. Das war am Anfang etwas chaotisch, aber habe später ganz gut geklappt, meint Yehor. Die Anfangszeit war dennoch nicht einfach, weit weg von zuhause, von der Familie getrennt. Yehor hat neben seinen Eltern auch eine Schwester. Er hört seine Familie jeden Tag, erzählt er mir. Zurück in die Ukraine kann er wegen der Wehrpflicht aktuell nicht. Eine maximal belastende Situation, die wir uns nicht vorstellen können.
Große Leidenschaft Fußball: Traum von Profi-Karriere
Was Yehor aber in den schwierigsten Momenten immer Kraft und Halt gegeben hat, das war der stets der Fußball. Gleich neben dem SOS-Kinderdorf sind die Trainingsplätze des SV Seekirchen, nur einen Katzensprung entfernt also. Der Fußballplatz ist definitiv die 2. Heimat des jungen Ukrainers geworden. Die Spieler aus der Mannschaft sind teilweise zu Freunden geworden, so auch der Obmann des Vereins. Wenn er kickt, dann blüht Yehor auf und ist ganz in seinem Element. Dann kann er all seine Sorgen und das Erlebte vergessen. Und der Traum von der Fußball Profikarriere lebt weiterhin. Wir wünschen Yehor alles Gute auf seinem weiteren Weg!
Spenden für Kinder und Familien in der Ukraine
Im Krieg und auf der Flucht verletzte, traumatisierte und gefährdete Kinder und Familien benötigen dringend rasche Hilfe – vor Ort in der Ukraine wie auch in den Nachbarländern und in Österreich.
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