Kinderrechte – 07.03.25

Gute Absichten im Regierungsprogramm erkennbar

Kinder, Jugendliche, ihre Rechte und Bedürfnisse bekommen endlich mehr Aufmerksamkeit von der Politik. Wir hoffen auf eine rasche Umsetzung.

„Ich bin erfreut, dass diese Regierung nun offenbar endlich das Problem der Kinderarmut in Österreich erkannt hat und sie mit umfangreichen Maßnahmen eindämmen will. Hoffentlich gibt es bei den konkreten Umsetzungsschritten eine schnelle Einigung - auch mit den Ländern - damit den betroffenen Kindern, Jugendlichen und Familien wirklich rasch und effektiv geholfen werden kann“, so Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf, zum heute veröffentlichten Regierungsprogramm.


SOS-Kinderdorf wird gemeinsam mit anderen Kinderrechtsorganisationen darauf schauen und nötigenfalls drängen, dass die angekündigten Maßnahmen auch wirklich zur Umsetzung kommen.

Christian Moser
Geschäftsführer SOS-Kinderdorf

 

Ebenso positiv sieht Moser, dass Kinderrechte endlich mehr Raum in einem Regierungsprogramm einnehmen. Kinderrechte haben eine große Bedeutung für das einzelne Kind aber auch die gesamte Gesellschaft. „Natürlich sind Absichtserklärungen noch lange keine kinderrechtliche Revolution. Aber es ist mehr als wir bisher hatten und insofern ein positiver Schritt. SOS-Kinderdorf wird gemeinsam mit anderen Kinderrechtsorganisationen darauf schauen und nötigenfalls drängen, dass die angekündigten Maßnahmen auch wirklich zur Umsetzung kommen. Und natürlich sind wir mit großer Freude bereit, diese Pläne auch praktisch mit unserer jahrzehntelangen Expertise zu unterstützen“, so Moser.
 

 

Wann wird Schule kinderrechtskonform?

Weniger begeistert zeigt sich Moser zum Bereich Bildung, der für Kinder und Jugendliche höchst relevant ist. „Hier scheint mir der wirklich immense Reformbedarf nur partiell erkannt worden zu sein. Die Deutschkenntnisse von Kindern sind bei weitem nicht das einzige Problem in unseren Schulen. Gerade ein progressiver kinderrechtlicher Ansatz fehlt hier weitgehend. Wir hätten uns gewünscht, dass Schulen endlich ein kindgerechter und kinderrechtskonformer Ort werden. Darauf müssen wir wohl noch etwas warten, hoffentlich nicht ganze fünf Jahre“, so Moser.

Schwierig sieht er auch die Ausweitung der Mitwirkungspflicht von Eltern bei der schulischen Bildung. „Dieses Instrument kann recht willkürlich dazu genutzt werden, um den Druck auf Eltern zu erhöhen. Das scheint mir nicht durchdacht. Man setzt auf den Besuch von Ganztagsschulen und fördert die volle Erwerbstätigkeit von Eltern. Wann soll die „Mitwirkung“ der Eltern noch Zeit finden? Hier braucht es andere Herangehensweisen, je nach Zielgruppe. Sonst trägt man Probleme mit den Eltern auf den Schultern der Kinder aus. Das lehne ich ab“, so Moser.

Wiederum positiv anzumerken sei, dass nun flächendeckend ab der Sekundarstufe I ein Fach zur Demokratiebildung etabliert werden soll. „Eine aktive Demokratie ist die beste Voraussetzung für den nachhaltigen Erfolg einer Gesellschaft. Mehr Demokratiebildung einzuführen, ist ein erfreulicher Meilenstein der österreichischen Bildungspolitik“, so Moser.