Psychische Gesundheit – 23.10.24

Jeder Tag zählt!

Ob Tag der psychischen Gesundheit, ob Tag der Ergotherapie, JEDER Tag sollte es uns wert sein, an die psychische Gesundheit und das allerbeste Wohlergehen unserer Kinder und Jugendlichen zu denken, denn JEDER TAG zählt.

Jeder Tag, wo ein Kind oder ein junger Mensch mit seinen psychischen Defiziten und Sorgen in Stich gelassen wird, jeder Tag, wo ein traumatisiertes Kind keine Unterstützung erhält, ist ein verlorener Tag, gibt Dr. Christoph Schneidergruber, fachlicher Leiter vom HGZ in Kärnten zu bedenken.

Das Hermann-Gmeiner-Zentrum in Kärnten (Moosburg und Villach) ist eine ambulant-therapeutische Einrichtung von SOS-Kinderdorf, wo ALLE Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern Kärnten weit willkommen sind.

„In Kärnten liegen die Wartezeiten jedoch für eine Aufnahme im HGZ derzeit bei 4 bis 6 Monaten. Das ist einfach zu lang. Gerade bei jungen Menschen ist es wichtig, sofort zu reagieren, wenn sie therapeutische oder psychiatrische Unterstützung benötigen. Da zählt jeder Tag“. Aktuell ermöglicht das HGZ rund 600 Kindern und Jugendlichen die Betreuung, die sie benötigen.

Schon im frühen Kindesalter beobachtet das HGZ zunehmend hohen Handlungsbedarf. „Wir betreuen Kinder mit fünf, sechs Jahren, die bereits hoch digitalisiert sind und sozial völlig isoliert. Auch Bewegungsarmut sind ein großes Thema, sowie die fehlende Individualisierung des Kindergarten- und Schulsystems, die den Bedürfnissen vieler Kinder und Jugendlicher nicht gerecht wird. Zu viel Druck und zu frühe Leistungsbewertungen münden häufig in psychoemotionaler Überforderung und begünstigen die Ausbildung von psychischen Störungen“, so Schneidergruber weiter.

Vermehrt geraten Familien in den Krisenmodus, das vertraute Zuhause zerbricht, Kindern reist es den Boden unter den Füßen weg.

So war es auch bei Familie R., sie will anonym bleiben. Gemeinsam mit ihrer Mama besucht die achtjährige Miriam (Name geändert) eine therapeutische Anlaufstelle vom HGZ in Kärnten. Seit der konfliktgeladenen Trennung, dem Jobverlust der Mutter und einem Wohnortwechsel wurde Miriam zunehmend verhaltensauffällig. Wutausbrüche, Aggression gegenüber anderen Kindern, Nervosität.

 

Meine Seele hat eine Beule

 

Mein großer Bruder sagt, dass meine Seele
eine kleine Beule hat, weil sie wo angestoßen ist

 

Für die nun alleinstehende Mutter mit zwei Kindern steht die Welt Kopf.

„Meine Kleine hat große Probleme einzuschlafen, aus Angst, sie könnte allein aufwachen. In der Schule hat sie Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Durch ihr Verhalten und unsere familiäre, auch finanzielle Situation wird sie zum Teil gemobbt von Mitschülern. Da kam jetzt eins zum anderen. Ich bin froh, dass wir Hilfe aufgesucht haben und in einer therapeutischen Einrichtung Unterstützung bekommen. Es tut Miriam, uns, gut.“

Miriam geht gerne in die Therapiestunde, die meistens mit einer Ergotherapeutin stattfindet. „Beim letzten Mal haben wir Emojis gemalt und über Gefühle geredet. Auch über Beulen. Manchmal lieg ich in einer großen bunten Hängematte. Wir haben auch schon gepuzzelt.“

 

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