Zu wenig Kinderärzt*innen, lange Wartelisten für Therapieplätze und kaum Zeit für kindgerechte Erklärungen. „Die medizinische Versorgung für Kinder und Jugendliche in Österreich ist mangelhaft. Vor allem, wenn Familien diese nicht privat finanzieren können. Das gefährdet das Wohl und die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gravierend und ist zudem kinderrechtswidrig“, so Christian Rudisch, Geschäftsleiter von SOS-Kinderdorf.
Das System ist überlastet: Für 1,8 Mio. Kinder und Jugendliche in Österreich gibt es 300 niedergelassene Kinderärzt*innen mit Kassen-Vertrag. In Tirol nehmen laut Umfrage der Arbeiterkammer rund 40 Prozent der Kinderärzt*innen keine neuen Patient*innen mehr auf. Auf einen Therapieplatz warten Kinder und Jugendliche in Österreich oft monatelang.
Junge Menschen auf dringend benötigte Behandlungen warten zu lassen, ist fatal. Jede Verzögerung macht das Leid größer und riskiert Langzeitfolgen. Niemand würde einem Brand tatenlos zuschauen und in Kauf nehmen, dass er zum Flächenbrand wird. Beim Thema Kindergesundheit jedoch wird viel zu langsam auf den Versorgungsnotstand reagiert.
Kindergesundheit geht uns alle etwas an. Schon die ganz Kleinen zeigten sich interessiert an unserer Aktion.
Notfallplan für Kindergesundheit
Am Freitagnachmittag setzten wir von SOS-Kinderdorf ein unübersehbares Zeichen: Mit einem Riesenpflaster mitten in der Innsbrucker Altstadt wurde auf die Versorgungskrise in der Kindergesundheit aufmerksam gemacht. Wir fordern einen Notfallplan für die Gesundheitsversorgung von jungen Menschen. Die Regierung muss hier klare Prioritäten setzen und rasch strukturelle Verbesserungen vorantreiben.
Kindergesundheit darf kein Glückspiel sein!
Ob ein Kind rasch die richtige benötigte medizinische Versorgung bekommt, darf nicht davon abhängen, wo in Österreich es wohnt und wieviel Geld die Familie zur Verfügung hat. SOS-Kinderdorf hat eine Petition gestartet für eine bessere Gesundheitsversorgung ALLER Kinder – rasch, kindgerecht und kostenlos. Rund 7.000 Menschen haben bereits unterschrieben, darunter viele Eltern und Bezugspersonen, die unter den aktuellen Zuständen leiden.