Drei Kinder mit Helmen auf Fahrrädern
Kidical Mass – 27.05.25

Keine sicheren Straßen für Kinder in Sicht

In Innsbruck und Salzburg gingen Kinder und Erwachsene gemeinsam mit SOS-Kinderdorf auf die Straße, um für kindgerechte, sichere Mobilität zu demonstrieren. Lautstark, bunt und mit viel Freude wurde durch die Städte geradelt.

Eine gesunde und sichere Kindheit ist durch nichts zu ersetzen. Doch die Bedürfnisse und Anliegen von Kindern und Jugendlichen werden immer noch zu wenig ernst genommen. Genau das zeigt auch die Kidical Mass auf. Bereits zum neunten Mal startete am Samstag die bunte Fahrradparade vom Messepark in Innsbruck los durch die Innenstadt. Auf einer Strecke von rund fünf Kilometern und begleitet durch die Polizei konnten die Radler*innen sicher und mit ausreichend Platz die Straßen für sich erobern. Die Kinder hatten sichtlich Freude daran, in ihrem eigenen Tempo durch die Stadt zu fahren und ausnahmsweise Vorrang vor den Autos zu haben. 

 


Ich fand’s cool, dass wir mitten auf der Straße fahren durften, wie die Autos! Und alle haben geklingelt, das war wie ein Fahrradkonzert

Leon, 11 Jahre
Begeisterter Radfahrer

 

Über die Jahre haben sich immer mehr junge Menschen der Bewegung angeschlossen, tausende Kinder, Jugendliche und Eltern haben sich bei der Kidical Mass bereits für mehr Sicherheit im Straßenverkehr eingesetzt. Auch den Eltern zeigt diese Aktion, wie es wäre, wenn sich Kinder stressfrei im Verkehrsnetz bewegen könnten. Dennoch wurden die Forderungen bisher von der Politik nicht umgesetzt, das Radfahren in Innsbruck ist für Kinder nach wie vor nicht sicher.

 

Sorgenfreie Schulwege

In Tirol kommt es regelmäßig zu Verletzungen von Schüler*innen auf dem Weg zur Schule oder nach Hause, das belegen Statistiken des VCÖ. „Aktuelle Diskussionen rund um die steigende Anzahl von Elterntaxis belegen, dass viele Eltern den Schulweg als Risiko für ihre Kinder sehen. Die Folge davon ist noch mehr Autoverkehr auf diesen Schulwegen. Hier müssen wir ansetzen und eine Umgebung schaffen, in der junge Menschen sicher und aktiv am Straßenverkehr teilnehmen können. Deshalb setzen wir uns für eine kinderfreundliche Stadtentwicklung ein“, so Mitorganisator Mathias Schweighofer von SOS-Kinderdorf.

 

Tausende Kinder und ihre Eltern waren bereits für mehr Sicherheit im Straßenverkehr mit der Kidical Mass unterwegs. 

 

Derzeit ist unser Verkehrssystem immer noch in erster Linie auf Autos ausgerichtet und bietet nur wenig Raum für Kinder, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sein wollen. Die Kidical Mass fordert ein kinderfreundliches, baulich getrenntes Radwegnetz und sichere Schulstraßen, damit das Fahrradfahren für Kinder und Eltern kein Dauerstress mehr bedeutet. Die Veranstaltung verfolgt die Vision, Städte so zu gestalten, dass Kinder mehr Platz im öffentlichen Raum bekommen und gesund aufwachsen können.

Frank Donner von der Radlobby Tirol ergänzt: „Mit dieser europaweiten Aktion möchten wir auf das anhaltende Problem der mangelnden Rücksichtnahme gegenüber Kindern und Jugendlichen im Straßenverkehr hinweisen. Deshalb fordern wir die Politik auf, den Verkehr und die entsprechende Infrastruktur auf die schwächsten Verkehrsteilnehmenden auszurichten – baulich getrennte Fuß- und Radwege, Tempo 30 innerorts sowie die Einrichtung von Schul- und Wohnstraßen sind das Mittel der Wahl! Die Radlobby hat genug davon, fortlaufend neue Aktionen ins Leben zu rufen. Jetzt ist die Politik am Zug, was zu tun.“

 

Geradelt wurde auch in Salzburg

Und auch in Salzburg ging eine Neuauflage der Kidical Mass erfolgreich über die Bühne. Auch dieses Mal waren viele kleine und große Radler*innen zum Kurgarten beim Kongresshaus gekommen, um einen Appell an die Bevölkerung zu richten: Alle Kinder und Jugendlichen sollen sich sicher und selbständig mit dem Fahrrad in Salzburg bewegen können. Die Kidical Mass in Salzburg ist eine gelungene Kooperation zwischen dem SOS-Kinderdorf, dem Verein fairkehr und der Radlobby Salzburg. Rund 250 Radler*innen sind dem Aufruf gefolgt und haben am Wochenende mit ihren Rädern die Straßen von Salzburg erobert. Als Signal und Appell für mehr kindgerechte, sichere Fahrradwege. Für zukunftsweisende klimafreundliche Mobilität!

Ber dier Kidical Mass in Salzburg wurden ein kinderfreundliches, baulich getrenntes Radwegnetz und sichere Schulstraßen gefordert. 

 

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