Familienarbeit – 22.05.23

Eltern als wichtiger Teil des Lebens

Berna Altundal vom SOS-Kinderdorf hilft Jugendlichen und Eltern, wieder zueinanderzufinden.

In vielen Haushalten läuft es leider nicht nur harmonisch ab. Zerrüttung und Streit erleben einige täglich – bis die Jugendlichen die Situation nicht mehr ertragen können und die Flucht ergreifen. Diese können in den zwei Wohngemeinschaften (WG) des SOS-Kinderdorfs Vorarlberg in Dornbirn und Bregenz Zuflucht finden und werden stationär aufgenommen. 

Dort leben sie mit anderen Jugendlichen zusammen und bekommen eine Rundumbetreuung: Tag und Nacht sowie am Wochenende. Die Arbeit mit ihnen ist von größter Bedeutung, aber auch die mit ihren Eltern. „Die Eltern sind nun mal die Eltern. Sie sind wertzuschätzen und machen im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Bestes“, sagt Berna Altundal (28), die für die Elternbetreuung im SOS-Kinderdorf zuständig ist. „Deswegen betreue ich die Eltern und versuche sie einzubinden, wenn ihr Kind bei uns in einer WG untergebracht ist.“ 
 

Beziehung wiederaufbauen 

In den meisten Fällen möchte der Jugendliche keinen Kontakt mehr zu den Eltern haben. „Das ist, weil es zu Hause sehr konfliktbehaftet war. Sie werden oft mit der Vergangenheit konfrontiert und das möchten sie nicht mehr“, erklärt Altundal. Deswegen ist es schwierig, den Kontakt wiederherzustellen. „Die Eltern haben am Anfang große Sorgen, wie es in der WG ist und wie es dem Kind geht. Sie fühlen sich schlecht, da es auch mit Scham verbunden ist. Es bedeutet für sie, dass sie ihr Kind nicht zu Hause bei sich halten konnten, die Erziehung ist, in Anführungszeichen, gescheitert.“ 

In vielen Gesprächen geht sie auf ihre Wünsche ein und versucht ihnen zu helfen, die Beziehung mit dem Jugendlichen zu verstehen. 
 

 

Wir schauen in die Vergangenheit der Eltern: Wie sie erwachsen geworden sind, was sie geprägt hat und was sie ihrem Kind weiter gegeben haben. Vor allem, welches Erziehungsmuster sie von der Vergangenheit mitgenommen haben.

Berna Altundal
Sozialpädagogin SOS-Kinderdorf

 

Unter anderem spricht Berna Altundal mit den Eltern, wie der aktuelle Kontakt mit dem Jugendlichen oder wie der Besuch abgelaufen ist. „Die größte Hürde in dem Bezug ist immer, auf den Jugendlichen zuzugehen. Sie wissen meistens nicht, wie sie die Beziehung und den Kontakt wieder aufbauen sollen.“ Für die Elternbetreuerin ist es wichtig zu vermitteln, dass nur weil die Jugendlichen nicht mehr daheim wohnen, es nicht heißt, dass sie keine Eltern mehr haben. Denn diese spielen eine große Rolle in der Biografie der Kinder. Für Altundal ist die Rückführung nach Hause das größte Ziel. 

„Ich freue mich aber auch über kleine Erfolge. Wenn ich den Verlauf sehe, wie die Eltern am Anfang kritisch und ängstlich sind, sich aber dann im Prozess zeigt, wie gut es ihnen und dem Jugendlichen tut.“

 

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