2 Jahre Krieg Sudan – 10.04.25

SOS-Kinderdorf hilft Familien im Sudan bei der Rückkehr

Nach zwei Jahren der Vertreibung machen sich sudanesische Familien mit Unterstützung von SOS-Kinderdorf auf den Weg nach Hause.

Zwei Jahre nach Ausbruch des Bürgerkriegs im Sudan sind Millionen von Familien entwurzelt und leben unter ungewissen Bedingungen. Sie wurden aus ihren Häusern vertrieben und haben nur begrenzten Zugang zu Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, medizinischer Versorgung und Bildung.

Zu den am meisten gefährdeten Menschen gehören Kinder - viele von ihnen haben bereits zwei Jahre ihrer Kindheit in der Vertreibung verbracht, ohne Sicherheit, Stabilität und Schulbildung.

Als Reaktion auf diese anhaltende Krise haben hat SOS-Kinderdorf im Sudan in enger Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium kürzlich die freiwillige Rückkehr von 510 Binnenvertriebenen - darunter auch einige Kinder - aus dem Bundesstaat Rotes Meer in ihren Heimatstaat ermöglicht.  Während die Kämpfe in Teilen des Sudan weitergehen, wurde die Stadt Wad Madani im Bundesstaat Al-Jazirah, in die die Familien zurückkehren, für sicher erklärt.

„Für viele dieser Familien war das Leben in den letzten Jahren unglaublich schwierig“, sagt Limia Ahmed, stellvertretende Direktorin SOS-Kinderdorf im Sudan. „Sie lebten seit über einem Jahr in überfüllten Unterkünften oder provisorischen Lagern, mit ihren Kindern in ständiger Gefahr und der Angst, was als nächstes kommt. Indem wir diesen Familien helfen, sicher nach Hause zurückzukehren, geben wir ihnen nicht nur neue Hoffnung, sondern tragen auch dazu bei, die Familien zusammenzuhalten - denn in Krisenzeiten ist die Anwesenheit eines Elternteils der wichtigste Schutz für ein Kind.“

 

Der lange Weg nach Hause

Die ursprünglich aus dem Bundesstaat Al Jazirah stammenden Familien waren vor der Gewalt im Zentralsudan geflohen und hatten im Bundesstaat am Roten Meer Zuflucht gesucht. Der im Nordosten des Sudan an der Küste des Roten Meeres gelegene Staat hat sich während des Konflikts zu einer wichtigen humanitären Drehscheibe entwickelt, die aufgrund ihrer relativen Stabilität und funktionierenden Infrastruktur eine große Zahl vertriebener Familien aufnimmt.

Doch selbst dort waren sie mit extremen Herausforderungen konfrontiert: schlechte sanitäre Einrichtungen, eingeschränkte Gesundheitsversorgung, Unterernährung und das Trauma der anhaltenden Unsicherheit. Viele Eltern äußerten die tiefe Sehnsucht, in ihre Heimat zurückzukehren, da sie glaubten, dass es für die Zukunft ihrer Kinder von entscheidender Bedeutung sei, wieder Anschluss an ihre Gemeinden und ihr Land zu finden.

Die Mitarbeiter*innen von SOS-Kinderdorf wurden Zeugen emotionaler Szenen während der Rückreise. „Einige Eltern waren den Tränen nahe“, erinnert sich Frau Ahmed, die bei der Verabschiedung der Familien anwesend war. „Sie waren überwältigt von der Möglichkeit, nach Hause zurückzukehren.“

„Die Eltern teilten ihre Hoffnung, dass die Rückkehr in ihre Gemeinden ihren Kindern ein Gefühl der Stabilität vermitteln und sie wieder mit ihren Wurzeln in Kontakt bringen würde“, sagt sie. „Die Rückreise war sowohl von Freude als auch von Nachdenklichkeit geprägt und ein Schritt zur Heilung nach dem Trauma der Vertreibung.

 

Eine fragile Rückkehr

Auch wenn die verbesserte Sicherheit in Teilen von Al Jazirah einigen Menschen eine Rückkehr ermöglicht hat, bleiben Herausforderungen bestehen. Die sozialen Sicherungssysteme des Sudan sind durch den anhaltenden Konflikt stark geschwächt. Gesundheitsdienste, Schulen und Lebensgrundlagen wurden zerstört, so dass die zurückkehrenden Familien von Grund auf neu aufgebaut werden müssen.

„Für diese Familien liegt noch ein langer Weg vor ihnen“, sagt Ahmed. „In vielen Gebieten fehlt es an grundlegenden Dienstleistungen, und die nationalen Sozialschutzsysteme sind entweder stark gestört oder nicht funktionsfähig. Die Familien sind in hohem Maße auf humanitäre Hilfe und die Solidarität der Gemeinschaft angewiesen.“

 

Größte Vertreibungskrise der Welt

Diese Rückführungsbemühungen erfolgen in einer Zeit, in der der Sudan mit über 12 Millionen Vertriebenen die größte Vertreibungskrise der Welt erlebt. Auch wenn vereinzelte Rückführungen wie die nach Al Jazirah ein hoffnungsvolles Zeichen sind, bleibt die Lage im Allgemeinen sehr instabil.

„In einigen Teilen des Sudan zeichnet sich eine relative Stabilität ab, die es einer kleinen Anzahl von Familien ermöglicht, zurückzukehren“, erklärt Ahmed. „Aber für Millionen von Menschen ist eine Rückkehr noch nicht möglich. Wir dürfen sie nicht vergessen.“

SOS-Kinderdorf fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Mittel und die Unterstützung für die humanitären Bemühungen im Sudan dringend aufzustocken - nicht nur, um den unmittelbaren Bedarf zu decken, sondern auch, um in den langfristigen Wiederaufbau und die Friedenskonsolidierung zu investieren.

„Die Rückführung dieser 510 Personen zeigt, was möglich ist, wenn humanitäre Organisationen, Regierungen und Gemeinden zusammenarbeiten“, sagt Frau Ahmed. „Aber das ist erst der Anfang. Die Kinder im Sudan haben mehr verdient als nur das Überleben - sie verdienen eine Zukunft, die auf Sicherheit, Bildung und Chancen beruht.“

 


Die Rückführung dieser 510 Personen zeigt, was möglich ist, wenn humanitäre Organisationen, Regierungen und Gemeinden zusammenarbeiten. Aber das ist erst der Anfang. Die Kinder im Sudan haben mehr verdient als nur das Überleben - sie verdienen eine Zukunft, die auf Sicherheit, Bildung und Chancen beruht

Limia Ahmed
Stellvertretende Direktorin SOS-Kinderdorf Sudan 

 

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