SOS-Kinderdörfer in RumÀnien
SOS-Kinderdorf begann seine TĂ€tigkeit in RumĂ€nien im Jahr 1989 nach dem Sturz von Nicolae Ceausescu. Berichte ĂŒber die entsetzliche Lage in rumĂ€nischen WaisenhĂ€usern gingen um die ganze Welt - die Kinder waren unterernĂ€hrt, schlecht versorgt und lebten unter grauenhaften Bedingungen. Es wurden zwei SOS-Kinderdörfer gebaut, und die Kinder konnten 1993 mit ihren SOS-Familien in ihr neues Zuhause ziehen. SOS-Kinderdorf hat seither seine Arbeit in RumĂ€nien fortgesetzt und unterstĂŒtzt Kinder, Jugendliche und Familien an landesweit drei Standorten.
RumĂ€nien liegt an der Kreuzung von Zentral und SĂŒd-Ost-Europa
RumĂ€nien grenzt im Norden an die Ukraine, im Osten an Moldawien, im SĂŒdosten an das Schwarze Meer, im SĂŒden an Bulgarien, im SĂŒdwesten an Serbien und im Westen an Ungarn.
Die Bevölkerung belĂ€uft sich auf 21,4 Millionen (Juli 2012, SchĂ€tzung), die gröĂten Minderheiten sind die Ungarn - die fast neun Prozent der Bevölkerung ausmachen - und die Roma (2,5 Prozent der Bevölkerung).
Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben
In den ersten zehn Jahren nach dem Sturz von Ceausescu gab es in RumĂ€nien einen wirtschaftlichen RĂŒckgang. Der Wiederaufschwung begann im Jahr 2000, und 2006 hatte das Land eine der gröĂten Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts in Europa zu verzeichnen. Die Wirtschaft wurde wĂ€hrend der globalen Rezession im Jahr 2009 erneut in Mitleidenschaft gezogen, befindet sich aber seither in einer langsamen Phase der Erholung. Das derzeitige Pro-Kopf-Einkommen liegt bei knapp ĂŒber 40 Prozent des EU-Durchschnitts.
Obwohl 30 Prozent der Bevölkerung nach wie vor unterhalb der staatlich festgelegten Armutsgrenze lebt, ist eine langsame Besserung in Sicht. Die Armutsquote ist in lĂ€ndlichen Gebieten höher als in den StĂ€dten, und es gibt groĂe regionale Unterschiede.
Derzeit betrÀgt die Arbeitslosenrate 7,5 Prozent. 30 Prozent der ErwerbstÀtigen sind in der Landwirtschaft beschÀftigt, 23 Prozent in der Industrie und 47 Prozent im Dienstleistungssektor.
Trotz des allmÀhlich steigenden Lebensstandards ziehen viele Menschen ins Ausland. Die Aussicht auf ein besseres Leben in einem anderen Land verleitet viele Menschen dazu, den falschen Versprechungen von MenschenhÀndlern Glauben zu schenken. Seit 2008 hat RumÀnien die höchste Rate an in anderen europÀischen LÀndern tÀtigen Sexarbeitern.
Das Gesundheitssystem ist vor diverse Probleme gestellt; dazu zĂ€hlen HaushaltskĂŒrzungen und Korruption sowie der Mangel an Medikamenten und Personal. Viele Angestellte des Gesundheitssektors wandern auf der Suche nach besseren Arbeitsbedingungen ins Ausland ab. Eltern, die ins Ausland ziehen, lassen oft ihre Kinder zurĂŒck, in den meisten FĂ€llen bei Verwandten. Im Jahr 2008 wurden ĂŒber 96 000 solcher FĂ€lle gemeldet.
Ein Prozent der Gesellschaft ist HIV/AIDS-positiv. Die meisten Infizierten sind Kinder, die in den 80er Jahren in rumĂ€nischen WaisenhĂ€usern aufgewachsen sind. Das Personal in den WaisenhĂ€usern hatte den Kindern Blutkonserven als Nahrungsmittelersatz injiziert. Die Spritzen wurden nicht getauscht, und mit nur einer geringen Zahl von infizierten Blutkonserven konnte sich die Krankheit schnell ausbreiten. Derzeit geht man davon aus, dass sich HIV/AIDS durch Drogenkonsum und sexuelle Ăbertragung rasch ausbreitet - die am meisten gefĂ€hrdeten Gruppen sind Sexarbeiter, StraĂenkinder, obdachlose Erwachsene und HeroinsĂŒchtige.
Kinder brauchen Schutz
In RumÀnien leben knapp unter vier Millionen Kinder unter 18 Jahren. Laut UN-Angaben werden ca. 32 000 Kinder unter 14 Jahren zur Kinderarbeit gezwungen.
Auch die Kinder in RumĂ€nien sind von den Auswirkungen der jĂŒngsten wirtschaftlichen, sozialen und politischen VerĂ€nderungen betroffen. Da es fĂŒr viele Eltern schwierig ist, eine Arbeit zu finden, hat sich die Armut weiter ausgebreitet. Kinder, die in armen Familien leben, sind hĂ€ufig prekĂ€ren Situationen ausgesetzt; dazu zĂ€hlen die Ausbeutung durch Kinderarbeit, Gewalt und hĂ€usliche Gewalt. Letztlich werden viele Kinder in Fremdbetreuung untergebracht.
Die allgemeinen KĂŒrzungen bei den öffentlichen Ausgaben haben auch fĂŒr die Kinder Folgen, da weniger Mittel in Gesundheit und Bildung investiert werden. RumĂ€nien belegt in der internationalen PISA-Studie (Program for International Student Assessment) nach wie vor einen der unteren PlĂ€tze. Die Kindersterblichkeitsrate bei Kindern unter fĂŒnf Jahren ist fast dreimal so hoch wie der EU-Durchschnitt. Die finanzielle Ausstattung der SozialfĂŒrsorge und ihre QualitĂ€t sind je nach Standort unterschiedlich. Die Personalfluktuation ist in diesen Bereichen ebenfalls ein ernstes Problem, das teils auf die niedrigen Löhne zurĂŒckzufĂŒhren ist.
Trotz der Planung von MaĂnahmen zur UnterstĂŒtzung von Familien ist der Prozentsatz der Kinder, die in FĂŒrsorge gegeben werden, in den letzten zehn Jahren nicht gesunken. Vor allem kleine Kinder unter drei Jahren werden hĂ€ufig in Fremdbetreuung gegeben. Kinder mit Behinderungen werden gewöhnlich in Heimen oder in Pflegefamilien untergebracht. Ihre RĂŒckgliederung in die eigene Familie gestaltet sich meist sehr schwierig.
SOS-Kinderdorf in RumÀnien
SOS-Kinderdorf unterstĂŒtzt Kinder, Jugendliche und ihre Familien in RumĂ€nien an drei verschiedenen Standorten durch KindertagesstĂ€tten, Schulen, Berufsbildungszentren, Beratungsstellen, Angebote zur GesundheitsfĂŒrsorge und Förderprogramme fĂŒr die Gemeinden. Da die BekĂ€mpfung von Armut und VernachlĂ€ssigung der Kinder fĂŒr SOS-Kinderdorf RumĂ€nien eine hohe PrioritĂ€t hat, wurden an allen drei Standorten von SOS-Kinderdorf FamilienstĂ€rkungsprogramme ins Leben gerufen.
Das Ziel dieser Programme liegt darin, vom Verlust der elterlichen FĂŒrsorge bedrohten Kindern das Aufwachsen in einer liebevollen familiĂ€ren Umgebung zu ermöglichen; dafĂŒr werden Familien bei der Erweiterung der elterlichen Kompetenzen unterstĂŒtzt. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden werden UnterstĂŒtzungsmaĂnahmen fĂŒr gefĂ€hrdete Kinder und ihre Eltern innerhalb der Gemeinde angeboten. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht lĂ€nger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie.
Website von SOS-Kinderdorf RumÀnien
(verfĂŒgbar auf RumĂ€nisch)