SOS-Kinderdörfer in Israel
Der israelische SOS-Kinderdorf-Verein wurde 1977 zur Unterstützung von Kindern gegründet, die ihre Eltern verloren hatten oder nicht länger bei ihren Familien leben konnten. Die Organisation begann ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zuerst in Arad und wurde später, im Jahr 1997 auf Midgal HaEmek ausgedehnt. Die Tätigkeit von SOS-Kinderdorf hat sich konstant an die veränderten Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung angepasst. Wir bieten familiennahe Betreuung für Kinder, die die elterliche Fürsorge verloren haben und unterstützen junge Erwachsene, bis sie in der Lage sind, ein selbständiges Leben zu führen. Wir betreuen auch Familien und Kinder in den Gemeinden.
Konflikte beeinträchtigen des Leben der Familien und Kinder in der Region
Der Staat Israel hat ca. 8,3 Mio. Einwohner (Stand Juli 2014). Die überwiegende Mehrheit (75 %) sind Juden, daneben gibt es ca. 20 % Muslime und ungefähr 4 % Christen.
Israel liegt im Nahen Osten und grenzt an Ägypten, Jordanien, den Libanon, Palästina und Syrien. All diese Länder haben Instabilität und Gewalt erfahren bzw. erleben dies immer noch. Das Leben der Kinder und Familien in dieser Region wird ständig von diesen Konflikten beeinträchtigt.
Hohes Armutsniveau trotz starker Wirtschaft
Israel ist eine Dienstleistungsgesellschaft; der Dienstleistungssektor beschäftigt 82 % aller Erwerbstätigen. Das Land hat trotz begrenzter natürlicher Ressourcen etwas Landwirtschaft und einige industrielle Sektoren aufgebaut. In der Industrie sind 16 Prozent der Erwerbstätigen beschäftigt. Zurzeit arbeiten zwei Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft, in der Früchte, Gemüse, Baumwolle angebaut sowie Fleisch- und Milchprodukte erzeugt werden.
Obwohl Israel allgemein betrachtet einen hohen und steigenden Lebensstandard vorweisen kann, wird das Wohlstandgefälle immer größer. Israel hat das zweithöchste Wohlstandgefälle sämtlicher OECD-Länder (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Fast ein Viertel der Bevölkerung lebt unterhalb der staatlich festgelegten Armutsgrenze. Dazu zählen 439.500 Familien. Die offizielle Arbeitslosenquote lag 2014 bei 5,8 Prozent. Die tatsächliche Quote wird viel höher angenommen.
Kinder sind von Armut betroffen
Demographisch gesehen ist Israel ein recht junges Land: 28 Prozent der Bevölkerung ist jünger als 14 Jahre. Die jüngsten sozialen Veränderungen haben sich auch auf das Leben der Kinder ausgewirkt, vor allem da wirtschaftliche und politische Konflikte zu Kürzungen im Sozialwesen geführt haben.
Israel hat im Jahr 1991 die UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert und obwohl viele Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der Kinder eingeführt und umgesetzt worden sind, hat Israel eine der höchsten Raten an Kinderarmut in den OECD-Ländern zu verzeichnen. Mehr als ein Viertel aller israelischen Kinder leben in armen Haushalten. In einigen Fällen haben die Eltern zwar Arbeit, aber die Löhne sind sehr niedrig.
Israel investiert über sechs Prozent seines Bruttoinlandsproduktes in das Bildungssystem. Die Schulpflicht in Israel beginnt mit dem sechsten Lebensjahr. Nach Abschluss der Sekundarstufe werden die meisten jungen Menschen in die israelische Armee eingezogen.
SOS-Kinderdorf in Israel
Betreuung in Familien: Die SOS-Kinderdörfer an den zwei verschiedenen Standorten – Arad und Migdal HaEmek bieten Kindern, die nicht länger bei ihren Familien bleiben können, ein liebevolles Zuhause. Wir arbeiten eng mit dem Sozialministerium zusammen, da viele Kinder über die Wohlfahrtsbehörden zu uns kommen. Kinder zwischen fünf und achtzehn Jahren wachsen gemeinsam mit ihren Geschwistern auf und werden von den SOS-Kinderdorf-Müttern betreut.
Unterstützung für junge Erwachsene: Wenn die Kinder älter werden, können sie in unsere Jugendprogramme wechseln. Dort werden sie von Fachkräften auf ihrem Weg in ein selbständiges Leben begleitet.
Nothilfe: Wir betreiben auch eine Nothilfeunterkunft in Arad. Dort finden Kinder, die dringend Hilfe benötigen, kurzfristig ein Zuhause.
Unterstützung für gefährdete Kinder vor Ort: Wir bieten auch Tagesbetreuung und Nachmittagsaktivitäten für Kinder von Beduinen im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Die Kinder werden von der Schule abgeholt und am Ende des Tages nach Hause gebracht. Sie bekommen Hilfe bei ihren Hausaufgaben, erhalten Nachhilfeunterricht, eine warme Mahlzeit und können an Freizeitaktivitäten und Ausflügen teilnehmen. In den kommenden Jahren sind weitere Programme geplant, die auf die Unterstützung der Gemeinschaft fokussieren.
Website von SOS-Kinderdorf Israel
(verfügbar auf Englisch und Hebräisch)