SOS-Kinderdörfer in Aserbaidschan
SOS-Kinderdorf ist seit dem Jahr 2000 in Aserbaidschan tätig, als das erste Kinderdorf in der Hauptstadt Baku eröffnet wurde. Zur Zeit unterstützt die Organisation Kinder, junge Menschen und Familien an drei Standorten in Aserbaidschan - 2006 wurde eine weitere SOS-Einrichtung in Ganja ca. 400 Kilometer westlich von Baku eröffnet, 2010 folgte Sumgait im Norden von Baku.
Einige Fakten über Aserbaidschan
Die Republik Aserbaidschan erklärte 1992 ihre Unabhängigkeit von der früheren Sowjetunion. Sie liegt in Westasien und grenzt im Norden an Russland und Georgien, im Osten an das Kaspische Meer, im Süden an den Iran und im Westen an Armenien. Das Staatsgebiet umfasst die autonome Region Nagorny-Karabach und die autonome Republik Nachitschewan, die durch einen Streifen armenischen Landes von Aserbaidschan getrennt ist.
Die Hauptstadt Baku liegt am Kaspischen Meer und hat ca. zwei Millionen Einwohner. Aserbaidschan hat ca. 9,5 Millionen Einwohner, davon sind 2,8 Millionen Kinder unter 18 Jahren. Die drei größten ethnischen Gruppen sind Aserbaidschaner, Russen und Armenier. Die vorherrschende Religion in Aserbaidschan ist der Islam.
Fehlende Gesundheitsfürsorge und soziale Einrichtungen
Seit dem Jahr 1992 ist die Wirtschaft von Aserbaidschan durch Einnahmen aus dem Export von Erdöl, Erdgas und anderen natürlichen Ressourcen stark gewachsen. Das Bauwesen, Bankwesen, der Immobilienmarkt und die Tourismusbranche schaffen ebenfalls Arbeitsplätze. Dennoch sind die Erlöse aus diesen Sektoren nicht großflächig verteilt. Obwohl die Armut zurückgegangen ist, leben schätzungsweise nach wie vor ein Drittel aller Kinder unterhalb der staatlich festgelegten Armutsgrenze.
Es mangelt an grundlegender Gesundheitsfürsorge, vor allem in den Provinzregionen und Dörfern. Wo es ein funktionierendes Gesundheitssystem gibt, können es sich viele Menschen nicht leisten, Arztpraxen oder Kliniken aufzusuchen. Die sozialen Einrichtungen sind ebenfalls ungenügend. Der Mangel an effizienter Unterstützung führt dazu, dass Familien in Not keine Hilfe bekommen, um für ihre Kinder sorgen zu können. Als Folge dessen landen diese Kinder oft in staatlichen Heimen.
Die Lage der Kinder in Aserbaidschan
Aserbaidschan hat die UN- Kinderrechtskonvention ratifiziert, und obwohl Maßnahmen zur Umsetzung ergriffen worden sind, werden die Rechte der Kinder immer noch missachtet. Nach Zahlen von UNICEF aus dem Jahr 2009 werden sieben Prozent der Kinder zwischen 5 und 14 Jahren zur Kinderarbeit gezwungen.
Kinder mit Behinderungen, schwerkranke Kinder, Heimkinder, Straßenkinder und Kinder mit HIV/AIDS werden am häufigsten diskriminiert. Die meisten Kinder in staatlichen Heimen sind von Eltern dorthin gebracht worden, die es sich nicht leisten können, sie zuhause in der Familie aufzuziehen.
Mädchen werden in fast allen Lebensbereichen diskriminiert, auch im Bildungssektor. In einigen Landesbereichen brechen Mädchen bereits sehr früh die Schule ab. In südlichen Regionen werden viele Mädchen zwangsverheiratet, bevor sie das offizielle Heiratsalter erreichen.
SOS-Kinderdorf in Aserbaidschan
SOS-Kinderdorf geht auf die sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Veränderungen in Aserbaidschan und somit auf die veränderten Bedürfnisse von Kindern und Familien ein. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden bieten die SOS-Sozialzentren Familienstärkungsprogramme an, die vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedrohten Kindern die Möglichkeit bieten, in einer liebevollen familiären Umgebung aufzuwachsen.
Familien werden unterstützt und beraten, um sicherzustellen dass ihre Kinder mit allem Notwendigen versorgt werden, Erwachsene können ihre elterlichen Kompetenzen und ihre Fähigkeiten zur Bestreitung des Lebensunterhaltes verbessern. Kinder aus der Umgebung werden in Kindertagesstätten und einem mobilen Spielhaus betreut. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie. Junge Menschen werden solange durch betreutes Wohnen unterstützt, bis sie unabhängig sind.