SOS-Kinderdörfer in Kolumbien
Über 50 Jahre lang lebten die Kolumbianer in ständigem Konflikt. Die Gewalt betraf Millionen von vertriebenen Menschen. Im Jahr 2016 setzte ein Friedensabkommen diesen internen Kämpfen ein Ende und Millionen von Menschen versuchen sich nun ein neues Leben aufzubauen. Darüber hinaus sehen sich die Menschen weiteren Herausforderungen gegenüber: beispielsweise die Mangelernährung, Kinderarbeit und hohe Gewaltraten gegen Kinder und Jugendliche. Da das Land einer neuen Zukunft entgegensieht, brauchen gefährdete Familien, Jugendliche und Kinder Unterstützung.
Ein Land im Wiederaufbau nach jahrzehntelangen Konflikten
Die Republik Kolumbien liegt im Nordwesten von Südamerika und hat mit ungefähr 48 Millionen Einwohnern nach Mexiko und Spanien die weltweit drittgrößte spanischsprachige Bevölkerung.
In den letzten fünfzig Jahren war Kolumbien durch einen hartnäckigen und komplexen internen Konflikt geprägt, der dazu geführt hat, dass mehr als 7 Millionen Menschen vertrieben wurden und der rund 250.000 Menschen das Leben gekostet hat.
Ende 2016 setzte das Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und der Rebellenorganisation Farc den Kämpfen ein Ende. Dies galt als erster Schritt zur Stabilisierung des Landes.
Trotz des Konflikts hatte Kolumbien in den letzten Jahren ein bedeutendes Wirtschaftswachstum zu verzeichnen, dennoch sind Einkommen und Wohlstand immer noch sehr ungleich verteilt. Rund 28 Prozent der Bevölkerung lebt in Armut. Die Lebensbedingungen in ländlichen und städtischen Regionen des Landes sind sehr unterschiedlich. In ländlichen Gebieten haben fast 35 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. Es gibt nur beschränkt Zugang zu medizinischer Versorgung und dem Bildungssystem. In den großen Städten ist die Situation bedeutend besser. Allerdings fehlt es in den Gebieten, in denen sich insbesondere Migranten niederlassen an grundlegenden öffentlichen Dienstleistungen.
Hilfe für Flüchtlinge aus dem benachbarten Venezuela
Die politische Situation in Venezuela hat dazu geführt, dass viele Menschen in Kolumbien Zuflucht gesucht haben. Ende 2017 lebten Schätzung des Kolumbischen Migrationsbüros zufolge mehr als 550.000 Venezolaner im Land. Darüber hinaus überqueren tausende von Menschen täglich die Grenze um Essen zu kaufen, zu arbeiten und sich medizinische betreuen zu lassen und kehren am Ende des Tages wieder nach Venezuela zurück.
Die Flüchtlinge leben in einer prekären rechtlichen Situation, oft in unzureichenden Unterkünften und es ist schwer für sie, Essen und Wasser zu bekommen. Kinder und junge Menschen, insbesondere diejenigen, die alleine unterwegs sind, sind am meisten gefährdet.
Kinder gefährdet durch Gewalt und Armut
Trotz einiger Verbesserungen sind 18 Millionen Kinder in Kolumbien schutzbedürftig. Die jahrzehntelangen bewaffneten Konflikte haben das Leben der Kinder und Jugendlichen beeinträchtigt, sie waren von Umbruch und Unsicherheit geprägt.
Einigen Berichten zufolge lebt jedes dritte Kind in Armut. Rund acht Prozent der Kinder müssen arbeiten. Die meisten gehen nicht zur Schule.
Missbrauch und Misshandlung von Kindern muss angegangen werden. Dem rechtsmedizinischen Institut zufolge werden jeden Tag zwei Kinder getötet und drei Kinder verlassen.
SOS-Kinderdorf in Kolumbien
SOS-Kinderdorf ist seit 1971 in Kolumbien tätig.
Familien stärken: SOS-Kinderdorf arbeitet mit lokalen Organisationen und Gemeinden, um gefährdete Familien zu unterstützen, damit diese zusammen bleiben können. Einige der Familien die wir unterstützen kommen aus dem benachbarten Venezuela.
Betreuung in SOS-Kinderdorf-Familien: Wenn Kinder trotz aller Unterstützung nicht mehr bei ihren Eltern verbleiben können, finden sie in einer SOS-Kinderdorf-Familie ein liebevolles Zuhause. Wir unterstützen auch junge Mütter und ihre Kinder – sie leben gemeinsam in einer SOS-Kinderdorf-Familie und werden von den SOS-Kinderdorf-Müttern betreut. Einige Familien sind in der Gemeinschaft integriert. Wenn immer es möglich ist, arbeiten wir eng mit den Herkunftsfamilien zusammen, damit Kinder dorthin zurückkehren können.
Unterstützung für junge Menschen: Wir unterstützen junge Menschen, bis sie ein selbständiges Leben führen können. Wir verschaffen ihnen Zugang zu Bildung und Berufsausbildung, damit sie die geeigneten Fähigkeiten haben, um Arbeit zu finden oder ihr eigenes Geschäft betreiben können.
Nothilfeprogramme:
- Überschwemmungen: Nach den Überschwemmungen vom März 2017 im Süden des Landes unterstützte SOS-Kinderdorf betroffene Kinder und Familien in Mocoa. Wir konzentrierten uns auf die Hilfe für unbegleitete Kinder und gefährdete Familien.
- Flüchtlinge: Im Jahr 2018 planen wir Nothilfe für Flüchtlingsfamilien und Kinder. Unser Ziel ist es, gefährdeten Migranten zu helfen, Kinder mit ihren Familien zu vereinen, zu gewährleisten, dass Kinder sicher sind, beispielsweise durch die Errichtung von Nothilfe-Kitas, in denen Kinder betreut und wieder etwas Normalität erleben können.
Website von SOS-Kinderdorf Kolumbien
(verfügbar auf Spanisch)