SOS-Kinderdorf Gabú

In einem der ärmsten Länder der Welt fordert die extreme Armut nach wie vor einen hohen Tribut: die Kindersterblichkeitsraten sind drastisch gestiegen, und viele Kinder leiden an Unterernährung und vermeidbaren Krankheiten. Trotz aller Maßnahmen der Regierung zum Kinderschutz können zahlreiche Kinder nach wie vor nicht in Sicherheit aufwachsen.

Die Lage in Gabú wird als „stiller Notstand“ bezeichnet


Gesund, sicher und glücklich im SOS-Kinderdorf (Foto: C. Ladavicius)
Gabú, die Hauptstadt der gleichnamigen Region, hat etwa 38 000 Einwohner und liegt im äußersten Osten von Guinea-Bissau. Die Stadt ist auch für die Nachbarländer Senegal und Guinea ein wichtiges Wirtschafts- und Handelszentrum. Gabú gehört zu den ärmsten Regionen des Landes und ganz Westafrikas. Die Armutsraten sind in dieser dünn besiedelten landwirtschaftlichen Region extrem hoch. Tausende junge Menschen verlassen jedes Jahr auf der Suche nach einem besseren Leben ihre Heimatdörfer und ziehen in die größeren Städte des Landes.

Der Mangel an Bildungseinrichtungen ist ein weiteres ernstes Problem der Gesellschaft. Besonders die junge Generation hat ohne Bildung nur wenige Chancen auf ein besseres Leben in der Zukunft. Die Analphabetenraten sind schockierend – bis zu 70 Prozent der lokalen Bevölkerung können weder lesen noch schreiben, und fast 60 Prozent der Erwachsenen haben nie eine Schule besucht. Die heutige Schülergeneration profitiert von ersten Fortschritten, aber die Entwicklung geht nur langsam voran. Die Löhne und Gehälter von Pädagogen sind sehr niedrig und es fehlt an Unterrichtsmaterial. Der daraus resultierende Mangel an Motivation führt dazu, dass viele Kinder dem Unterricht fernbleiben.

Die öffentliche Gesundheit stellt ein weiteres Problem der Region dar. Die Müttersterblichkeit ist landesweit sehr hoch, aber im Norden besonders dramatisch. Die Krankenhäuser sind zu weit entfernt, die Anreise oft unerschwinglich. Zahlreiche Frauen erhalten daher keine Schwangerschaftsfürsorge, und viele Geburten finden ohne ärztliche Betreuung statt. HIV breitet sich ebenfalls weiter aus, da es an Aufklärung in der Bevölkerung fehlt. Auch die Malaria stellt nach wie vor ein großes Gesundheitsrisiko dar. Während der Regenzeit kommt es häufig zu Choleraausbrüchen, und auch Tuberkulose und andere Infektionskrankheiten sind weit verbreitet.

Kinder sind besonders gefährdet und dringend auf Unterstützung angewiesen

Der Kinderhandel ist ein großes Problem in der Region: Nach Schätzungen von UNICEF werden jeden Monat 200 Kinder aus Guinea-Bissau in andere westafrikanische Staaten verschleppt. Manche Eltern geben ihre Jungen in die Hände von Koranlehrern, den „Marabouts“, die sie in dem falschen Glauben wiegen, ihren Söhnen eine religiöse Ausbildung zu bieten. Stattdessen werden die Jungen zum Betteln auf der Straße gezwungen oder müssen auf den Baumwollfeldern im Senegal schuften. Mädchen müssen häufig unter sklavenähnlichen Bedingungen Hausarbeit verrichten. Wenn diesen Kindern die Flucht gelingt, haben sie meist niemanden, an den sie sich wenden können, und geraten in eine noch schlimmere Lage.

Unsere Arbeit in Gabú


Schwestern kämmen sich gegenseitig die Haare (Foto: C. Lesske)
Das SOS-Kinderdorf Gabú wurde im Jahr 2001 eröffnet. Bis zu 120 Kinder aus der Region, die nicht länger bei ihren Familien leben können, finden in 12 SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut.
Die Kinder besuchen den SOS-Kindergarten zusammen mit den Kindern aus der Gemeinde, schließen Freundschaften und sind daher bereits in jungen Jahren gut in ihre Umgebung integriert. Der Kindergarten ist für die lokale Bevölkerung von großer Bedeutung, da alleinerziehende Mütter und erwerbstätige Eltern ihre Kinder in sicherer Obhut lassen können, während sie ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Bis zu 340 SchülerInnen aus dem Kinderdorf und der lokalen Gemeinde werden in der SOS-Hermann-Gmeiner-Grundschule unterrichtet. Aufgrund des Mangels an Bildungseinrichtungen leistet die SOS-Schule einen wichtigen Beitrag zur Bildung in der Region.



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