SOS-Kinderdorf Canchungo

In einem der ärmsten Länder der Welt fordert die extreme Armut nach wie vor einen hohen Tribut: die Kindersterblichkeitsraten sind drastisch gestiegen und viele Kinder leiden an Unterernährung und vermeidbaren Krankheiten. Obwohl die Regierung wichtige Schritte zum Kinderschutz unternommen hat, ist die Zukunft zahlreicher Kinder weiter gefährdet.

Mangelnder Zugang zu Sozialleistungen bedroht das Leben zahlreicher Menschen


Kleines Mädchen im SOS-Kinderdorf (Foto: C. Ladavicius)
 
Canchungo liegt in der Region Cacheu im Norden von Guinea-Bissau und hat ca. 45 000 Einwohner. Die meisten Bewohner leben von der Subsistenzwirtschaft, vom Reisanbau und vom Fischfang. Das tägliche Leben ist von enormen Schwierigkeiten geprägt: auf dem HDI der Vereinten Nationen, der die Fortschritte eines Landes in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Einkommen bewertet, belegt Guinea-Bissau Platz 176 von 187 Ländern. Der Lebensstandard liegt sogar noch unter dem Durchschnitt des subsaharischen Afrika. Die Lage im Norden des Landes, in dem überwiegend Kleinbauern von der Subsistenzwirtschaft leben, ist besonders prekär. Es mangelt an Infrastruktur, medizinischer Versorgung und Schulen. Die gesunde Entwicklung tausender Kinder ist ernsthaft gefährdet.

Auch im Bereich der reproduktiven Gesundheit fehlt es an Leistungen und Aufklärung. Viele Menschen können sich den weiten Weg zu Kliniken und die hohen Preise für Medikamente nicht leisten. Die Krankenhäuser sind meist unterbesetzt oder das Personal in Bereichen wie der Notfallmedizin nicht ausreichend ausgebildet. Diese Faktoren tragen zur hohen Mütter- und Kindersterblichkeit in der Region bei. Schwere Mangelernährung besonders von Kindern und Krankheiten wie Malaria, Durchfall und Atemwegsinfektionen sowie die grassierende HIV/AIDS-Pandemie gefährden die öffentliche Gesundheit.

Bildung ist die Voraussetzung für soziale Inklusion

Aufgrund der weit verbreiteten Armut sind sehr viele Menschen, insbesondere alleinstehende oder verwitwete Frauen, unverheiratete Jugendliche, Migranten, Binnenflüchtlinge und natürlich Kinder ernsthaft gefährdet. Der Wohlstand ist extrem ungleich verteilt. Menschen mit niedrigem sozialem Status haben nur begrenzt Zugang zu Land, Bildung oder Kapital. Frauen sind in hohem Maße von Ehemännern oder dem ältesten männlichen Familienmitglied abhängig.

Auch die Alphabetisierungsrate ist mit durchschnittlich 42,4 Prozent sehr niedrig. Während 58,1 Prozent der Männer lesen und schreiben können, sind es bei den Frauen lediglich 27,4 Prozent. Diese Diskrepanz liegt teils in der Tatsache begründet, dass Mädchen traditionell den Haushalt führen, jung heiraten und häufig große Familien gründen. Wenn sie weder lesen noch schreiben können, haben sie nur begrenzten Zugang zu Informationen und sind von den sozialen und wirtschaftlichen Prozessen des Landes ausgeschlossen. Für Mädchen ist es daher unglaublich schwer, sich zu unabhängigen und selbstbestimmten Frauen zu entwickeln.

Unsere Arbeit in Canchungo


In der SOS-Grundschule von Canchungo (Foto: C. Ladavicius)
 
Das SOS-Kinderdorf Canchungo wurde im Jahr 2007 eröffnet. Das SOS-Familienstärkungsprogramm unserer Sozialzentren stellt sicher, dass notleidende Familien sauberes Trinkwasser, ausreichend Nahrungsmittel, medizinische Versorgung, Beratungen und Aufklärung über HIV/AIDS erhalten. Wir vergeben Schulstipendien und helfen Eltern bei der Beantragung von Geburtsurkunden für ihre Kinder, stellen Mikrokredite und Baumaterialien zur Verfügung und organisieren Informationsveranstaltungen über Gesundheit, Ernährung und Hygiene. Derzeit werden 670 Menschen durch das Programm begünstigt. Unsere Bemühungen sind darauf ausgerichtet, die familiäre Stabilität zu wahren und die Not der Bevölkerung zu lindern, damit Kinder in einem sicheren Zuhause aufwachsen können.

Bis zu 120 Kinder aus der Region, die nicht länger bei ihren Familien leben können, finden in 12 SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut.

Die Kinder besuchen den SOS-Kindergarten zusammen mit den Kindern aus der Gemeinde, schließen Freundschaften und sind daher bereits in jungen Jahren gut in ihre Umgebung integriert. Der Kindergarten ist für die Gemeinde von großer Bedeutung, da alleinerziehende Mütter und erwerbstätige Eltern ihre Kinder in sicherer Obhut lassen können, während sie zur Arbeit gehen.
Bis zu 420 SchülerInnen aus dem Kinderdorf und der lokalen Gemeinde werden in der SOS-Hermann-Gmeiner-Grundschule unterrichtet. Aufgrund des Mangels an Bildungseinrichtungen leistet die SOS-Schule einen wichtigen Beitrag zur Bildung in der Region.



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