So lernen Kinder den Umgang mit Geld

Dass Geld nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, müssen Kinder erst lernen. Die SOS-Familientipps helfen dabei.

"Bekomme ich das? … Alle meine Freunde haben‘s schon!" Wir sind umgeben von Konsumgütern und Kinder wissen schnell, welche davon sie gerne hätten. Doch wie lernen sie parallel dazu einen guten Umgang mit Geld? Je früher Kinder die Bedeutung und den Mechanismus von Geld begreifen, desto leichter haben sie es als Erwachsene, vernünftig mit Geld umzugehen. Die gute Nachricht: Man muss kein Finanz-Genie sein, um seine Kinder langsam an das Thema Geld heranzuführen.
 

#1 Erwachsene sind Vorbilder.

Lange bevor Kinder den Wert einzelner Münzen und Scheine einschätzen können, bekommen sie schon mit, wie die Eltern damit umgehen. Lassen Sie Ihr Kind zum Beispiel wissen, dass auch Sie Wünsche haben, für die Sie sparen müssen. Auf die Erfüllung von Wünschen warten zu können, ist eine wichtige Voraussetzung um sich später in unserer Konsumwelt gut zurecht zu finden.

#2 Geld wächst nicht im Bauch des Bankomats.

Sprechen Sie mit Ihren Kindern darüber, was Geld bedeutet und woher es kommt. Denn Plastikkarten und Bankomat spielen eine falsche Realität vor. Kinder verstehen den Geldfluss nur, wenn man ihnen erklärt, dass Geld mit Arbeit verbunden und beschränkt ist.

#3 Erstes Taschengeld

Um einen maßvollen Umgang zu lernen, brauchen Kinder eigenes Geld, über dessen Verwendung sie selbst entscheiden dürfen. Regelmäßiges Taschengeld ist ab dem Schuleintritt sinnvoll, wenn Kinder schon kleinere Beträge nachrechnen und den Dingen einen Wert zuordnen können. Zahlen Sie das Taschengeld regelmäßig, unaufgefordert und in fester Höhe aus. Dann ist es für Kinder eine verlässliche und planbare Größe. Die Auszahlung sollte zunächst wöchentlich erfolgen, da unter 10-Jährige noch nicht so lange planen können, dann monatlich.

#4 Höhe des Taschengeldes

In Österreich sind Eltern nicht gesetzlich dazu verpflichtet, ihrem Kind Taschengeld auszuzahlen. Wie hoch das Taschengeld ausfällt, liegt daher in der Verantwortung der Eltern und sollte sich an der finanziellen Situation der Familie orientieren. Eine mögliche Staffelung bei durchschnittlichem Einkommen:

  • 6 - 8 Jahre: 0,50 - 2 Euro wöchentlich
  • 8 - 10 Jahre: 2 - 3 Euro wöchentlich
  • 10 - 12 Jahre: 8 - 14 Euro monatlich
  • 12 - 14 Jahre: 12 - 20 Euro monatlich
  • 14 - 16 Jahre: 18 - 35 Euro monatlich
  • 16 - 18 Jahre: 30 - 60 Euro monatlich
  • 18 - 20 Jahre: 50 - 80 Euro monatlich

 

#5 Keine Bedingungen

Knüpfen Sie an das Taschengeld keine Bedingungen. Zahlen Sie die Kinder nicht fürs Bravsein und bestrafen Sie sie nicht mit dem Entzug von Taschengeld zB. bei schlechten Noten. Auch wenn sich Kinder und Jugendliche mit kleinen Jobs (zB. bei Freunden oder Nachbarn) etwas dazuverdienen, sollte die Höhe des Taschengeldes davon unangetastet bleiben.
Geben Sie keinen Vorschuss auf Taschengeld. Wenn der Nachwuchs vor der nächsten Rate schon pleite ist, besprechen Sie, wie es dazu kam und wie man es das nächste Mal besser machen kann.

#6 Verwendung des Taschengelds

Das Taschengeld sollte nicht für notwendige Anschaffungen wie Schulsachen, Bekleidung oder die Jause verwendet werden müssen, sonst verliert es seinen ursprünglichen Sinn. Es ist für Dinge da, die Ihr Kind gerne zusätzlich hätte. Machen Sie das Taschengeld nicht überflüssig, indem Sie fast alle Wünsche erfüllen.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die sinnvolle Verwendung von Geld, lassen Sie es aber über das Taschengeld frei verfügen. Machen Sie keine wertenden Urteile über selbstgekaufte Dinge, wie „sinnvoll“ oder „überflüssig“.

#7 Geld macht nicht glücklich.

Zeigen Sie Ihrem Kind, welche kostenfreien Möglichkeiten es gibt, Spaß zu haben. Nicht jeder Ausflug muss Geld kosten und nicht jede Minute Freizeit mit Konsum gefüllt sein. Gehen Sie zum Beispiel gemeinsam Kastanien und bunte Blätter sammeln und verbringen Sie mit Ihren Kindern einen Bastel-Nachmittag. Oder suchen Sie Second Hand-Läden in Ihrer Nähe – gebrauchte Bücher und Spielsachen machen genauso viel Spaß, sie schonen den Geldbeutel und Kinder lernen, dass gebrauchte Gegenstände noch immer einen Wert haben.

 

 

 

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