Die Kinder wollen Geschenke, die Eltern das jährliche Festmenü, die Großeltern ein Beisammensein mit der ganzen Familie. Doch dieses Weihnachten wird vermutlich anders verlaufen als sonst. Die Vorstellung, auf gewohnte Rituale verzichten zu müssen oder Weihnachten womöglich ganz ohne geliebte Menschen zu feiern, belastet viele. Ärger, Wut, Trauer und Unzufriedenheit können die Folge sein, daher ist eine gute Planung heuer umso wichtiger. Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht rät zu bewussten Vorkehrungen, damit die Feiertage gelingen.
#1 Gemeinsame Planung und kreative Lösungen
Besprechen Sie vorab, wie die einzelnen Familienmitglieder gerne feiern würden. Teilen Sie alle Wünsche und mögliche Bedenken offen miteinander und finden Sie Wege, ihre liebsten Rituale Corona-sicher zu gestalten. Überlegen Sie auch gemeinsam, worauf Sie verzichten möchten und wie das heurige Weihnachtsfest anders gestaltet werden kann. Kinder sind dabei oft sehr kreativ und gemeinsam können tolle neue Rituale entstehen – zum Beispiel ein Kinderpunsch im Freien oder ein Laternen-Spaziergang mit den Großeltern.
#2 Klein aber fein
Halten Sie den Kreis der Feiernden heuer so klein wie möglich. Ein Fest in kleiner Runde bietet auch Vorteile: Eingefahrene Routinen können aufgebrochen werden, Gespräche werden tiefgehender und ermöglichen mehr emotionale Nähe. Weniger Menschen machen das Fest womöglich stiller und besinnlicher.
#3 Wohnzimmer im Freien
Erklären Sie Ihren Kindern, warum es dieses Weihnachten wichtig ist, Abstand zu halten, und überlegen Sie gemeinsam, wie sie den Großeltern oder anderen Verwandten auch ohne Umarmung zeigen können, dass sie diese lieb haben. Etwa durch Gesten und Mimik oder ein weihnachtlich gestaltetes Plakat.
Wenn es die Wetterlage und Situation erlaubt, treffen Sie sich mit Ihren Liebsten im Freien und machen Sie es sich dort weihnachtlich. Vielleicht fallen die Treffen etwas kürzer aus, weniger herzlich müssen sie aber deshalb nicht sein. Die Weihnachtslieder können Sie auch mit Abstand beim Waldspaziergang singen und Kekse schmecken unter freiem Himmel mindestens so gut.
#4 Virtuelle Kontakte
Sollte ein persönliches Treffen mit Ihren Liebsten nicht möglich sein, können digitale Alternativen helfen, sich trotzdem verbunden zu fühlen. Vereinbaren Sie zum Beispiel ein gleichzeitiges virtuelles Essen, packen Sie Ihre Geschenke reihum aus oder lesen Sie sich gegenseitig eine Geschichte vor. Viele Spiele lassen sich online oder über eine App spielen. Unterstützen Sie auch Ihre Kinder darin, soziale Kontakte online aufrecht zu erhalten.
#5 Prioritäten statt Perfektionismus
Rufen Sie sich und Ihrer Familie gerade dieses Jahr in Erinnerung, dass es zu Weihnachten nicht nur um Geschenke und Essen geht, sondern dass die gemeinsame Zeit im Vordergrund steht. Überlegen Sie, wie Sie diese so entspannt wie möglich miteinander verbringen können. Für schöne gemeinsame Tage braucht es keine auf Hochglanz polierte Wohnung mit Festessen und Glitzer-Deko. Oft bringt ein lustiges Spiel mehr Nähe und Vertrautheit.
#6 Konfliktthemen meiden
Kritische Themen sollte man an Weihnachten außen vor lassen. Gerade nach diesem anstrengenden Jahr tut es der Familie gut, ein paar harmonische Tage miteinander zu verbringen. Über Schulnoten und Piercings des Nachwuchses oder die politische Gesinnung von Verwandten kann man auch nach Weihnachten noch debattieren. Sollte es dennoch zu Diskussionen kommen, üben Sie sich in Toleranz und lassen Sie anderen ihre Sichtweise. Konzentrieren Sie sich auf die positiven Aspekte und stellen Sie auch an sich selbst nicht zu hohe Ansprüche.
#7 Für andere Menschen da sein
Etwas Gutes zu tun, erfreut einen auch selbst. Machen Sie Personen, die heuer alleine feiern, eine kleine Freude. Legen Sie mit Ihren Kindern zum Beispiel etwas Gebasteltes oder eine selbstgeschriebene Karte vor die Tür Ihres alleinstehenden Nachbarn.
Sollte es zu Streit unterm Weihnachtsbaum kommen oder die Situation eskalieren, ist Rat auf Draht auch an den Feiertagen für Kinder, Jugendliche und ihre Familien da.