Die viel zitierte schönste Zeit des Jahres wird oft zur Belastungsprobe für Familien. Denn Weihnachtsstimmung lässt sich nicht wie die Lichterkette auf Knopfdruck einschalten. Nach einem weiteren anstrengenden Corona-Jahr ist die Gefahr groß, dass unter’m Weihnachtsbaum statt Besinnung und Freude eher blanke Nerven zu finden sind. „Eltern, Kinder und Jugendliche sind durch die anhaltenden Corona-Strapazen müde und ausgelaugt. Viele sehnen sich nach einem schönen gemeinsamen Weihnachtsfest. Zu hohe Erwartungen daran können allerdings leicht zusätzlichen Druck aufbauen. Es ist darum heuer besonders wichtig, gut zu planen, um Frust und Streit zu vermeiden“, so Corinna Harles, psychologische Leiterin der Rat auf Draht Elternseite. Die Expertin rät zu bewussten Vorkehrungen, damit die Feiertage gelingen:
#1 Aufeinander acht geben mit kreativen Lösungen
Besprechen Sie vor den Feiertagen, wie die einzelnen Familienmitglieder gerne feiern würden und in welchem Rahmen sich alle sicher und wohl fühlen. Teilen Sie alle Wünsche und mögliche Bedenken offen miteinander und finden Sie Wege, ihre liebsten Rituale Corona-sicher zu gestalten. Ein gemeinsamer Laternen-Spaziergang, Weihnachtslieder im Freien oder ein warmer Kinderpunsch vor dem Haus können ebenso viel Freude bereiten, wie das traditionelle Verwandtschaftstreffen im Wohnzimmer. Wenn Sie das Fest in kleiner Runde feiern, kann das auch Vorteile haben: Eingefahrene Routinen werden aufgebrochen und es entstehen vielleicht tiefgehende Gespräche.
#2 Prioritäten statt Perfektionismus
„Die letzten Monate waren so anstrengend. Zum Ausgleich muss Weihnachten richtig perfekt sein.“ Nein, muss es nicht! Rufen Sie sich und Ihrer Familie gerade dieses Jahr in Erinnerung, dass es zu Weihnachten nicht um Geschenke und Äußerlichkeiten geht, sondern dass die gemeinsame Zeit im Vordergrund steht. Machen Sie sich darum für Weihnachten keinen zusätzlichen Druck. Für schöne gemeinsame Tage braucht es keine auf Hochglanz polierte Wohnung mit Festessen und Glitzer-Deko. Oft bringt ein lustiges Spiel mehr Nähe und in legerer Kleidung feiert es sich gemütlicher als im festlichen Outfit. Denn wann ist Weihnachten perfekt? Vielleicht ja genau dann, wenn sich alle wohlig entspannt fühlen.
#3 Zusammenhelfen
Auch wenn man den Perfektionismus klein hält, gibt es meistens einiges vorzubereiten. Nachdem Sie die Feiertage gemeinsam geplant haben, legen Sie fest, wer sich um welchen Teil kümmert. Je nach Alter können Kinder oder Jugendliche mithelfen, einzukaufen, den Baum zu schmücken oder etwas Einfaches zu kochen.
#4 Konfliktthemen meiden
Damit alle ein paar harmonische Tage genießen können, sollten Sie zu Weihnachten kritische Themen außen vorlassen. Über Schulnoten oder die politische Gesinnung von Verwandten kann man auch im neuen Jahr noch debattieren. Sollte es dennoch zu Diskussionen kommen, konzentrieren Sie sich auf die positiven Aspekte, üben Sie sich in Toleranz und lassen Sie anderen ihre Sichtweise, so lange dabei für Sie keine klaren Grenzen überschritten werden.
#5 Corona-freie Zone
Corona dominiert nicht nur unseren Alltag sondern auch viele unserer Gespräche. So gut es oft tut, sich darüber auszutauschen, so wichtig ist es auch, den Kopf zwischendurch wieder frei davon zu bekommen. Soweit es möglich ist, könnten Sie beispielsweise miteinander vereinbaren, das Thema Corona aus Ihren Feiertagen zu verbannen und so vielleicht etwas Abstand zu den aktuellen Herausforderungen bekommen.
Sollte es zu Streit unterm Weihnachtsbaum kommen oder die Situation eskalieren, ist Rat auf Draht auch an den Feiertagen für Kinder, Jugendliche und ihre Familien da.
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