Humanitäre Hilfe – 03.05.23

Es braucht eine Strategie

Mit der Aufstockung der humanitären Hilfe setzt die Regierung einen ersten Schritt, um auf aktuelle Krisen zu reagieren. Eine klare Strategie, was mit dem Geld genau passieren soll, fehlt allerdings weiterhin.

Der Ministerrat hat heute 21,5 Millionen Euro aus dem Auslandkatastrophenfond für humanitäre Hilfe freigegeben. Dieses Geld stellt die Basis für eine Reihe von Projekten dar, die von österreichischen NGOs in Krisengebieten umgesetzt werden. Laut Regierung soll dieses Geld in die humanitäre Hilfe für Afghanistan, Äthiopien, Burkina Faso, Jordanien, Libanon, Mosambik, Südsudan und Uganda fließen. Eine klare Strategie, wie dieses Geld eingesetzt werden soll, fehlt allerdings weiterhin.


Vor allem bei anhaltenden und wiederkehrenden Krisen braucht es Planungssicherheit. Damit Hilfe für die Menschen vor Ort auch funktioniert, müssen Kapazitäten aufgebaut werden.

Christian Moser
Geschäftsführer SOS-Kinderdorf

 

SOS-Kinderdorf, das in sieben von acht dieser Länder stark aktiv ist, sieht das kritisch. „Wir freuen uns über die zusätzlichen Mittel, denn angesichts der wachsenden Krisen z.B. am Horn von Afrika wird dieses Geld dringend gebraucht!“ so Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf. „Es fehlt allerdings weiterhin die offizielle Strategie, wie diese Mittel eingesetzt werden sollen“, so Moser „für unsere Planungssicherheit macht es einen zentralen Unterschied, ob der Fokus zum Beispiel auf Wasseraufbereitung oder Familienstärkung liegt.“

Die sogenannte Strategie der humanitären Hilfe der Republik Österreich lässt seit 2021 auf sich warten. „Auch, wenn wir damals unsere Ideen miteingießen durften, wissen wir bis heute nicht, wie das Endprodukt ausschauen wird“, erzählt Christian Moser. „Vor allem bei anhaltenden und wiederkehrenden Krisen braucht es Planungssicherheit. Damit Hilfe für die Menschen vor Ort auch funktioniert, müssen Kapazitäten aufgebaut werden“, so Moser und appelliert an die Regierung: „Mehr Geld für humanitäre Hilfe war wichtig und richtig. Damit wir NGOs damit aber effizient arbeiten können, muss die Regierung so rasch wie möglich eine Strategie für humanitäre Hilfe beschließen.“

SOS-Kinderdorf ist als internationale Hilfsorganisation für Kinder und Jugendliche in 138 Ländern und Krisengebieten tätig. Insgesamt profitieren weltweit 2,6 Millionen Menschen durch die Unterstützungsund Betreuungsangeboten von SOS-Kinderdorf.

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