Pride Month – 09.06.23

LGBTQI+ Rechte stärken und Vielfalt feiern

SOS-Kinderdorf macht auf große Lücken beim Schutz und der Unterstützung von LGBTQI+ Kindern und Jugendlichen in Österreich aufmerksam.

Kinderschutz bedeutet, ALLE Kinder und Jugendlichen zu schützen und ihnen freie Entfaltung zu ermöglichen. Im Pride-Monat weist SOS-Kinderdorf darauf hin, dass hier noch viel zu tun ist. „Kinder und Jugendliche müssen sich, so wie sie sind, angenommen und unterstützt fühlen - das ist zentral für ihre Entwicklung. Für viele junge queere Menschen ist das aber nicht die Realität. Sie erleben im Alltag unterschiedlichste Formen der Diskriminierung und fehlende Unterstützung“, so Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf. Die Kinderrechtsorganisation ist bei der 27. Regenbogenparade dabei, um Vielfalt zu feiern und für alle Kinder und Jugendlichen die Unterstützung und Solidarität zu fordern, die ihnen zusteht.

 

„Respektier’ mich, wie ich bin!“

„Die Pubertät ist für alle jungen Menschen eine herausfordernde Zeit des Umbruchs und der Orientierung. Gerade für LGBTQI+ Jugendliche ist diese Phase oft besonders fordernd. Sie erleben, dass Abweichungen von der vermeintlichen Norm negativ bewertet, unter den Tisch gekehrt oder gar offen bekämpft werden. Das ist eine enorme psychische Belastung und eine überproportionale Herausforderung, die oft von massiver Angst begleitet ist“, so Moser.

Um dem entgegen zu wirken, brauche es vielfältige, individuelle Unterstützungsmaßnahmen und vor allem ein Umfeld, das Kindern und Jugendlichen freie Entfaltung und Selbstfindung ermöglicht. „Niederschwellige Beratungsstellen, Informationsangebote in Bildungseinrichtungen, Offenheit und Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit können viel bewirken. Es ist Aufgabe der Politik, endlich die richtigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, Rechtslücken zu schließen und das entsprechende Budget zur Verfügung zu stellen. Und es ist unser aller Aufgabe, eine Gesellschaft zu schaffen, in der die menschliche Vielfalt als das gesehen wird, was sie ist: bereichernd, bunt und schön“, fordert Moser.

 

Schutz und Unterstützung gegen Diskriminierung

Auch bei den rechtlichen Rahmenbedingungen sieht SOS-Kinderdorf Handlungsbedarf. So fehlt ein einheitliches Diskriminierungsverbot auf Grund der sexuellen Orientierung etwa im Dienstleistungs- und Bildungsbereich. Das führt je nach Bundesland zu unterschiedlichen Rahmenbedingungen, besonders bei der Rechtsdurchsetzung, und bedeutet eine inakzeptable Ungleichbehandlung.

ILGA-Europe (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association – Region Europa) reiht Österreich 2023 im europäischen Vergleich an 19. Stelle bei der Gleichbehandlung und Unterstützung der LGBTQI+ Community – damit schneidet Österreich schlechter ab als noch vor einem Jahr. „Das ist nicht nur eine vertane Chance zur Weiterentwicklung in Richtung einer liberaleren Gesellschaft, sondern für uns auch aus kinderrechtlicher Sicht nicht akzeptabel. Junge Menschen müssen so respektiert werden, wie sie sind. Ihnen muss es freistehen, ihre Geschlechtsidentität und ihre sexuelle Orientierung so zu leben, wie sie es möchten. Darauf werden wir solange hinweisen, wie es nötig ist“, so Moser abschließend.

 

Platz für Kinder auf der Regenbogenparade

SOS-Kinderdorf ist bei der großen Regenbogenparade am 17. Juni in Wien dabei: Auf Platz 26 der Parade wird eine Kinderzone gestaltet mit Seifenblasen, Regenbogen-Tattoos, Kinder-Party-Musik und genug Platz, um die Parade ohne Gedränge zu genießen.

Weitere Artikel