Nothilfe Ukraine

Kinderzone am Wiener Hauptbahnhof

Kurz nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat SOS-Kinderdorf mit Hilfe von engagierten Freiwilligen eine Kinderzone am Wiener Hauptbahnhof im Tageszentrum der Caritas eingerichtet. Dort erreichten die Kinder nach der langen, anstrengenden Flucht einen sicheren Ort zum Ausruhen und Spielen. Innerhalb eines Jahres wurde die Kinderzone über 6.500 Mal besucht, Kinder konnten dort spielen, malen und vor allem einfach wieder Kind sein.

Die Caritas hat in der Erste Group-Kantine beim Wiener Hauptbahnhof ein Tageszentrum errichtet, um geflüchtete Menschen aus der Ukraine mit warmen Essen zu versorgen und einen sicheren Ort zu bieten, an dem sie sich bis zu ihrer Weiterreise aufhalten können.  In diesem kurzfristig errichteten Tageszentrum hat SOS-Kinderdorf die Kinderzone ins Leben gerufen.

Die ersten Kinder spielen in der liebevoll eingerichteten Kinderzone im Tageszentrum am Hauptbahnhof. Engagierte Freiwillige begleiten sie dabei.

Die Kinder, die in Wien angekommen sind, haben in den Tagen zuvor viel erlebt. Sie mussten sich von Familienmitgliedern verabschieden, haben ihr Zuhause zurückgelassen, hatten Angst. Viele waren erschöpft von der Reise, der Aufregung und der Ungewissheit. Es ist wichtig, Kinder in solchen Krisen-Situationen zu entlasten. Kinder erleben den Stress, die Angst und die Unsicherheit solcher Situationen intensiv. Sie machen sich Sorgen um ihre Familien, ihre Heimat und ihre Zukunft. Darum ist es wichtig, einen geschützten Raum zu schaffen. Kinder haben das Recht, Kind zu sein, auch in einer Krise.


Krieg und Flucht sind für alle Menschen eine schreckliche Erfahrung. Ganz besonders für Kinder und Jugendliche, die mitten in ihrer Entwicklung stecken und denen eine unbeschwerte Kindheit geraubt wird.

Nora Deinhammer 
Geschäftsführerin SOS-Kinderdorf

 

SOS-Kinderdorf war von März 2022 bis März 2023 mit Mitarbeiter*innen und geschulten Freiwilligen vor Ort und hat die Kinderzone betreut. Den Kinderbereich statteten wir mit weichen Teppichen und passendem Spielzeug für jedes Alter aus. Mit Mal- und Bastelmaterialen, Lego und anderen Spielen, Kuscheltieren und Puppen konnten sich die Kinder wohlfühlen und nach der anstrengenden Flucht ein bisschen zur Ruhe kommen– oder sich auch austoben. Die Spielsachen wurden von unserem Sozialmarkt SOS-Ballon zur Verfügung gestellt.

Viele Kinder griffen zu den Buntstiften und täglich wuchs die Bilderwand voller Kunstwerke. Es ist eine regelrechte Galerie entstanden mit den vielfältigsten Bildern und Botschaften – hoffnungsvolle genauso wie düstere. Einige diese Bilder wurden sowohl in der Friedensburg Schlaining als auch im Schaufenster des Zoom Kindermuseum ausgestellt.

Über 80 Freiwillige haben die Kinderzone von Montag bis Samstag betreut, mit den Kindern gemalt und gespielt, Erholungs- und Spielbereiche gestaltet und aufgeräumt. So wurden über 400 Freiwilligeneinsätze und 1.500 Stunden an freiwilligem Engagement geleistet. Über 6.500 Mal wurde das Angebot von Kindern besucht. An dieser Stelle nochmal ein herzliches DANKESCHÖN an alle unsere engagierten Helfer*innen!

Die Kinderzone am Hauptbahnhof war ein wichtiger Schritt, um den erschöpften und teilweise traumatisierten Kindern kurze Zeit Sicherheit und Kindsein zu ermöglichen. Das kann aber nur ein erster Schritt sein. Letztlich braucht es auch längerfristige Angebote für die Familien, die sich hier in Österreich einen Alltag aufzubauen versuchen und dabei große Hürden zu überwinden haben. SOS-Kinderdorf hat deswegen ein Familien-Café für ukrainische geflüchtete Kinder und ihre Bezugspersonen ins Leben gerufen. Dort werden die Familien dabei unterstützt, sich in Österreich zurechtzufinden und den Schulalltag zu meistern. Kinder bekommen Hilfe bei den Hausaufgaben und beim Lernen, sowie ein buntes Bastel- und Kreativprogramm, während Mütter in gemütlicher Atmosphäre Unterstützung und Informationen erhalten und soziale Kontakte knüpfen können.

Darüber hinaus wird das mobile Familien-Café regelmäßig an verschiedenen Orten wie Unterkünften, Ankunftszentren und Parks angeboten, um möglichst viele Familien zu erreichen. Hier werden geflüchtete Familien und Asylwerber*innen in und um Wien unterstützt, durch spielpädagogische Aktivitäten und Freizeitangebote für Kinder sowie niederschwellige Unterstützungsangebote und Informationen für Eltern und Bezugspersonen.

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