Kinderrechte – 25.01.23

Positive Entwicklung im Kinderschutz

Die Regierung hat heute vielversprechende Kinderschutzmaßnahmen präsentiert. Den Absichtserklärungen müssen nun auch zeitnah die Umsetzungsschritte folgen.

„Jeder einzelne Fall, in dem einem Kind Unrecht getan wird, ist ein Fall zu viel. Es steht außer Zweifel, dass der heute beschlossene Ministerratsvortrag eine erfreuliche Ansage Richtung Ausbau des Kinderschutzes in Österreich ist“, sagt unser Geschäftsführer Christian Moser, . Insbesondere die Erkenntnis, dass Prävention in Form von Kinderschutzkonzepten zentral ist, um künftig Missbrauch so weit wie möglich zu vermeiden, sei ein wichtiger Schritt. Doch genau hier sehen wir noch Schwächen des Pakets: „Natürlich ist es zentral, endlich Schulen zur Entwicklung und Etablierung von Kinderschutzkonzepten zu verpflichten. Doch wir alle kennen die schwierige Situation in den österreichischen Schulen. Ohne enorme Zusatzunterstützung werden die Schulen diese Aufgabe momentan kaum stemmen können. Wir brauchen diese Kinderschutzkonzepte, aber um sie wirksam werden zu lassen, braucht dieser Bereich der Präventionsarbeit deutlich mehr Mittel, als derzeit in Aussicht gestellt sind“, erläutert Moser.

 

Kinderschutz in ALLEN Bereichen

Ebenso bedauerlich sieht Moser die Tatsache, dass Sport- und Kulturvereine nicht zur Etablierung von Kinderschutzkonzepten verpflichtet werden. „Es ist bereits abzusehen, dass jene Organisationen, die den Kinderschutz ernst nehmen und leben, sich mit ihren Kinderschutzkonzepten zertifizieren lassen werden. Aber gerade die, bei denen eine Sensibilisierung und bessere Schutzstandards am wichtigsten wären, werden das nicht tun. Hier bleibt also eine enorme Schutzlücke zu befürchten“, stellt Moser klar.

Dass die Bundesregierung den Kinderschutz in elementarpädagogischen Einrichtungen nicht in ihrem Aufgabengebiet sieht, ist für Moser nur schwer zu akzeptieren. „Die Jüngsten brauchen den stärksten Schutz und dieser Verantwortung kann sich die Bundesregierung nicht entziehen. Es gibt immer Mittel und Wege, wenn ein Anliegen wirklich ernst genommen wird. Ein Bundes-Kinderschutzgesetz wäre eine gute Möglichkeit“, so Moser.

 

Wir müssen über Gewalt sprechen

„Prävention alleine wird nicht reichen. Wir wissen, dass Vorfälle nie zu 100 Prozent zu vermeiden sein werden“, hält Moser abschließend fest. „Wir müssen auch als Gesellschaft lernen, besser hinzuschauen, über Gewalt zu sprechen und mutige Menschen, die Kindesmissbrauch ansprechen, Ernst nehmen. Kinder müssen wissen, was ihre Rechte sind. Die geplante Kinderrechtskampagne kann hier ein wichtiger Faktor sein.“