Was ist dein Job bei SOS-Kinderdorf?
Ich arbeite seit fast 12 Jahren im SOS-Kinderdorf Wien. Begonnen habe ich als Sozialpädagogin in einer WG, nach 5 Jahren bin ich als Familienpädagogin in eine SOS-Kinderdorf-Familie gewechselt, deren Leitung ich 2017 übernommen habe.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?
Aufstehen, Frühstück und Jause herrichten, Kinder in die Schule schicken, Mittagessen vorbereiten, bei den Hausaufgaben helfen, Termine wie Turnverein und Tanzkurs koordinieren, dazwischen noch einkaufen, Wäsche waschen, Geschirrspüler ausräumen – was sich halt so tut in einer Familie mit vier Kindern. Dazu kommen noch Teambesprechungen, Konferenzen mit den Sozialarbeiter*innen und organisatorische Dinge wie Dienstplangestaltung, Kassabuchführung und Tagesdokumentation.
Ich bin sehr dankbar, zwei großartige Kolleginnen zu haben, die mich in allem unterstützen. Wir sind ein tolles Team und verstehen und ergänzen uns gut. Austausch und differenzierte Wahrnehmungen über die Kinder sind extrem wichtig – SOS-Kinderdorf-Familie ist keine One-Woman-Show!
Die organisatorischen Dinge nerven manchmal, weil sie viel Zeit brauchen. Erledige ich diese Dinge am Nachmittag, kommen die Kinder zu kurz. Erledige ich sie am Vormittag oder Abend, muss ich darauf achten, dass meine Erholungsphase nicht zu kurz kommt. Da die richtige Balance zu finden, ist nicht leicht.
Was bedeutet es für dich Teil von SOS-Kinderdorf zu sein?
Wir sind eine Familie. Wir haben ein gemeinsames Ziel: Kindern ein liebevolles Zuhause zu ermöglichen. Jeder und jede trägt seinen und ihren Teil dazu bei. Das vereint uns – über die ganze Welt hinaus. Als ich 15 war, habe ich beschlossen, eines Tages bei SOS-Kinderdorf zu arbeiten. Das Bild des Dorfes hat mich angesprochen: die Gemeinschaft, das Zusammengehören. Das klingt für manche kitschig und idealistisch, für mich ist dieses Dorf das Gerüst meiner Arbeit. Ohne wäre alles wackelig und nicht machbar.