Pinkafeld – 06.07.23

30 Jahre Jugendhaus

Im Jugendhaus im SOS-Kinderdorf Pinkafeld finden Jugendliche seit 30 Jahren Halt und Orientierung.

Wenn junge Menschen aus verschiedenen Gründen nicht zu Hause bei ihren Eltern leben können, die altersbedingte Orientierungslosigkeit zusätzlich das Leben erschwert, sie nicht wissen, woran oder an wen sie sich halten können, bietet das Jugendhaus vom SOS-Kinderdorf in Pinkafeld ganz besonders viel Halt. Und das schon seit 30 Jahren. Gefeiert wurde mit Jugendlichen, Ehemaligen, Pädagog*innen und Freund*innen bei Speis, Trank, guter Musik, einem Beachvolleyball Turnier und viel Spaß.
 

Chancen für junge Menschen

Halt und Stabilität werden hier besonders großgeschrieben, betont Wolfgang Kulmer, pädagogischer Leiter: „Die ersten Jugendlichen, die damals ins Jugendhaus eingezogen sind, kommen heute noch gerne, um deren Betreuer*innen zu sehen und Kaffee zu trinken. Das ist etwas, was uns schon sehr freut und stolz macht.“ Wolfgang Kulmer gehört zur Stammcrew, die Tag und Nacht, verlässlich auf die jungen Burschen und Mädchen schaut:

„Ich persönlich bin seit 2012 hier im Kinderdorf. Davor als Zivildiener und dann hängengeblieben. Mir taugt an meiner Arbeit, Jugendlichen die Möglichkeit, den Rahmen für eine gute Entwicklung zu bieten, das Rüstzeug für eine stabile, gute Zukunft. Es sind herzzerreisende, unwürdige Vergangenheiten, mit denen sie zu uns kommen. Da braucht es Empathie, Ausdauer, Geduld. Jeder junge Mensch hat eine Chance verdient.
 

Erfolgreiche Bilanz

365 Jugendliche konnten in 30 Jahren Jugendhaus aufwachsen. Dazu kommen noch unzählige Kurzbetreuungen, wie auch junge Menschen auf der Flucht, die im Jugendhaus Unterschlupf fanden. Seit vier Jahren ist Wolfgang Kulmer als pädagogischer Leiter für das Jugendhaus verantwortlich, kann viel mitgestalten und einiges bewegen. Bewegende Momente? Davon gibt’s viele:

„Ich erinnere mich an eine Jugendliche, mit endlos vielen Gesprächen auf der Polizei, mit Arbeitgebern, mit der Schule. Heute hat sie ihren Schulabschluss gemacht, arbeitet sehr fleißig, hat ihre Wohnung, ihr Auto und führt ein selbständiges Leben. Wir sind sehr stolz auf sie. Es ist ein Geschenk, zu sehen, wenn unsere Arbeit Früchte trägt.“
 

Eltern bleiben Eltern

Vieles hat sich seit Beginn geändert, dazugekommen ist vor allem Thema Eltern, betont Marek Zeliska, SOS-Kinderdorfleiter Burgenland: „Egal, ob Kinder bei ihren Eltern aufwachsen können oder nicht, Eltern bleiben Eltern. Unabhängig davon, ob eine Rückkehr zu den Eltern möglich ist, wird kontinuierlich begleitend mit den Eltern gearbeitet, um Erziehungsfähigkeiten zu stärken, die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern zu festigen, Besuchskontakte zu ermöglichen und ein stabiles, eigenständiges Leben gemeinsam als Familie zu ermöglichen.“ Das ist nicht immer leicht, aber jede Mühe wert, ergänzt Wolfgang Kulmer.

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