Die Rebellengruppe M23 ist in der Demokratischen Republik Kongo weiter auf dem Vormarsch und hat die Kontrolle über Bukavu, die zweitgrößte Stadt der Provinz Süd-Kivu, übernommen. Da es nicht zu einer direkten Konfrontation mit der kongolesischen Armee gekommen ist, bleibt die Lage in der Millionenstadt relativ ruhig. Es wurde von Plünderungen in mehreren Supermärkten, Lebensmittelläden in der Nähe des Hauptmarktes der Stadt und in einem Lager des Welternährungsprogramms berichtet.
500 Rebellen im SOS-Kinderdorf in Bukavu
Trotz der zusätzlichen Wachen, die zur Sicherung des leerstehenden SOS-Kinderdorfs in Bukavu aufgestellt wurden, sind die Rebellen am Sonntagmorgen in das Dorf eingedrungen. Am Sonntagmorgen befanden sich mehr als 500 Rebellen im SOS-Kinderdorf in Bukavu. „Sie stellten einige Fragen aber wendeten Gewalt an.“, sagt Armand Tchoffouo, der Nationale Direktor des SOS-Kinderdorf in der Demokratischen Republik Kongo. Die Rebellen verließen das Dorf schließlich mit unbekanntem Ziel. Rund 33 SOS-Mitarbeiter*innen, die in Bukavu geblieben sind, befinden sich in Sicherheit.
Evakuierung nach Ruanda
Die ursprünglich geplante Umsiedlung der Gruppe nach Burundi wurde aufgrund von Beschränkungen an den Grenzübergängen und der sich unübersichtlichen politischen Lage umgeplant.
Die Kinder, Jugendlichen und Mitarbeiter*innen, die nun nach Ruanda evakuiert wurden, befinden sich sicher im SOS-Kinderdorf in Kigali. Am Samstag kamen vier weitere Betreuer*innen und zwei Kinder hinzu. Insgesamt befinden sich dort nun 58 Personen.
Wir sind jetzt seit 10 Tagen in Kigali, wo wir von unseren ruandischen Kollegen herzlich empfangen wurden. Den Kindern und Jugendlichen geht es trotz der schwierigen Situation ganz gut. Sie sind traurig, dass sie ihre Freunde und ihr gewohntes Umfeld verlassen mussten, aber sie verstehen, dass der Umzug zu ihrer Sicherheit notwendig war. Wir unterstützen sie weiterhin auch mit Hilfe von Psycholog*innen
Die Sicherheit und das Wohlergehen der Kinder, Jugendlichen und Mitarbeiter*innen haben weiterhin oberste Priorität. SOS-Kinderdorf wird die Situation weiterhin genau beobachten und die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um ihren Schutz zu gewährleisten.
Interview mit Programmteilnehmer Ephrem, der aus Bukavu evakuiert wurde
Wie geht es dir, seit du hier angekommen bist?
Ich bin froh, dass ich in Sicherheit bin. In der DRK war die Situation sehr besorgniserregend und wir waren nicht sicher. Die Nachrichten, die wir von dort hören sind katastrophal und die Rebellen haben ja nun auch Bukavu erreicht. Das beunruhigt uns sehr.
Wie denkst du über deine aktuelle Situation?
Ich bin mir bewusst, wie viel Glück wir hatten, dass wir rechtzeitig aufbrechen konnten und nun in Sicherheit sind. Wir müssen uns jetzt an die neue Umgebung gewöhnen. Wir sind in einem Land angekommen, das wir nicht kennen und müssen uns erstmal neu orientieren.
Gibt es Dinge, die dir in deinem Alltag aktuell Freude bereiten?
Was mich zum Lächeln bringt, ist, dass ich Basketball spielen kann. Ich bin sehr froh, dass ich mit meiner Familie, meinen kleinen Brüdern, Schwestern und den SOS-Kinderdorf Müttern zusammen sein kann.