14.08.25 |  NEWS

20 Jahre Unterstützung für belastete Jugendliche

Seit 20 Jahren begleiten wir Jugendliche in Dornbirn. In dieser Zeit haben sich die Anforderungen an die Betreuung stark verändert: Heute stehen junge Menschen vor neuen Belastungen und brauchen mehr Unterstützung denn je.

Jugendliche, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, brauchen einen sicheren Ort und Menschen, die an sie glauben. Die Wohngruppe von SOS-Kinderdorf in Dornbirn bietet genau das: ein Zuhause für Mädchen und Buben zwischen 14 und 18 Jahren aus schwierigen familiären Situationen. Ziel ist es, sie auf dem Weg in ein eigenständiges Leben zu stärken und zu begleiten.

 

Wachsende Belastungen und Unsicherheiten

„Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Jugendliche sind heute herausfordernder denn je“, sagt Jasmina Serramazza-Salkic, pädagogische Leiterin. Psychische Belastungen, familiäre Krisen, finanzielle Sorgen und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie setzen viele unter Druck. Hoher Medienkonsum und weltweite Unsicherheiten führen oft zu Orientierungslosigkeit und Rückzug. „Umso wichtiger sind stabile Beziehungen und ein sicheres Umfeld.“ Der Bedarf an Betreuungsplätzen in Vorarlberg ist stark gestiegen.


Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Jugendliche sind heute herausfordernder denn je. Umso wichtiger sind stabile Beziehungen und ein sicheres Umfeld.

Jasmina Serramazza-Salkic
Pädagogische Leiterin der Wohngruppe Dornbirn

 

Fokus auf psychische Gesundheit

Seit der Eröffnung der Wohngruppe in Dornbirn im Jahr 2005 hat sich die Betreuung laufend den Bedürfnissen der Jugendlichen angepasst. Heute arbeitet ein multiprofessionelles Team aus Pädagog*innen, Sozialarbeiter*innen und psychologischen Fachkräften eng zusammen. Viele Jugendliche haben Vernachlässigung, Gewalt oder psychische Erkrankungen in der Familie erlebt. „Ihr Rucksack ist oft schwer“, sagt Verena Schertler, Klinische- und Gesundheitspsychologin in der Wohngruppe. „Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können ihnen helfen, neue Perspektiven zu entwickeln.“ In der Wohngruppe in Dornbirn leben derzeit zehn Jugendliche.

 

SOS-Kinderdorf
Manuela Wohlgenannt-Welte, Verena Schertler und Jasmina Serramazza-Salkic (v.l.n.r.) unterstützen bereits seit vielen Jahren Jugendliche auf dem Weg zur Selbstständigkeit.

 

Beziehungen behutsam begleiten

Der Kontakt zu den Eltern bleibt – wo möglich – ein wichtiger Teil der Arbeit. „Auch wenn das Zusammenleben oft nicht funktioniert, spielen Eltern eine große Rolle“, erklärt Manuela Wohlgenannt-Welte, Fachbeauftragte für Elternarbeit. Ziel ist es, Brücken zu bauen, Beziehungen zu stabilisieren und die Jugendlichen zu entlasten, damit sie sich auf ihre eigenen Schritte Richtung Selbstständigkeit konzentrieren können.


Manche Jugendliche haben in ihrer Familie viel Verantwortung übernommen. Zu sehen, dass auch ihre Eltern Unterstützung bekommen, nimmt ihnen oft eine große Last von den Schultern.

Manuela Wohlgenannt-Welte
Fachbeauftrage für Elternarbeit

 

Auf eigenen Beinen stehen

In zwei Jahrzehnten hat die Wohngruppe mehr als 200 Jugendliche ein Stück ihres Weges begleitet. „Es ist bewegend zu sehen, wie sie trotz schwieriger Vorgeschichte wieder Kraft schöpfen und auf eigenen Beinen stehen“, so Serramazza-Salkic. Um noch mehr jungen Menschen Perspektiven zu bieten, eröffnet SOS-Kinderdorf in Vorarlberg bald eine weitere Jugendwohngruppe und eine Wohngruppe für Kinder.