Überschwemmungen – 20.05.24

SOS-Kinderdorf Porto Alegre unter Wasser

Das SOS-Kinderdorf Porto Alegre im Süden Brasilien wurde von den aktuellen Überschwemmungen schwer getroffen. Alle betreuten Kinder, Familien und Mitarbeitenden konnten rechtzeitig evakuiert werden. SOS-Kinderdorf bereitet Nothilfe-Maßnahmen vor.

Südbrasilien wurde Anfang Mai von sintflutartigen Regenfällen und darauffolgenden Hochwassern heimgesucht. SOS-Kinderdorf betreibt drei Standorte in den Städten Santa Maria, Santo Antônio da Patrulha und Porto Alegre. Das SOS-Kinderdorf in Porto Alegre wurde am stärksten von den Überschwemmungen getroffen. „Zum Glück ist es uns gelungen, alle 42 Kinder sowie unsere Mitarbeiter*innen rechtzeitig zu evakuieren und in Sicherheit zu bringen“, sagt Alberto Guimarães, Leiter von SOS-Kinderdorf in Brasilien. Derzeit erhalten sie Unterschlupf bei einer Partner-Organisation und werden von lokalen Teams betreut und unterstützt.

Das SOS-Kinderdorf Porto Alegre ist vor 57 Jahren gebaut worden und das älteste des Landes. Noch sei unklar, wie hoch der Schaden ist. „Es ist noch nicht möglich, das Ausmaß der Schäden abzuschätzen, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass alle Möbel sowie Geräte in den zwölf Häusern, einschließlich der Kinderbetten, ruiniert sind“, erzählt Guimarães.

Die Überschwemmungen gelten als die schwersten seit 80 Jahren und werden von Expert*innen auf den menschengemachten Klimawandel zurückgeführt. Mindestens 163 Menschen starben, mehr als 640.000 mussten ihre Häuser verlassen. (dpa)

Porto Alegre Überschwemmungen im Mai 2024.

Situation weiterhin kritisch

Sämtliche Verkehrswege seien unzugänglich, inklusive Flughafen, Busbahnhof und Hauptzufahrtsstraßen, sodass die Situation zusätzlich erschwert wird. Dadurch gestalte es sich sehr schwierig, zusätzliche Helfer*innen in die Region zu schicken. Mitte Mai gelang es erstmals zwei Plätze auf einem Flug der brasilianischen Luftwaffe zu bekommen, um zwei strategische Personen zur Einsatzstelle in der Region zu bringen, weitere sollen folgen. Derweil seien die Mitarbeitenden vor Ort unermüdlich im Einsatz.

Auch Familien des Familienstärkungsprogrammes von SOS-Kinderdorf sind betroffen, da ein großer Teil der Stadt vollständig überflutet wurde. „Soweit möglich, leisten wir weiterhin Unterstützung, aber die Situation ist nach wie vor sehr kritisch. Wir setzen unsere Arbeit fort mit der Verteilung von Lebensmitteln, Kleidung und psychosozialer Unterstützung. Es gibt jedoch zweifellos noch viel zu tun, und wir versuchen derzeit, finanzielle Mittel für Soforthilfe-Maßnahmen zu erhalten“, so Guimarães.

Humanitäre Hilfe wird vorbereitet

SOS-Kinderdorf in Brasilien setzt nun darauf, ausreichend finanzielle Mittel zu beschaffen, um sowohl die zerstörten Häuser wieder instand zu setzen als auch Kindern und Familien in Not umfassend helfen zu können. Schon jetzt sei klar, dass die Menschen lange auf Hilfe angewiesen sein werden. "Der ganze Bundesstaat ist zusammengebrochen und sämtliche Dienstleistungen sind weggefallen", sagt Guimarães. „Wir bereiten Nothilfe-Maßnahmen vor, die vorerst für zwölf Monate andauern sollen. Es wird zwei große Handlungsbereiche geben. Einer wird sich dem Notfall widmen, unsere Unterstützung in Porto Alegre ausweiten und Hunderte von Familien unterstützen. Der andere wird sich darauf konzentrieren, die Betreuung und den Schutz derjenigen zu gewährleisten, die bereits zuvor unter unserer Obhut standen.“

 

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