Tag gegen Armut
– 16.10.24
Bekämpfung der Kinderarmut muss Schwerpunkt der nächsten Regierung sein
Kinder sind die größten Leidtragenden in finanziell schlechtgestellten Haushalten. SOS-Kinderdorf fordert umfassende Maßnahmen zur Absicherung betroffener Familien.
Noch immer ist in Österreich jedes fünfte Kind armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Mehr als 350.000 Kinder und Jugendliche, haben nicht die gleichen Chancen und Möglichkeiten, wie jene aus besseren finanziellen Verhältnissen. SOS-Kinderdorf fordere daher seit Jahren konkrete Maßnahmen, um die Kinderarmut merklich zu reduzieren, so Geschäftsführer Christian Moser zum Tag gegen Armut am 17. Oktober.
Wir sehen eine massive Benachteiligung und den Ausschluss dieser Kinder von gesellschaftlicher Teilhabe. Jedes Kind in Österreich sollte mit den gleichen Chancen auf ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben aufwachsen - und das unabhängig von der finanziellen Situation des Elternhauses. Davon sind wir aber leider sehr weit entfernt. Tausende junge Menschen müssen im Winter in ungeheizten Wohnungen leben. Sie haben zuhause keinen adäquaten Platz zum Lernen und sind oft von Freizeitaktivitäten ausgeschlossen, die für viele Gleichaltrige selbstverständlich sind, etwa der Skikurs oder die Sportwoche. Möglicherweise notwendige Nachhilfe ist da sowieso utopisch. Das wirkt sich langfristig natürlich dramatisch auf ihre Bildungschancen aus.
Stabilität, Sicherheit und Geborgenheit Eckpfeiler einer guten Entwicklung
Für eine gute Entwicklung bräuchten Kinder Stabilität, Sicherheit und Geborgenheit, sagt Moser. In einer Familie, die permanent von finanziellen und anderen Krisen belastet ist, sei das aber kaum möglich.
„Wir wissen, dass armutsbetroffene Kinder vielfach auch zu armutsbetroffenen Erwachsenen werden. Für sie bedeutet das viel schlechtere Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben in Würde. Gleichzeitig erzeugt diese langfristige Armut auch enorme Folgekosten für die Gesellschaft, also Kosten, die wir alle tragen. Das Sozialministerium beziffert diese mit 17 Milliarden Euro pro Jahr. Wenn jetzt kurz nach der Wahl wieder über dringend notwendige Einsparungen debattiert wird, ist für uns eines klar: von Armut betroffene Kinder und ihre Familien brauchen mehr denn je unsere volle Unterstützung.“
Politik muss Armutsbekämpfung zur obersten Priorität machen
Moser sieht hier die Politik gefordert. Bis auf wenige Ausnahmen habe es die Regierung in den vergangenen Jahren verabsäumt, Familien besser abzusichern und Hilfsangebote bedarfsgerecht auszubauen.
„Armutsbekämpfung bei Kindern und Jugendlichen muss die oberste Priorität haben. Das ist nicht nur ein kinderrechtliches Gebot, sondern auch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Wer auch immer Teil der neuen Regierungskoalition sein wird, muss dieses Ziel endlich entschlossen verfolgen“, so Moser.