SOS-Kinderdorf Kecskemét

Das zweite ungarische SOS-Kinderdorf Kecskemét wurde im Jahr 1990 eröffnet. Seither haben wir mehr als 200 Kindern ein liebevolles Zuhause bieten können. Manche sind in der Zwischenzeit erwachsen geworden und haben eigene Familien gegründet.

Kinder und Jugendliche ohne elterliche Fürsorge haben ein schweres Schicksal

Mutter spielt mit Kindern in der Sonne (Foto: M: Mägi)

Kecskemét ist eine Kleinstadt etwa 80 km südöstlich von Budapest und hat rund 113 000 Einwohner.

Aufgrund der Herstellung und Verarbeitung von Früchten, Gemüse und Fleisch wird die Region zuweilen als „Garten Ungarns“ bezeichnet. Viele landwirtschaftliche Aktivitäten waren in den 1990er Jahren aufgrund der politischen Veränderungen und der Einführung der Marktwirtschaft rückläufig. Vor kurzem hat Mercedes Benz eine Fabrik in der Gegend eröffnet und dadurch viele neue Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung geschaffen.

Die wirtschaftlichen Probleme Ungarns haben zur Kürzung der Sozialleistungen geführt. Somit hat sich die Situation zahlreicher Kinder verschlechtert. Kinder alleinerziehender Eltern und aus Haushalten mit mehr als drei Kindern sind besonders armutsgefährdet. Viele Kinder aus benachteiligten Familien brechen die Schule ab, können somit keine berufliche Qualifikation erwerben und haben wenige Chancen, als Erwachsene den Armutszyklus zu durchbrechen.

Kinder ohne elterliche Fürsorge, besonders Heimkinder, werden häufig diskriminiert. Derzeit ist es für alle jungen Menschen schwer, aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und dem Mangel an erschwinglichem Wohnraum den Übergang ins Erwachsenenleben zu meistern. Wenn sie allerdings in staatlichen Heimen aufgewachsen sind und keine Unterstützung erhalten, kann die Suche nach Arbeit und einer Wohnung ein unüberwindbares Hindernis darstellen.

Mehr Unterstützung für notleidende Kinder

Seit Beginn der Tätigkeit von SOS-Kinderdorf in Ungarn hat das Land zahlreiche Veränderungen durchlaufen. Im Laufe der Jahrzehnte wurden unsere Angebote an die jeweiligen Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst. In enger Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden setzen wir uns für die Wahrung der Kinderrechte und insbesondere für den Schutz der Kinder ohne elterliche Fürsorge ein. Die Tatsache, dass viele Kinder, die vorher in staatlicher Obhut waren, mittlerweile von liebevollen SOS-Familien betreut werden, zeugt vom Erfolg unserer Arbeit. Die lokale Bevölkerung nimmt aktiv an unseren kulturellen und pädagogischen Angeboten teil.

Unsere Arbeit in Kecskemét

In der Sicherheit einer liebevollen Umarmung (Foto: M. Mägi )

Betreuung in Familien: Kinder, die nicht bei ihren Eltern bleiben können, finden in Familien ein liebevolles Zuhause. DIe Kinder leben in SOS-Pflegefamilien in der Stadt. Die Pflegefamilien wurden von SOS-Kinderdorf ausgewählt und ausgebildet, um sicherzustellen, dass die Kinder nach den höchsten Standards von SOS-Kinderdorf betreut werden. Somit erhalten die Pflegefamilien kontinuierlich soziale und emotionale Unterstützung von uns.

Die Kinder besuchen die öffentlichen Kindergärten und nahegelegenen Schulen, schließen Freundschaften mit den Kindern aus der Gemeinde und sind dadurch gut in ihre Umgebung integriert. Nach der Schule können sie Werkstätten und Jugendzentren besuchen und handwerkliche Tätigkeiten oder Volkstänze erlernen.

Krisenzentren: Darüber hinaus bieten zwei SOS-Sozialzentren jungen Menschen und Kindern in Krisensituationen eine vorübergehende Unterkunft. Im Bedarfsfall können Kinder bis zu einem Jahr in den Zentren betreut werden, bis eine langfristige Lösung gefunden wird.

Unterstützung junger Menschen: Wenn junge Erwachsene ihren SOS-Familien entwachsen, können sie in das etwa 17 km entfernte SOS-Jugendprogramm nach Lajosmizse ziehen. Hier können sie während ihrer Ausbildung, ihres Studiums oder am Anfang ihrer beruflichen Tätigkeit in betreuten Wohngemeinschaften leben. Mit der Unterstützung qualifizierter Fachkräfte werden sie ermutigt, Zukunftsperspektiven zu entwickeln, lernen Verantwortung zu tragen und zunehmend eigene Entscheidungen zu treffen.

Neben den Kindern aus den SOS-Familien kommen immer mehr ältere Kinder und Jugendliche aus anderen Pflegeplätzen. In diesen Fällen, und wenn junge Menschen professionelle Hilfe benötigen, erhalten sie eine spezielle Betreuung in separaten Unterkünften, bevor sie in das SOS-Jugendprogramm aufgenommen werden.