Salzburg

Bereitschaftspflegefamilie

In Krisen- und Akutsituationen, in denen Kinder nicht (mehr) von ihren Eltern betreut und versorgt werden können, kann die Kinder- und Jugendhilfe entscheiden, dass sie vorübergehend zu Bereitschaftspflegepersonen kommen.

Hier erfahren Sie mehr zu unserem Angebot in Salzburg.

 

Zuletzt aktualisiert am 27.08.2025

 Was bedeutet Bereitschaftspflege?

Psychische Probleme, Sucht, Streit oder Gewalt - es gibt viele Gründe, warum Kinder krisenbedingt kurzfristig nicht mehr bei ihren Eltern leben können. Die Kinder- und Jugendhilfe klärt Gefährdungssituationen von Kindern und schützt das Kindeswohl.

Ist das Kindeswohl in einer Familie gefährdet, dann muss es schnell gehen und die Bereitschaftspflege kommt zum Zug. Innerhalb weniger Stunden brauchen Kinder im Notfall dann einen Bereitschaftspflegeplatz außerhalb der Ursprungsfamilie.

 

Was macht eine Bereitschaftspflegefamilie?

Eine Bereitschaftspflegefamilie bietet einem Kind mit einem Bereitschaftspflegeplatz ein "Zuhause auf Zeit". Die Bereitschaftspflegefamilie steht dabei jederzeit parat, um einem Kind aus schwierigen Verhältnissen rasch und unbürokratisch einen Bereitschaftspflegeplatz zu bieten. Dort erhält das Kind Stabilität, Sicherheit und Geborgenheit und konstante Bezugspersonen in einem geschützten Rahmen.

 Rahmenbedingungen

Welche Voraussetzungen müssen Bereitschaftspflegepersonen erfüllen?

Bereitschaftspflegepersonen werden im Vorfeld von der Kinder- und Jugendhilfe auf ihre Eignung geprüft. Einige wichtige Voraussetzungen dafür sind:

  • Psychische Stabilität, Belastbarkeit und Ausgeglichenheit
  • Einfühlungsvermögen, Offenheit und Toleranz (auch den leiblichen Eltern gegenüber)
  • Verständnis für Kinder in besonderen Lebenssituationen
  • Wunsch nach Zusammenleben mit Kind
  • Zeitliche Flexibilität
  • Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendhilfe und der Herkunftsfamilie
  • Ausreichend Platz im Wohnumfeld und Zeit für das Kind / die Kinder
  • Zustimmung und Unterstützung aus dem eigenen sozialen Umfeld
  • Nicht mehr als vier Kinder unter 14 Jahren im Haushalt
  • Gesichertes Einkommensverhältnis (unabhängig von der Vergütung für Bereitschaftspflege)
  • Keine lebensverkürzenden Krankheiten oder psychischen Einschränkungen
  • Tadelloser Leumund

 

Welche Ausbildung braucht es für die Bereitschaftspflege?

Es braucht keine spezielle Ausbildung, um Bereitschaftspflegeperson zu werden. Interessierte Personen werden von der Kinder- und Jugendhilfe nach ihrer Bewerbung auf ihre Eignung geprüft und durchlaufen einen insgesamt 14-tägigen Workshop zur Vorbereitung und Schulung.

Anschließend erfolgt ein weiterer Workshop durch SOS-Kinderdorf zu den Themen Krise und Krisenaufnahme. Die Tätigkeit an sich umfasst außerdem Fortbildungen und Supervision.

 

Wie viel Geld erhalten Bereitschaftspflegepersonen?

Bereitschaftspflegepersonen sind pro Kind mit 15 Wochenstunden bei SOS Kinderdorf angestellt und erhalten derzeit rund 1.200 Euro brutto monatlich als Gehalt für diese Anstellung. Betreuen sie zwei Kinder, sind sie mit 30 Stunden angestellt.

Das Beschäftigungsverhältnis besteht unabhängig davon, ob gerade ein Kind in der Familie aufgenommen ist und umfasst Fortbildungen, Supervisionen sowie den sozialpädagogischen Mehraufwand in Krisensituationen, die ständige Erreichbarkeit und Bereitschaft, jederzeit ein Kind aufzunehmen.

Dazu kommen derzeit rund 1.560 Euro Pflegegeld für die Betreuung, Versorgung und Begleitung der Kinder. Es beinhaltet Unterhalt, Erziehungsaufwand, erhöhtes Pflegekindergeld und einen Zuschlag für Mehraufwand. Der Ankauf von Babykleidung, -nahrung und ähnlichem wird von diesem Geld abgegolten.

 Bereitschaftspflege in der Praxis

Wie lange bleiben Kinder in einer Bereitschaftspflegefamilie?

Das ist ganz unterschiedlich. Das können nur ein paar Tage aber auch ein paar Monate sein. Die Dauer richtet sich nach der Zeit, die notwendig ist, um die weiteren Schritte gut abklären zu können.

Entweder wird den Eltern die Möglichkeit gegeben, die Lebensumstände zu ändern, sich zu regenerieren und zu stabilisieren, damit das Kind wieder zur Familie zurückgehen kann, oder es wird eine andere, längerfristige Pflegefamilie für das Kind gesucht.


Wie werden Bereitschaftspflegefamilien unterstützt?

Während der Zeit als Bereitschaftspflegeperson erhält man laufend Unterstützungsangebote durch das SOS-Kinderdorf sowie durch die Kinder- und Jugendhilfe.

So stehen beispielsweise Sozialpädagog*innen von SOS-Kinderdorf für Fragen jederzeit zur Verfügung, begleiten die Besuche der leiblichen Eltern und sind Bindeglied zur Kinder- und Jugendhilfe. Auch der bürokratische Aufwand wird von ihnen abgewickelt und vieles mehr.

Zusätzlich unterstützen sie die Mitarbeiter*innen von SOS mit 10 Stunden Kinderbetreuung monatlich, damit Sie persönliche Termine erledigen oder sich eine kurze Auszeit nehmen können.