SOS-Kinderdorf in den Niederlanden
SOS-Kinderdorf ist seit Mitte der 60er Jahre in den Niederlanden tätig. Obwohl die Organisation in den Niederlanden selbst keine SOS-Kinderdörfer betreibt, spielt das Land eine zentrale Rolle bei der Mittelbeschaffung für viele SOS-Programme in anderen Ländern auf der ganzen Welt.
Einige Fakten über die Niederlande
Das Königreich der Niederlande ist eine konstitutionelle Monarchie in Westeuropa. Das Land grenzt im Norden und Westen an die Nordsee, im Osten an Deutschland und im Süden an Belgien. Die Fläche des Landes umfasst 33 883 km², während sich die Bevölkerung auf 16,8 Millionen (Juli 2011, Schätzung) beläuft, womit das Land zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Welt zählt. Mit ca. einer Million Bewohnern ist die Hauptstadt Amsterdam gleichzeitig die größte Stadt des Landes. Der Regierungssitz befindet sich in Den Haag, einer Stadt mit ca. 630 000 Einwohnern.
Die Holländer stellen mit 81 Prozent die Mehrheit der Bevölkerung dar. Fünf Prozent der Einwohner kommen aus anderen europäischen Ländern, die restlichen Bewohner stammen hauptsächlich aus Indonesien, Surinam, Marokko und der Karibik. Die Niederlande sind aktives Mitglied in vielen internationalen Organisationen wie z. B der Nordatlantikvertrags-Organisation (NATO), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Welthandelsorganisation und der Europäischen Union. Im Januar 2002 wurde der Euro als offizielle Landeswährung eingeführt.
Ein hoher Lebensstandard in einem Land mit einer stabilen Wirtschaft
Die Niederlande hatten von jeher eine stabile und blühende Wirtschaft. Der größte Teil des nationalen Einkommens stammt aus dem Dienstleistungssektor. In der Industrie werden 25 Prozent, in der Landwirtschaft 2,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erwirtschaftet.
Die globale Finanzkrise von 2008-2010 hat die Wirtschaft des Landes jedoch hart getroffen; im Jahr 2009 fiel das BIP um 3,9 Prozent, und die Exporte brachen um fast ein Viertel ein. Im Jahr 2010 gab es jedoch Anzeichen für eine Erholung der Wirtschaft, das BIP stieg wieder um 1,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote war im Jahr 2010 mit 4,1 Prozent eine der niedrigsten in der Europäischen Union.
Die Menschen in den Niederlanden genießen einen hohen Lebensstandard, haben Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung, einem soliden Sozialsystem und einem exzellenten Bildungssystem. Die Lebenserwartung ist in den Niederlanden sehr hoch und liegt im Durchschnitt für Frauen bei 79 und für Männer bei 78 Jahren. Es gibt dennoch regionale Unterschiede beim Lebensstandard zu verzeichnen; die Menschen im Süden und Westen des Landes genießen aufgrund der Art der dortigen Beschäftigungsmöglichkeiten tendenziell ein höheres Einkommensniveau.
Trotz des wirtschaftlichen und sozialen Wohlstands leben schätzungsweise 6,2 Prozent der Bevölkerung in Armut. Ca. zwei Prozent aller Familien können keine tägliche warme Mahlzeit mit Fisch, Fleisch oder Geflügel auf den Tisch bringen, und knapp sechs von zehn Haushalten können sich keinen einwöchigen Urlaub pro Jahr leisten.
Die Lage der Kinder in den Niederlanden
In den Niederlanden leben ca. 3,5 Millionen Kinder unter 18 Jahren. Die Kinder in den Niederlanden sind materiell gut abgesichert und haben Zugang zu einem guten Gesundheits- und Bildungssystem. Eine Studie aus dem Jahr 2009 belegt, dass die glücklichsten Kinder Europas in den Niederlanden leben.
Im Jahr 2009 belegten die Niederlande im Rahmen der PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) Platz 9 unter allen teilnehmenden Ländern. Es besteht eine ganztätige Schulpflicht für Kinder zwischen vier und 16 Jahren. Zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr gibt es eine teilweise Schulpflicht; das bedeutet, dass junge Menschen mindestens zwei Tage pro Woche weiter zur Schule gehen müssen.
Trotz dieser allgemein günstigen Lebensbedingungen leben jedoch schätzungsweise ca. 311 000 Kinder unterhalb der Armutsgrenze (Angaben aus 2009). Noch beunruhigender ist die Tatsache, dass diese Zahl in den letzten Jahren gestiegen ist. Kinder alleinerziehender Eltern sind mit am stärksten von Verarmung bedroht. Ein Drittel der gefährdeten Kinder stammt aus Familien mit nichtwestlichem Hintergrund.
SOS-Kinderdorf in den Niederlanden
SOS-Kinderdorf, in den Niederlanden auch "SOS Kinderdorpen" genannt, spielt bei der Mittelbeschaffung für die internationale Arbeit der Organisation eine wichtige Rolle. Im Jahr 1999 wurde eine Partnerschaft mit dem Royal Haarlem Football Club gegründet, und im Jahr 2005 war der niederländische SOS-Kinderdorf-Verein der offizielle Charity-Partner der FIFA U-20-Weltmeisterschaft, die in den Niederlanden ausgetragen wurde. 2006 unterzeichnete der Verein ein Abkommen mit dem NUMICO-Konzern, dessen Zentrale sich in Amsterdam befindet. SOS-Kinderdorf hat nicht nur finanziell, sondern auch allgemein von der guten Zusammenarbeit mit den nationalen NUMICO-Niederlassungen profitieren können.
Website von SOS-Kinderdorf Niederlande
(verfügbar auf Niederländisch)