SOS-Kinderdorf Pristina

SOS-Kinderdorf ist seit 2004 in Pristina tätig und bietet ein liebesvolles Zuhause für Kinder, die die elterliche Betreuung verloren haben. Seitdem haben wir unsere Aktivitäten entsprechend der im Gebiet sich ändernden sozialen und wirtschaftlichen Situation gefährdeter Familien angepasst.

Viele Familien leben weiterhin in Armut


Im SOS-Kindergarten (Foto: SOS-Archiv).

Pristina ist die Hauptstadt des Kosovo und auch die größte Stadt mit rund 208.000 Einwohnern (Stand 2013).

Der Kosovo ist nach wie vor eines der ärmsten Länder Europas. Die Situation ist in der Hauptstadt zwar etwas besser als in anderen Teilen des Landes, aber in vielen Stadtteilen herrscht eine hohe Arbeitslosenrate, insbesondere bei den ethnischen Minderheiten.

Gefährdete Familien, von denen viele den ethnischen Minderheiten zuzuordnen sind, haben keine festen Beschäftigungsverhältnisse. Erwachsene und Kinder haben keine andere Wahl, als im Müll nach Essen und Dingen zu suchen, die sie verkaufen können. Ein allgemeines Problem ist das Fehlen von Ausweispapieren. Viele sind bei den Behörden nicht offiziell registriert und haben deshalb auch keinen Zugang zu medizinischer Betreuung, Bildung oder sozialer Unterstützung.

Gefährdete Kinder brauchen Unterstützung

Kinder aus diesen benachteiligten Haushalten gehen nicht zur Schule und sind schutzlos von Ausbeutung bedroht. Wenn Familien von Arbeitslosigkeit, Armut, häuslicher Gewalt oder Substanzmissbrauch betroffen sind, werden Kinder zu einem höheren Risiko vernachlässigt und missbraucht. Trotz großer Bemühungen von Seiten der Regierung erhalten viele Familien nicht die Unterstützung, die sie benötigen, um zusammenbleiben zu können.

Eine weitere Sorge ist die hohe Zahl von verlassenen Babys und Kindern. Gerade in einer Geburtsklinik in Pristina, werden jedes Jahr zirka 30-40 Babys von ihren Müttern frei gegeben. Die Babys müssen in nicht passenden Einrichtungen im Krankenhaus bleiben bis die Behörden ein Zuhause für sie finden. Einige Babys bekommen Pflegefamilien, andere werden adoptiert oder kommen in unsere Obhut.

Unsere Arbeit in Pristina


Ein junges Mädchen aus unserer Betreuung liest eine Geschichte anlässlich der Feierlichkeiten des Internationalen Kindertages (Foto: SOS-Archiv). 
 


Familienstärkung: SOS-Kinderdorf bietet Familienstärkungsprogramme zugunsten der notleidendsten Familien in Pristina. Wir arbeiten mit lokalen Wohlfahrtseinrichtungen zusammen und gewährleisten, dass die Kinder Zugang zu notwendigen Dienstleistungen im Bereich Bildung, Gesundheit und Ernährung haben.

Betreuung in SOS-Familien: Wenn die Kinder nicht mehr bei ihren Familien leben können, finden sie in einer der SOS-Kinderdorf-Familien ein liebevolles und stabiles Zuhause. Einige der SOS-Kinderdorf-Familien leben in der Gemeinde und sind deshalb voll und ganz in die Nachbarschaft integriert. Jedes Kind hat seinen „individuellen Entwicklungsplan“, der in Zusammenarbeit mit dem Kind selbst ausgearbeitet wird. Die Kinder erhalten dann die Unterstützung, die sie benötigen, sei es schulisch oder in Form verschiedener Therapien. 

Betreuung für verlassene Babys: Im SOS-Kinderdorf Pristina sorgen drei Familien für verlassene Babys. In jeder Familie kümmern sich eine SOS-Mutter und ihre Helfer um bis zu sechs Babys. Wir sorgen für sie bis sie ein dauerhaftes Zuhause finden. Einige Babys bekommen Pflegefamilien, andere werden adoptiert oder kommen in unsere Obhut. 

Bildung: Der SOS-Kindergarten bietet ein Vorschulprogramm für die Kinder aus der Nachbarschaft als auch für jene aus den SOS-Kinderdorf-Familien. Wenn die Kinder älter sind besuchen sie gemeinsam die Schule vor Ort.

Unterstützung für junge Erwachsene: Junge Menschen, die bereit sind, ihre SOS-Kinderdorf-Familien zu verlassen, können in Wohngemeinschaften ziehen, wo sie weitere Bildung und Schulung erhalten. Die soziale und wirtschaftliche Lage im Kosovo erschwert es den jungen Menschen häufig, unabhängig zu werden. Unsere SOS-Jugendprogramme unterstützen sie auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden. Mit Unterstützung qualifizierter Mitarbeiter lernen sie Verantwortung zu übernehmen und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.