SOS-Kinderdörfer in Frankreich
SOS-Kinderdorf nahm seine Tätigkeit in Frankreich im Jahr 1956 auf, als der erste SOS-Kinderdorf-Verein außerhalb von Österreich in Busigny in Nordfrankreich gegründet wurde. Die Aktivitäten von SOS-Kinderdorf wurden im Laufe der Jahre ausgebaut.
Eine weitgehend städtische Gesellschaft im Herzen Europas
Die Französische Republik wird im Nordosten von Belgien, Deutschland und Luxemburg, im Osten von Deutschland, der Schweiz und Italien, im Süden durch das Mittelmeer, im Südwesten durch Spanien und Andorra und im Westen durch den Atlantischen Ozean begrenzt. Frankreich besitzt ebenfalls einige Überseedepartements und -gebiete, die rechtlich zur französischen Republik gehören.
Frankreich hat 65,6 Millionen Einwohner (2013, geschätzt) und es hat einige der höchsten Geburtenraten in der Europäischen Union. Die Lebenserwartung für Frauen ist 84,4 Jahre und für Männer 78,2 Jahre. Im heutigen Frankreich leben Bevölkerungsgruppen verschiedener ethnischer, religiöser und sprachlicher Zugehörigkeit.
Die meisten Menschen - 85 Prozent der Bevölkerung - leben in Stadtgebieten, die Hauptstadt Paris ist mit über zehn Millionen Einwohnern die größte Stadt.
Notleidende Gegenden in einer der größten Wirtschaftsmächten der Welt
Laut Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen steht Frankreich auf dem Human Development Index sehr weit oben, wonach das Land eine hohe Alphabetisierungsrate, ein hohes Einkommensniveau, eine hohe Lebenserwartung und ein exzellentes Gesundheitssystem hat.
Frankreich zählt zu den größten Wirtschaftsmächten der Welt. Das Land hat eine starke industrielle Basis und einen bedeutenden landwirtschaftlichen Sektor. Die Wirtschaft Frankreichs basiert dennoch sehr stark auf dem Dienstleistungssektor. Frankreich zählt zu den meistbesuchten Ländern der Welt und empfängt jährlich ca. 75 Millionen ausländische Touristen. Der Tourismus ist somit eine wichtige Einkommens- und Beschäftigungsquelle. Ungefähr ein Fünftel der Bevölkerung ist in der Industrie beschäftigt. Der landwirtschaftliche Sektor spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle - Frankreich ist der führende landwirtschaftliche Exporteur der Europäischen Union. Zu den Hauptexportgütern zählen Wein, Weizen, Fleisch und Milchprodukte.
Die Wirtschaft hat wie viele andere unter der Krise von 2008 und 2009 gelitten, das reale BIP sank um 2,5 Prozent. Seit dem Jahr 2010 gibt es wieder ein positives Wachstum von ca. 1,5 Prozent zu verzeichnen. Dennoch gibt es weiter Probleme in Bezug auf Arbeitslosigkeit und Armut. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,6 Prozent. Die Anzahl der Menschen, die mit weniger als der Hälfte des mittleren Einkommens leben, wird auf ca. 7,4 Prozent geschätzt. Die Armut ist vorwiegend unter jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren und Einwandererfamilien vorherrschend. Die Armutsquote ist in ländlichen Gebieten etwas höher als in den Städten.
Die Stadtgebiete sind allerdings ebenso von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen, vor allem die sogenannten “Zones Urbaines Sensibles” (benachteiligte Stadtviertel), in denen über vier Millionen Bewohner Frankreichs leben. In diesen Gebieten sind die Wohnungen baufällig und die Armuts- und Arbeitslosenquote sehr hoch.
Kinder und Jugendliche in Gefahr
Ungefähr ein Fünftel der Bevölkerung ist unter 18 Jahren alt. Zwei Millionen Kinder kommen aus Familien, die unter der nationalen Armutsgrenze leben. Ca. ein Viertel von ihnen stammt aus Einwandererfamilien. Armut und soziale Ausgrenzung erschweren auch die schulische, kulturelle und intellektuelle Entwicklung der Kinder und haben negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit.
Zu den Kindern, die vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht sind, zählen Kinder aus alleinerziehenden Haushalten (30 Prozent dieser Familien sind arm), Kinder aus kinderreichen Familien oder Kinder, deren Eltern schlechtbezahlte oder unsichere Jobs haben.
Junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren sind vor eine ganze Reihe von Problemen gestellt. Eine beträchtliche Anzahl bricht die Schule ab. Die Arbeitslosenquote in dieser Altersgruppe beträgt 22 Prozent, und das Armutsniveau ist höher. Der Übergang in das Erwachsenenleben ist mühsam – das Schulsystem wird den Anforderungen des Arbeitsmarktes nicht gerecht, was die Integration in den Arbeitsmarkt erschwert.
Die Lage der jungen Menschen aus den “Zones Urbaines Sensibles” ist besonders prekär. 40 Prozent der Bewohner dieser Gebiete sind jünger als 25 Jahre. Junge Menschen, die hier leben, leiden mehr unter Arbeitslosigkeit als ihre Altersgenossen in anderen Gebieten, und nur ein Fünftel macht das Abitur (im Gegensatz zu 32 Prozent von jungen Menschen, die außerhalb dieser Gebiete leben).
SOS-Kinderdorf in Frankreich
SOS Kinderdorf ist in Frankreich sehr aktiv. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie. Zusätzlich zu den SOS-Kinderdörfern gibt es ein Programm, wo junge Menschen in betreuten Wohnungen leben können, in denen sie auf ihrem Weg in ein selbständiges Leben durch professionelle Fachkräfte unterstützt werden. Zwei SOS-Sozialzentren, eines im Norden in der Nähe von Valenciennes und ein zweites in der Nähe von Paris, unterstützen Jugendliche mit Ausbildungsprogrammen.
Zusätzlich zur Arbeit im eigenen Land bemüht sich SOS-Kinderdorf Frankreich auch sehr aktiv um die Mittelbeschaffung für unsere internationalen Programme in 21 Ländern. SOS-Kinderdorf Frankreich bietet SOS-Kinderdorf Madagaskar betriebliche und finanzielle Unterstützung.
Website von SOS-Kinderdorf Frankreich
(verfügbar auf Französisch)