SOS-Kinderdörfer in Finnland
Zurzeit gibt es in Finnland sechs SOS-Kinderdörfer, eine SOS-Jugendeinrichtung und 13 SOS-Sozialzentren.
SOS-Kinderdorf ist seit den 60er Jahren in Finnland tätig. Die Idee von SOS-Kinderdorf wurde in Finnland positiv aufgenommen, und die Organisation hat in den vergangenen Jahrzehnten ihre Aktivitäten weiter ausgebaut. Zurzeit unterstützt SOS-Kinderdorf Kinder, Jugendliche und Familien an sechs Standorten in Finnland.
Einige Fakten über Finnland
Finnland ist eine Republik im Norden Europas und grenzt im Osten an Russland, im Westen an Schweden und an den Bottnischen Meerbusen, im Süden an die Ostsee und den Finnischen Meerbusen und im Norden an Norwegen. Fast ein Drittel des Landes liegt im Nördlichen Polarkreis und kann mehr als sechs Monate im Jahr von Schnee bedeckt sein.
Die Bevölkerung zählt 5,3 Millionen Einwohner. Mehr als 93 Prozent der Bevölkerung sind Finnen, während es ca. sechs Prozent Einwohner schwedischer Abstammung gibt. Finnisch und Schwedisch sind beides offizielle Landessprachen, und es gibt auch lappländisch und russisch sprechende Minderheiten. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung lebt im südlichen Teil Finnlands, die Hauptstadt Helsinki hat ca. eine Million Einwohner.
Finnland ist 1995 der Europäischen Union beigetreten und war 2002 der erste nordische EU-Mitgliedstaat, der den Euro einführte.
Eine der egalitärsten Gesellschaften der Welt
Finnland verfügt über einen der höchsten Lebensstandards in der Europäischen Union. Die Regierung investiert erhebliche Summen in öffentliche Dienstleistungen wie Gesundheit, Bildung und Sozialfürsorge. Dieses hohe Niveau an Investitionen war während der Wirtschaftskrise 2008 und 2009 in Gefahr, als die finnische Wirtschaft zu dem am stärksten betroffenen Ländern innerhalb der Eurozone gehörte. Zurzeit gibt es in Finnland eine Arbeitslosenquote von 7,7 Prozent (2012, Schätzung).
Die finnische Wirtschaft basierte in der Vergangenheit auf Holz, Papier und der papierverarbeitenden Industrie. Der Bergbau spielte ebenfalls eine wichtige Rolle. In den letzten Jahrzehnten gab es tiefgreifende Veränderungen in der Wirtschaft. Derzeit sind ca. ein Drittel der Finnen im öffentlichen Dienst beschäftigt. Andere wichtige Branchen sind der Handel, die Industrie und der Finanzsektor. Der größte Erfolg Finnlands wurde durch die Elektronik- und Telekommunikationsindustrie erzielt, insbesondere durch Nokia. Nokia hat seinen Hauptsitz direkt vor Helsinki und spielt für die finnische Wirtschaft eine sehr bedeutende Rolle.
Finnland ist eine egalitäre Gesellschaft - das gilt sowohl für die Gleichstellung der Geschlechter als auch für die Einkommensverteilung. Finnland war beispielsweise das erste Land, in dem die Frauen das aktive und passive Wahlrecht erhielten. Finnland gehört zu den führenden zehn Ländern der Welt, was die gerechte Einkommensverteilung betrifft.
Zwei Probleme belasten die finnische Gesellschaft - Alkoholmissbrauch und Selbstmord. Alkoholbedingte Todesfälle sind die häufigste Todesursache bei finnischen Männern zwischen 15 und 64 Jahren. Der Alkohol spielt ebenso bei einem Viertel aller Unfalltode sowie gewaltsamer Tode dar. Das Land hat eine der höchsten Selbstmordraten in der EU; vor allem die Anzahl der Männer, die Selbstmord begehen, ist besonders hoch.
Die Lage der Kinder in Finnland
Ungefähr ein Fünftel der Bevölkerung ist jünger als 18 Jahre. Was das Wohl der Kinder in Finnland angeht, gehört Finnland zu den führenden Ländern der EU. Das liegt zum Teil an der staatlichen Grundversorgung mit Kindertagesstätten für das Vorschulalter, der Schulbildung und dem Gesundheitssystem.
Schätzungsweise 16 000 Kinder sind in Betreuungsplätzen untergebracht (2008, Schätzung). In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Kinder, die außerhalb ihrer Familie betreut werden müssen, gestiegen. Nach Angaben des finnischen Kinderrechtsbeauftragten müssen mehr Präventivmaßnahmen bei einer kleinen Anzahl von Familien ergriffen werden, deren Probleme größer werden.
Die meisten Familien, die Unterstützung erhalten, leiden unter Alkoholmissbrauch und dessen Konsequenzen, psychischen Gesundheitsproblemen, häuslicher Gewalt oder mangelhaften elterlichen Kompetenzen. Nach Schätzungen lebt eins von zehn Kindern in Familien, in denen der Alkoholmissbrauch negative Auswirkungen auf ihre Entwicklung hat.
Nach Angaben des finnischen Kinderrechtsbeauftragten gibt es eine Reihe verschiedener Verbesserungsmöglichkeiten.
Zu den Risikobereichen, die der Beauftragte identifiziert hat, gehören Jugendliche, die sehr früh zu rauchen und zu trinken beginnen. Psychische Probleme, vor allem bei jungen Mädchen, gehören ebenso dazu. Die hohe Selbstmordrate in Finnland betrifft auch junge Menschen; die Rate junger Menschen zwischen 15 und 25 Jahren ist eine der höchsten in der Europäischen Union. Die gute Nachricht ist, dass diese Rate aufgrund von Maßnahmen zur Suizidprävention derzeit sinkt.
SOS-Kinderdorf in Finnland
SOS-Kinderdorf unterhält eine Reihe verschiedener Einrichtungen und Programme in Finnland. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie. Darüber hinaus können junge Menschen in eigens dafür zur Verfügung gestellte Wohnungen ziehen, in denen sie auf ihrem Weg in die Selbständigkeit von Fachkräften begleitet werden. Das Ferienlager Oravanpesä im Westen Finnlands kann ca. 30 Kinder aufnehmen. Seit einigen Jahren unterstützt der finnische SOS-Kinderdorf-Verein auch SOS-Projekte außerhalb des Landes.
Als Reaktion auf die Flüchtlingskrise im Jahr 2015 startete SOS-Kinderdorf die Betreuung von Unbegleiteten Kindern und jungen Erwachsenen. Sie wohnen in kleinen Wohngruppen und erhalten jede Unterstützung, die sie brauchen. Wir arbeiten auch mit anderen Organisationen zusammen was die Rechte der Flüchtlingskinder betrifft.
Website von SOS-Kinderdorf Finnland
(verfügbar auf Finnisch)