SOS-Kinderdorf in Bulgarien

SOS-Kinderdorf begann seine Aktivitäten in Bulgarien im Jahr 1990, als die Organisation ein Abkommen mit dem bulgarischen Gesundheitsministerium unterzeichnete. Die Organisation arbeitet jetzt mit Kindern und ihren Familien in Gemeinden in der Umgebung von Sofia, Dren und Trjawna.


Vergnügt (Foto: K. Ilievska)

Die radikalen wirtschaftlichen und politischen Veränderungen der letzten 20 Jahre haben negative Auswirkungen auf die Rechte der Kinder in Bulgarien nach sich gezogen. Obwohl die UN-Kinderrechtskonvention im Jahr 1991 unterzeichnet wurde, vergingen zehn Jahre, bis die nationale Gesetzgebung verbessert wurde. Viele dieser Gesetze müssen noch in die Tat umgesetzt werden.

Das Kinderschutzsystem ist stark veraltet. Trotz kürzlich ergriffener Maßnahmen zur Unterstützung von Familien und Gemeinden oder alternativer Betreuungsangebote für Kinder gibt es immer noch eine große Zahl von Kindern, die gänzlich aus ihren Familien herausgenommen und in speziellen Einrichtungen untergebracht werden.

Dies trifft besonders auf Kinder mit geistigen oder körperlichen Behinderungen zu. Die Bedingungen in diesen Einrichtungen sind alles andere als ideal - es sind große Heime, die unter einer stark veralteten Bauweise leiden. Wenn Kinder länger als ein Jahr in solch einer Einrichtung bleiben müssen, gilt das als große Erschwernis für ihre zukünftige Entwicklung. Die Regierung hat eine Politik der Deinstitutionalisierung begonnen, die darauf abzielt, diese antiquierten Einrichtungen bis zum Jahr 2025 zu schließen.

Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass in den letzten Jahren mehr und mehr Kinder die Schule abbrechen oder gar nicht erst besuchen. Dies betrifft hauptsächlich Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus.

Jüngste Schätzungen berichten von 2 500 bis 4 000 Straßenkindern. Die meisten von ihnen sind Roma-Kinder. Die Kinder überleben, indem sie betteln, Müll sammeln, Windschutzscheiben an Ampeln waschen oder Instrumente spielen. Einige Kinder sind in Diebstahl und Prostitution verstrickt. Diese Kinder besuchen keine Schule, sie sind unterernährt und Gewalt und Missbrauch ausgesetzt.