SOS-Kinderdörfer in der Mongolei
Die Mongolei ist ein Binnenstaat, der zwischen Russland im Norden und China im Süden liegt. Rund 3,3 Millionen Menschen leben hier, und sie ist damit der am dünnsten besiedelte souveräne Staat der Welt. In der Hauptstadt Ulaanbaatar lebt etwa die Hälfte der Bevölkerung des Landes. Rund 30% der Bevölkerung sind Nomaden oder Halbnomaden, und Pferde sind ein wesentlicher Bestandteil ihrer Kultur. Seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1992 hat das Land ein bemerkenswertes Wirtschaftswachstum zu verzeichnen. Allerdings leidet die Mongolei unter den Auswirkungen des Klimawandels, die sich wiederum auf Bildung, Ernährung und Armut auswirken.
Seit dem Jahr 2000 unterstützt SOS-Kinderdorf in der Mongolei Kinder und Jugendliche, die ohne elterliche Betreuung aufwachsen müssen, oder Gefahr laufen, diese zu verlieren.
Gefährdete Kinder
Bildung
68% der Kinder in den ländlichen Gebieten besuchen eine frühkindliche Erziehung, gegenüber 89% in der Hauptstadt Ulaanbaatar. Allerdings ist es schwierig, die Kinder der Nomadengemeinschaften zu erreichen. Um dieses Problem zu lösen, stellt die Regierung Wohnungen in der Nähe von Schulen zur Verfügung und bietet auch Fernunterricht und E-Learning an. Auch der Klimawandel beeinflusst den Schulbesuch negativ. Für Kinder mit Behinderungen und ethnische Minderheitengruppen gibt es nur geringen Zugang zu Bildung.
Armut
Die Armut ist in der Mongolei immer noch weit verbreitet und betrifft 28% der Bevölkerung. Überraschenderweise leben viele dieser armen Menschen eher in städtischen als in ländlichen Gebieten. Aufgrund der schwierigen Wetterbedingungen ziehen viele in die Städte. Sie ziehen jedoch an den Rand der Stadt, wo die Lebensqualität sehr niedrig ist und suchen in einer der am stärksten verschmutzten Städte der Welt nach Jobs, für die sie unterqualifiziert sind. Kinder sind am stärksten von dieser Armut betroffen.
Unterernährung
21% der Bevölkerung sind unterernährt. 80% der Landwirtschaft des Landes ist auf die Viehzucht ausgerichtet. Dieser Viehbestand ist jedoch durch Dzuds gefährdet, ein für die Mongolei spezifisches Phänomen, bei dem das Vieh unter schweren klimatischen Bedingungen verhungert. Besonders betroffen sind die Hirten, die von ihrem Vieh abhängig sind. Kinder in der Mongolei sind noch stärker von Unterernährung bedroht: 9% der Kinder unter 5 Jahren sind für ihr Alter zu klein.