Länderinformation über Brasilien
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Brasilien lässt sich in drei geographische Regionen gliedern: das Bergland von Guyana, das Amazonasbecken und das Brasilianische Bergland. Nach Norden erhebt sich schroff das kaum erschlossene Bergland von Guyana, in dem mit 3.014 m auch der höchste Berg des Landes, der Pico da Neblina, liegt. Das Amazonasbecken, das mehr als ein Drittel der Landesfläche Brasiliens einnimmt, ist das größte zusammenhängende tropische Tieflandgebiet der Erde. Wegen des dichten, teilweise undurchdringlichen Regenwaldes ist das Gebiet kaum erschlossen.
Das Brasilianische Bergland umfasst mit einer Fläche von etwa fünf Millionen Quadratkilometern mehr als die Hälfte des Staatsgebietes. Dieses Tafelland erreicht im Osten Höhen bis zu 2.890 m. Nach Westen dacht das Bergland in Schichtstufen sanft ab und erreicht nur selten mehr als 150 m; nach Südosten fällt es dagegen steil zum Küstentiefland ab, das sich parallel zum Atlantik hinzieht.
Klima
Das Klima in Brasilien ist in den nördlichen Landesteilen vorwiegend tropisch, nach Süden nimmt es subtropischen Charakter an. Im Amazonasbecken beträgt die jährliche Durchschnittstemperatur zwischen 27 und 32°C und ist nur geringen tages- und jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen.
Auch im größten Teil der Küstenebene, die nördlich 25 Grad südlicher Breite liegt, herrschen tropische Bedingungen, doch wirken sich dort die auflandigen Winde mäßigend auf die Temperaturen aus.
Fauna/Flora
Die brasilianische Pflanzenwelt weist insbesondere im Amazonasbecken eine hohe Artenvielfalt auf. Hier wachsen Tausende verschiedener Pflanzenarten, wobei in diesem Gebiet neben vielen anderen Begonien, Lorbeergewächse, Myrthengewächse, Orchideen und Palmen reichlich anzutreffen sind. Wirtschaftlich bedeutsam sind Kautschukplantagen. In der Küstenregion wachsen überwiegend Mangroven, Kakaobäume, Zwergpalmen und Paranussbäume.
In den kargen Gebieten der Bergregion sprießen Kakteen und andere Dornengewächse. Zu den größeren Tieren zählen der Puma, der Jaguar, der Ozelot, der seltene Buschhund und der Fuchs. Das Pekari, der Tapir, der Ameisenbär, das Faultier, das Opossum und das Gürteltier sind häufig anzutreffen. Diese Tiere sind überwiegend im Süden heimisch. Im Dschungel leben verschiedene Affenarten.
Das Land ist auch die Heimat zahlreicher seltener Vogelarten sowie verschiedener Alligatorenarten und Schlangen, darunter Jararaca und mehrere Arten von Boas.
Geschichte/Politik
Portugal die ersten Siedler nach Brasilien. Im 17. Jahrhundert wurde der Sklavenhandel, zuerst mit Indios und dann mit Sklaven aus Schwarzafrika zu Brasiliens größter Einkommensquelle. 1807 zog der portugiesische Prinzregent nach Brasilien und Rio de Janeiro wurde zur Hauptstadt des Königreiches von Portugal, Brasilien und der Algarve. Brasilien wurde somit die einzige Kolonie in der Neuen Welt, die als Sitz eines europäischen Monarchen diente.
1822 erlangte Brasilien seine Unabhängigkeit und wurde selbstständiges Kaiserreich. 1889 wurde das brasilianische Kaiserreich durch einen Militärputsch beendet, und in den 40 darauf folgenden Jahren kamen verschiedene militärische und zivile Präsidenten an die Macht, die unter Aufsicht der Streitkräfte regierten. 1930 übernahm wieder das Militär die Macht und setzte Getúlio Vargas als Präsidenten ein. Er bekleidete das Amt bis 1954 und wurde durch Juscelino Kubitschek abgelöst, unter dem auch die Hauptstadt Brasilia erbaut wurde.
Anfang der Sechzigerjahre war die Wirtschaft durch die Inflation stark angeschlagen. Mitte der Achtzigerjahre erlebte Brasilien vorwiegend mit Hilfe von Krediten internationaler Banken ein Wirtschaftswunder, das aber allmählich zu Ende ging. Das Militär gab die Macht an eine zivile Regierung ab, und im November 1989 hatte die Bevölkerung zum ersten Mal nach 30 Jahren wieder die Möglichkeit, einen Präsidenten frei zu wählen. Fernando Collor de Mello, jener Mann, der die Korruption bekämpfen wollte, wurde 1992 selbst wegen Korruption angezeigt.
1994 wurde Fernando Cardoso zum Präsidenten gewählt. Es gelang ihm, die Inflation beträchtlich zu verringern, aber in der Zeit zwischen 1989 und 1996 gingen zwei Millionen Arbeitsplätze verloren, und die Probleme der Agrarreform fanden keine Lösung. Trotzdem wurde Cardoso 1998 wiedergewählt. 2002 wurde Luis Inácio da Silva (Lula) zum Präsidenten gewählt.
Wirtschaft
Brasilien ist der weltgrößte Kaffee- und Orangenproduzent. Beim Anbau von Sojabohnen und Kakao liegt das Land international an zweiter Stelle. In der Rinderzucht nimmt es den dritten, bei der Schweinezucht den vierten Rang ein. Brasilien gehört zu den weltgrößten Zuckerproduzenten. Zucker wird auch in großem Umfang zur Herstellung von Äthylalkohol eingesetzt, der als Treibstoff für mehr als 1,5 Millionen brasilianische Fahrzeuge dient.
Wichtige Industriezweige sind die Automobilindustrie und die Herstellung von Fahrzeugteilen, Textilien, Stahl und anderen Metallen, Zement und Chemikalien. Zu den Rohstoffen des Landes gehören Öl, Holz, Gold, Nickel, Zinn, Eisenerz und andere Mineralien. Im Jahr 2003 belief sich die Inflationsrate auf 11,4%, die Arbeitslosenrate lag bei 11%.
Kultur
Von den populären Musikrichtungen ist die Samba, ein Tanz, der zumeist mit dem Karneval in Verbindung gebracht wird, zum Symbol nationaler Identität geworden. Der Karneval beginnt um Mitternacht des Freitags vor Aschermittwoch und dauert somit fünf Tage lang.
Unter den vielen regionalen Stilen sind jene der großartigen Trommelensembles der Sambaschulen Rio de Janeiros die bekanntesten. Die Samba diente auch als Grundlage für jene Modetänze, die sich auf der ganzen Welt durchgesetzt haben, wie z.B. den Bossa Nova.
Auch die Lambadawelle schwappte von Brasilien und Bolivien auf Europa und Nordamerika über. Die Musik der Ureinwohner Brasiliens basiert vorwiegend auf Blasinstrumenten, wie z.B. Nasen-, Rohr- und Panflöten.