SOS-Kinderdorf Entebbe Trotz des Reichtums an natürlichen Ressourcen leben in Uganda weite Teile der Bevölkerung unter prekären Bedingungen. Um langfristige Verbesserungen zu erzielen, müssen die Gesundheit, Bildung und Sicherheit der Kinder gewährleistet werden. Kinder in den Armutsgebieten von Entebbe benachteiligt Junge Kinder auf dem Weg zum Turnen (Foto: SOS-Archiv) Entebbe liegt am nördlichen Ufer des Victoria-Sees und hat ca. 80 000 Einwohner. Mit dem einzigen internationalen Flughafen des Landes ist die Stadt ein wichtiges Zentrum für Handel und internationale Beziehungen. Entebbe hat eine sozial vielschichtige Bevölkerung. Einerseits sind die Armutsraten in den letzten Jahren gesunken. Es gibt mehr befestigte Behausungen, Zugang zu Sozialleistungen und immer mehr Kleinbetriebe. Andererseits leiden einige Stadtteile nach wie vor an extremer Armut. Hier ist die Bevölkerungsdichte sehr hoch, und viele Menschen leben unter prekären Bedingungen. In zahlreichen Fällen ist die Armut auf den Mangel an Bildung und Beschäftigungsmöglichkeiten zurückzuführen. Anderen Familien fehlt es an finanziellen Mitteln, um beispielsweise einen Kleinbetrieb zu gründen. Die Armut führt auch zu verschiedenen Umweltbelastungen. Menschen ohne Arbeit versuchen auf jede erdenkliche Art und Weise, etwas Geld zum Überleben aufzutreiben. Manche betreiben illegal Fischerei oder Abholzung, andere gründen ohne jegliches Startkapital einen Kleinbetrieb. Aufgrund des Mangels an finanziellen Mitteln arbeiten sie häufig unter unhygienischen Bedingungen. Nur etwa 70 Prozent der Haushalte in Entebbe haben Zugang zu sauberem Trinkwasser und der durchschnittliche Wasserverbrauch ist wesentlich niedriger als empfohlen - auch dieser Umstand kann schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Zukunftschancen durch Frühehen und Mangel an Bildung gefährdet Schätzungen zufolge leben in der Region Entebbe mehr als 10 000 Kinder, die ein oder beide Elternteile verloren haben, unter elenden Bedingungen aufwachsen, von ihren Eltern vernachlässigt werden oder die Schule abgebrochen haben. Die Verbreitung von HIV/AIDS hat die Lage in der Region weiter verschlimmert; die Zahl der Neuinfektionen ist in jüngster Zeit gestiegen. Knapp die Hälfte aller Mädchen in Uganda ist vor Erreichen des 18. Lebensjahres verheiratet und gehen daher nicht mehr zur Schule. Vor allem auf dem Land und in Fischereigemeinden sind viele Eltern der Meinung, dass ihre Kinder lieber praktische Kenntnisse erwerben und arbeiten sollten, als lange Stunden in der Schule zu verbringen. Unsere Arbeit in Entebbe Froh, die Schule abzuschließen und sich auf die nächste Phase ihres Lebens zu freuen (Foto: SOS-Archiv) Das SOS-Kinderdorf Entebbe wurde im Jahr 2003 eröffnet. In jüngster Zeit haben wir unser Familienstärkungsprogramm in der Region weiter ausgebaut, um so viele Menschen in Not wie möglich zu erreichen. Das Programm zielt darauf ab, die Not der Bevölkerung zu lindern und Familien zu festigen, damit Kinder sicher und behütet in einem liebevollen Umfeld aufwachsen können. Das SOS-Sozialzentrum in Entebbe sichert Kindern den Zugang zu Nahrung, Bildung und medizinischer Versorgung. Wir unterstützen Familien bei der Einkommensförderung und dem Ausbau der elterlichen Kompetenzen und bieten im Bedarfsfall Beratungen und psychologischen Beistand. In Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen setzen wir uns für die Stärkung gemeindebasierter Unterstützungssysteme für notleidende Familien ein. Im SOS-medizinischen Zentrum werden jedes Jahr rund 6000 Patienten behandelt. Das Zentrum bietet eine ärztliche Grundversorgung, Krankheitsprävention und freiwillige Tests. HIV/AIDS-Infizierte erhalten Beratungen und Medikamente. Alle Angebote stehen der Gemeinde offen und richten sich an notleidende Menschen, die sich sonst keine Behandlung leisten könnten. Bis zu 120 Kinder aus der Region, die nicht länger bei ihren Eltern leben können, finden in zwölf SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut. Die Kinder besuchen zuerst den SOS-Kindergarten in Entebbe und später die nahegelegenen Schulen, schließen Freundschaften mit den Kindern aus der Nachbarschaft und sind daher bereits in jungen Jahren gut in ihre Umgebung integriert. Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen und eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren möchten, können in die betreuten Wohngemeinschaften des SOS-Jugendprogramms ziehen und werden von qualifizierten Fachkräften beim Übergang ins Erwachsenenleben begleitet.