SOS-Kinderdörfer in Tschad

SOS-Kinderdorf sorgt dafür, dass Kinder die Betreuung, den Schutz und die Beziehungen haben, die sie für eine bestmögliche Entwicklung brauchen (Foto: SOS-Kinderdorf im Tschad

Die Republik Tschad ist ein Binnenstaat in der Sahelzone in Nord- und Zentralafrika. Die Vereinten Nationen zählen den Tschad zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt, in denen die Auswirkungen des Klimawandels drastisch zur Ernährungsunsicherheit beigetragen haben. Der Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion führt dazu, dass viele in zunehmend prekären Verhältnissen leben, insbesondere in ländlichen Gebieten. Die Flüchtlinge aus den Nachbarländern machen fast 4 % der Bevölkerung des Tschad aus. Die humanitäre Krise wurde durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie noch verschärft.

Seit 2004 unterstützt SOS-Kinderdorf im Tschad Kinder und Jugendliche, die ohne elterliche Betreuung aufwachsen müssen, oder Gefahr laufen, diese zu verlieren.

Gefährdete Kinder

Kinder im Tschad sind mit vielen Problemen konfrontiert, wie dem fehlenden Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung. Sie leben oft in Armut und sind gezwungen zu arbeiten. Eines von fünf Kindern stirbt, bevor es 5 Jahre alt ist. Im Alter zwischen 4 und 18 Jahren verbringen Kinder im Tschad durchschnittlich nur 5 Jahre in der Schule. Frauen haben keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung, was zu einer hohen Schwangerschaftsrate im Teenageralter und einer hohen Müttersterblichkeitsrate führt. Durch konfliktbedingte Vertreibungen sind Kinder anfälliger für Kinderarbeit und Ausbeutung.
1,8 Mio.
Kinder unter 5 Jahren leiden an akuter Unterernährung

Knappe Lebensmittel

Der Tschad hat eine der höchsten Hungerraten der Welt: 2,2 Millionen Menschen sind unterernährt. Davon leiden fast 1,8 Millionen Kinder unter 5 Jahren an akuter Unterernährung. Die Gemeinden sind auf Viehzucht und Landwirtschaft angewiesen. Die Landwirtschaft, die häufig durch Regenfälle, Über-schwemmungen und Dürren beeinträchtigt wird, produziert weniger als die für die Ernährung der Familien erforderlichen Nahrungsmittel. Unterernährung ist daher sowohl in den ländlichen als auch in den städtischen Regionen ein Problem.

39%
der Kinder zwischen 5 und 17 Jahren arbeiten

Ausgebeutete Kinder

Trotz der jüngsten Bemühungen der Regierung sind die Kinder im Tschad weiterhin gefährdet. Nur wenige setzen ihre Ausbildung nach der Grundschule fort, obwohl diese obligatorisch ist. Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten müssen viele Kinder arbeiten. Das bedeutet, dass 39 % der Kinder zwischen 5 und 17 Jahren arbeiten. Die Arbeitsbedingungen sind sehr hart und können zu Gewalt, Ausbeutung und Kinderhandel führen.

450.000
Flüchtlinge aus den Nachbarländern leben im Tschad

Erzwungene Migration

Die Migration ist ein wichtiger Faktor, der zur humanitären Krise im Tschad beiträgt. Derzeit leben hier über 450.000 Flüchtlinge aus Nachbarländern wie dem Sudan, der Zentralafrikanischen Republik und Nigeria. In den südlichen und östlichen Regionen des Tschad wird langfristige Nothilfe benötigt. Die Bemühungen um den Schutz der Rechte von Asylbewerber*innen stoßen auf zahlreiche Heraus-forderungen. Schlechte Lebens-bedingungen und begrenzte Beschäftigungsmöglichkeiten fördern auch sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt.

Zusammen können wir etwas für die Kinder im Tschad verändern

1.250
Kinder und Erwachsene
werden in der Gemeinde unterstützt
3.900
Kinder
lernen in unseren Kindergärten und Schulen
8.060
Gesundheitsleistungen
wurden erbracht
110
Kinder
wachsen in unserer Obhut auf
70
Jugendliche
werden auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit begleitet
SOS-Kinderdorf im Tschad unterstützt die Familien in der Gemeinde, damit sich die Kinder gut entwickeln können. Mariam und ihre vier Kinder waren eine der vielen Familien, die bei SOS-Kinderdorf Hilfe suchten. Die Familie hatte einige finanzielle Schwierigkeiten, bemühte sich aber sehr, über die Runden zu kommen. Die Kinder gehen zur Schule und Mariams älteste Tochter macht eine Ausbildung als Näherin (Foto: SOS-Kinderdorf im Tschad).

Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung

2015 verpflichteten sich 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, auf die Umsetzung der Agenda 2030 mit ihren nachhaltigen Entwicklungszielen hinzuarbeiten. Dieser 15-Jahres-Plan hat das Ziel, das Leben der Menschen zu verbessern, Armut zu beenden, Ungleichheit zu bekämpfen und unseren Planeten zu schützen.
ZIEL 1: Armut beenden
SOS-Kinderdorf unterstützt Familien und Gemeinden, damit die Familien zusammenbleiben und aus dem Kreislauf der Armut ausbrechen können.
ZIEL 4: Hochwertige Bildung für alle
Alle Kinder und Jugendlichen, die SOS-Kinderdorf unterstützt, haben Zugang zu Bildung - vom Kindergarten bis zur Berufsausbildung oder Universität.
ZIEL 8: Gleiche berufliche Chancen für alle
SOS-Kinderdorf hilft jungen Menschen, Fähigkeiten und Selbstvertrauen zu entwickeln, um gute Arbeit zu finden, und bildet Eltern aus, damit sie ein stabiles Einkommen haben können.
ZIEL 10: Ungleichheiten abbauen
SOS-Kinderdorf setzt sich für die Sicherheit der Kinder ein, indem wir friedliche und integrative Gemeinschaften fördern. Wir bieten Schulungen zu Kinderrechten und positiver Erziehung an.
ZIEL 16: Frieden und Inklusion fördern
Wir setzen uns für Gesetze und Regelungen ein, die soziale Inklusion und Schutz für Kinder und Jugendliche ohne elterliche Betreuung oder aus prekären Haushalten gewährleisten.

Schützen wir weiterhin Kinder und Jugendliche!

Viele Kinder konnten ein Zuhause in Sicherheit und Geborgenheit finden. Mit Ihrer Hilfe können wir weiterhin ihr Leben verbessern.