SOS-Kinderdorf Dar es Salaam
Dar es Salaam ist die größte und am meisten entwickelte Stadt Tansanias und hatte in jüngster Zeit ein bedeutendes Wirtschaftswachstum zu verzeichnen. Dennoch breiten sich die Elendsviertel der Stadt weiter aus, und immer mehr Familien können ihre Kinder nicht ausreichend versorgen.
Infrastruktur kann mit der bewachsenden Bevölkerung nicht mithalten
Dar es Salaam war bis 1996 die Hauptstadt von Tansania und ist auch heute noch die größte Stadt des Landes. Sie liegt an der Ostküste des Indischen Ozeans, hat ca. 4,4 Millionen Einwohner und ist aufgrund des Seehafens ein wichtiges Wirtschafts- und Handelszentrum der Region. Obwohl die Armutsraten in den letzten Jahren gesenkt worden sind und Dar es Salaam die am meisten entwickelte Stadt des Landes ist, leben immer größere Teile der Bevölkerung unter prekären Bedingungen. Aufgrund des Bevölkerungswachstums haben zahlreiche Menschen keinen Zugang zu Basisdienstleistungen. Tausende Einwohner leben in Elendsvierteln, die Energieversorgung bereitet große Probleme. Nicht nur das natürliche Bevölkerungswachstum, auch die steigende Zahl von Zuwanderern belastet das ohnehin schwache soziale Gefüge der Stadt.
In der Region Dar es Salaam herrscht ein tropisches Klima. Jedes Jahr gibt es eine kurze und eine lange Regenzeit. Heftige Regenfälle haben wiederholt zu schweren Überflutungen geführt. Ende 2011 richteten die größten Niederschläge seit über fünfzig Jahren große Schäden an. Tausende Menschen verloren ihre Bleibe und ihre Besitztümer in den Fluten. Ganze Wirtschaftszweige wurden lahmgelegt, der Verkehr brach zusammen. Aufgrund des Mangels an Infrastruktur, Stadtplanung, gepflasterten Straßen und Abwassersystemen waren die Slums am stärksten betroffen. In den überfüllten Behausungen herrscht aufgrund mangelnder Kenntnisse über Hygiene und der Verseuchung des Trinkwassers die ständige Gefahr von Cholera-Ausbrüchen. Da immer mehr Menschen in die Stadt ziehen, wird die Lage in den informellen Siedlungen zunehmend schwieriger.
Kinder leiden am meisten unter der Not ihrer Familien
In den schlimmsten Fällen führt der Mangel an Infrastruktur auch zum Ausbruch von Krankheiten: nur zehn Prozent der Bevölkerung sind beispielsweise an die Kanalisation angeschlossen. Alle anderen benutzen Latrinen, die häufig überlaufen und zur Verbreitung von Krankheiten führen. Vor allem gefährdete Kinder haben nur selten Zugang zu medizinischer Versorgung. Wenn Eltern erkranken, müssen Kinder häufig den Haushalt führen. Auch Straßenkinder haben kaum Zugang zu Sozialleistungen. Die meisten Kinder sind sich ihrer Rechte nicht bewusst und in hohem Maße von Ausbeutung und Gewalt bedroht. Viele von ihnen gehen nicht zur Schule. Familien brauchen Unterstützung, damit ihre Kinder nicht schon in jungen Jahren für sich selbst sorgen müssen.
Unsere Arbeit in Dar es Salaam
Das SOS-Kinderdorf Dar es Salaam wurde im Jahr 2007 eröffnet. Das Familienstärkungsprogramm bildet heute einen zentralen Bestandteil unserer Arbeit. Das SOS-Sozialzentrum versucht, die Not der lokalen Bevölkerung durch eine Reihe von Hilfsmaßnahmen zu lindern. Wir stellen sicher, dass Kinder Zugang zu Nahrung, Bildung und medizinischer Versorgung erhalten und unterstützen Familien bei der Einkommensförderung und dem Ausbau der elterlichen Kompetenzen. In Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Gemeindevorsitzenden setzen wir uns für die Stärkung gemeindebasierter Unterstützungssysteme für notleidende Familien ein. Derzeit werden etwa 600 Kinder und ihre Familien vom Sozialzentrum begünstigt.
Bis zu 130 Kinder aus der Region, die nicht länger bei ihren Eltern leben können, finden in 13 SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut.
Die Kinder besuchen den SOS-Kindergarten zusammen mit den Kindern aus der Gemeinde, schließen Freundschaften und sind daher bereits in jungen Jahren gut in ihre Umgebung integriert.