SOS-Kinderdorf Kaolack
Das Leben im ländlichen Kaolack ist extrem hart. Viele Familien ziehen auf der Suche nach einem besseren Leben in die Stadt, aber auch hier fehlt es an Basisinfrastruktur und Sozialleistungen. Folglich ist die gesunde Entwicklung von Kindern ernsthaft gefährdet.
Vermeidbare Krankheiten gefährden das Leben zahlreicher Menschen in Kaolack
Kaolack, die Hauptstadt der gleichnamigen Region, liegt im Westen Senegals nördlich von Gambia und hat ca. 200 000 Einwohner. Die Region wird häufig als „Erdnussbecken“ bezeichnet, da die lokale Wirtschaft zum Großteil auf der Verarbeitung und dem Verkauf von Erdnüssen basiert.
Kaolack hat den Ruf, zu den am stärksten verschmutzten Städten ganz Afrikas zu gehören. Es gibt keine geregelte Abfallentsorgung, und viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Am Stadtrand gibt es große Mülldeponien, auf denen der Gestank besonders in den Sommermonaten unerträglich werden kann. In Kaolack werden regelmäßig Ausbrüche von Malaria, Gelbfieber und Cholera gemeldet.
Die Prostitution ist im Senegal für Frauen über 21 Jahren legal. Sie müssen sich polizeilich registrieren lassen und einen gültigen Gesundheitspass besitzen, der belegt, dass sie nicht an sexuell übertragbaren Krankheiten leiden. Sie müssen sich regelmäßigen Untersuchungen in Gesundheitszentren unterziehen und erhalten kostenlos Kondome. Aufgrund dieser Maßnahmen sind die HIV-Infektionsraten im Vergleich zu anderen Ländern der Region relativ niedrig. Dennoch arbeiten auch viele Mädchen unter 21 Jahren als Prostituierte. Da sie illegal arbeiten, haben diese jungen Frauen keinen Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem, sind in hohem Maße gefährdet und setzen sich selbst und ihre Kunden einem größeren Ansteckungsrisiko aus.
Kinder und junge Menschen brauchen Hoffnung für die Zukunft
Die Region Kaolack hat eine der landesweit höchsten Armutsraten zu verzeichnen – bis zu 60 Prozent der Landbevölkerung können nicht einmal ihre Grundbedürfnisse erfüllen. Die Wirtschaft des Senegal hatte in den letzten zehn Jahren ein Wachstum zu verzeichnen, aber das Leben der Subsistenzbauern ist so hart wie eh und je. Es fehlt an wirtschaftlicher und sozialer Infrastruktur, und junge Menschen haben auf dem Land kaum Chancen auf Bildung oder Arbeit. Aber genau diese junge Generation braucht Zukunftschancen, um zur langfristigen Entwicklung des Landes beizutragen. Die Arbeit von SOS-Kinderdorf konzentriert sich in Kaolack auf die Unterstützung von Familien, deren Stabilität durch prekäre sozioökonomische Bedingungen gefährdet ist. Kinder, die nicht länger von ihren Eltern versorgt werden können, erhalten ein liebevolles und sicheres Zuhause. Ein weiterer wichtiger Bereich unserer Arbeit ist auf die Begleitung junger Menschen bei ihrer Verselbständigung ausgerichtet.
Unsere Arbeit in Kaolack
Eine SOS-Mutter mit zwei kleinen Mädchen in ihrem Zuhause (Foto: R. Fleischanderl)
Das SOS-Kinderdorf Kaolack wurde im Jahr 1983 eröffnet. Das SOS-Sozialzentrum leitet ein Familienstärkungsprogramm für die lokale Bevölkerung. Wir sorgen dafür, dass Kinder Zugang zu Nahrung, Bildung, medizinischer Versorgung und Sozialleistungen erhalten und helfen Familien bei der Einkommensförderung und dem Ausbau der elterlichen Kompetenzen, damit sie besser für ihre Kinder sorgen können. Die SOS-Sozialzentren bieten darüber hinaus medizinische Versorgung, Beratungen und psychologischen Beistand sowie Unterstützung für Familien, die an HIV/AIDS erkrankt sind.
Das SOS-medizinische Zentrum in Kaolack wird als Mutter-Kind-Klinik geführt und bietet jeden Tag ca. 200 Patienten allgemeinmedizinische Betreuung, pädiatrische Versorgung und Geburtshilfe. Das medizinische Zentrum leistet darüber hinaus wichtige Präventionsarbeit in der lokalen Bevölkerung und führt Impfkampagnen durch.
Bis zu 120 Kinder aus der Region, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, finden in 12 SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut. Die Kinder besuchen den SOS-Kindergarten zusammen mit den Kindern aus der Gemeinde. Dadurch schließen sie Freundschaften und sind bereits in jungen Jahren gut in ihre Umgebung integriert. Bis zu 600 SchülerInnen werden in der SOS-Hermann-Gmeiner-Grundschule unterrichtet.
Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen und eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren möchten, können in die betreuten Wohngemeinschaften des SOS-Jugendprogramms ziehen. Begleitet durch qualifizierte Fachkräfte können sie sich auf ein Leben in Selbständigkeit vorbereiten und erhalten Unterstützung bei der Suche nach Arbeit oder einem Ausbildungsplatz.