SOS-Kinderdorf Meru
In dieser überwiegend landwirtschaftlich geprägten Gegend von Kenia gibt es nach wie vor große regionale Unterschiede im Bereich der Infrastruktur, der medizinischen Versorgung und der Bildung. Tausende Kinder sind mit HIV/AIDS infiziert.
Zugang zu Land und Ungleichheit der Geschlechter bereiten große Probleme
Die Stadt Meru liegt im gleichnamigen Landkreis in der Zentralregion Kenias etwa fünf Meilen nördlich des Äquators am Fuße des Mount Kenya und hat etwa 240 000 Einwohner. Die Wirtschaft der Region basiert überwiegend auf der Landwirtschaft, die meisten Menschen sind Kleinbauern. Die Beziehungen zwischen den Viehzüchtern, den Kleinbauern und den Hirten waren schon immer sehr angespannt, da vor allem in Trockenzeiten nicht genügend Weideland vorhanden ist.
Die Frauen in Meru heiraten häufig sehr jung, und die Geburtenrate ist hoch. Etwa 40 Prozent sind verheiratet und 20 Prozent bereits Mutter, bevor sie das 18. Lebensjahr erreichen. Häusliche Gewalt und körperliche Züchtigung sind in der Region weit verbreitet. Laut einer Studie des Kenianischen Landesamtes für Statistik von 2008 erleiden etwa 82 Prozent der Kinder in der Region zuhause seelische oder körperliche Gewalt. In dieser Studie geben 68 Prozent der Frauen an, dass sie es für gerechtfertigt halten, wenn ein Mann seine Frau schlägt, die beispielsweise ohne Erlaubnis das Haus verlässt, den Sex verweigert oder das Essen anbrennen lässt. Etwa 25 Prozent der Haushalte müssen eine Wegstrecke von mindestens einer Stunde zurücklegen, um Wasser zu holen. Zu 68,5 Prozent wird diese Arbeit von Frauen verrichtet.
Obwohl die Einschulungsrate in Meru-Nord in jüngster Zeit gestiegen ist, liegt sie dennoch lediglich bei knapp 56 Prozent. Nur etwa 15 Prozent aller Kinder besuchen eine Sekundarschule. Im Norden können 71 der Erwachsenen lesen und schreiben, im Süden sind es 87 Prozent.
Tausende Kinder leiden unter mangelnder medizinischer Versorgung
Nur 53 Prozent aller Kinder erhalten vor Vollendung des ersten Lebensjahres eine umfassende Schutzimpfung (Polio, Tetanus, Tuberkulose, Masern etc.). Die Unterernährung ist in der Region ein großes Problem. Mehr als 20 Prozent aller Kinder sind untergewichtig, über 30 Prozent leiden an Kleinwüchsigkeit.
Die HIV/AIDS-Pandemie hat die Region ebenfalls schwer getroffen. Zahlreiche Kinder haben ihre Eltern an AIDS verloren oder sind vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht, wenn entweder Mutter oder Vater bereits gestorben sind oder ein Elternteil chronisch erkrankt ist. Diese Kinder laufen Gefahr, vernachlässigt oder ausgebeutet zu werden, wenn ihre Eltern nicht länger für sie sorgen können. Häufig erhalten sie zu wenig soziale und materielle Unterstützung. In Meru-Nord ist jedes elfte Kind verwaist, und insgesamt 19 Prozent aller Kinder sind vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht. Im Süden sind sechs Prozent aller Kinder verwaist und zwei Prozent gefährdet.
SOS-Kinderdorf betreut Kinder aus der Region, die nicht länger bei ihren Eltern oder Verwandten leben können. Wir sorgen für ihr sicheres und gesundes Aufwachsen sowie ihre Bildung und geben jedem Kind ein liebevolles Zuhause.
Unsere Arbeit in Meru
SOS-Kinderdorf begann seine Tätigkeit in Meru im Jahr 2005. Das Kinderdorf liegt am Stadtrand von Meru in einem der am dichtesten bevölkerten Gegenden Kenias. Da es in der Region an sozialen Einrichtungen fehlt, leistet SOS-Kinderdorf einen wichtigen Beitrag zur Linderung der Not der lokalen Bevölkerung.
Kinder aus der Region, die nicht länger bei ihren Eltern aufwachsen können, finden in 13 SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut.
Die Kinder aus den SOS-Familien besuchen gemeinsam mit den Kindern aus der Gemeinde den SOS-Kindergarten. Dadurch können sie Freundschaften schließen und sind schon früh in ihre Umgebung integriert. Im Kindergarten gibt es ein Klassenzimmer für Kinder mit speziellem Förderbedarf, die nach der Montessori-Methode unterrichtet werden.