SOS-Kinderdorf Kankan
Obwohl das Land sehr reich an Bodenschätzen ist, leiden Millionen Guineer an Unterernährung, Krankheiten und dem Mangel an medizinischer Versorgung. In Kankan ist die Zahl der Kinder ohne elterliche Fürsorge nach wie vor sehr hoch.
In Guineas zweitgrößter Stadt kämpfen zahlreiche Kinder ums Überleben
Das SOS-Kinderdorf Kankan liegt in Ost-Guinea in der gleichnamigen Stadt mit rund 200 000 Einwohnern. Etwa 80 Prozent aller Guineer leben in erdrückender Armut. Viele haben keinen Zugang zu Trinkwasser, menschenwürdigen Behausungen oder medizinischer Versorgung.
Kankan und seine Umgebung weisen ein besonders hohes Armutsniveau auf. Durch die bewaffneten Übergriffe aus den Nachbarländern Sierra Leone und Liberia wurden Millionen Guineer im Osten des Landes zu Binnenflüchtlingen. Aufgrund des brutalen Bürgerkrieges in der Region, der auch Guinea in Mitleidenschaft gezogen hatte, mussten Millionen Guineer ihre Häuser verlassen. Zahlreiche Kinder mussten die Schule abbrechen, weil sie ihre Eltern im Bürgerkrieg verloren hatten. Der Kampf zwischen den Binnenflüchtlingen und den einheimischen Bewohnern der Region um Trinkwasser, den Zugang zum Bildungssystem und medizinische Versorgung war die Folge des großen Zustroms an Vertriebenen.
Trotz der verhältnismäßig niedrigen AIDS-Infektionsrate in Guinea gehört die Krankheit nach wie vor zu den größten besorgniserregenden Problemen des öffentlichen Gesundheitssystems. HIV/AIDS hat schwere Folgen für die Kinder des Landes; Tausende sind bereits zu AIDS-Waisen geworden.
In Kankan, bedeutendes Handelszentrum und zweitgrößte Stadt Guineas, kämpfen zahlreiche Kinder ohne elterliche Fürsorge auf der Straße ums Überleben, waschen Autos, tragen Lasten oder begehen kleine Diebstähle. In diesem prekären sozioökonomischen Umfeld werden die grundlegenden Kinderrechte tagtäglich missachtet. Ohne ausreichende Bildung ist es für Kinder aus Kankan fast unmöglich, als Erwachsene den Armutszyklus zu durchbrechen.
Zehntausende leiden an den Folgen des brutalen Bürgerkriegs
Angesichts der Folgen des brutalen Bürgerkriegs, der in den Nachbarländern Liberia, Sierra Leone und Guinea-Bissau gewütet hatte, beschloss unsere Organisation den Bau eines SOS-Kinderdorfs in Kankan. Während die Bewohner der Region schon vor dem Konflikt mit größten sozioökonomischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, war ihre Not durch den Bürgerkrieg noch weiter verschlimmert worden.
Unsere Arbeit in Kankan
Das SOS-Kinderdorf Kankan ist in Guineas zweitgrößter Stadt angesiedelt. Das Dorf ist sehr gut in seine Umgebung integriert und wird für seine Dienste an der notleidenden Bevölkerung hoch geschätzt. Die Angebote umfassen Familienstärkungsprogramme, ein liebevolles Zuhause für Kinder ohne elterliche Fürsorge, Schulen, Werkstätten, Beratungen und psychologischen Beistand.
Die SOS-Familienstärkungsprogramme beruhen auf einem ganzheitlichen und umfassenden Konzept, um Kindern das Aufwachsen bei ihrer eigenen Familie zu ermöglichen. Viele junge Mütter, die sonst nicht für ihre Kinder hätten sorgen können, haben unsere Hilfe in Anspruch genommen. Das SOS-Sozialzentrum leitet eine Kindertagesstätte und eine Familienberatungsstelle, um gefährdete Familien vor der Zerrüttung zu bewahren.
Im SOS-Kinderdorf werden bis zu 120 Kinder, die den Schutz und die Fürsorge ihrer leiblichen Eltern verloren haben, in 12 SOS-Familien von SOS-Müttern liebevoll betreut. Unsere Organisation leitet auch ein SOS-Jugendprogramm, in dem junge Menschen aus der Region Zukunftsperspektiven und Verantwortungsbewusstsein entwickeln können, während sie in betreuten Wohngemeinschaften von ausgebildeten Fachkräften unterstützt werden. Sie werden ermutigt, Teamgeist zu entwickeln und Kontakte zu Freunden und Verwandten aufzubauen. Im angrenzenden SOS-Kindergarten verbringen bis zu 90 Kinder aus dem SOS-Kinderdorf und der umliegenden Gemeinde ihren Tag in einer bunten, spielerischen und förderlichen Lernumgebung. Anschließend können sie die Grund- und Sekundarschulen von SOS-Kinderdorf besuchen.