Helmut Kutin

Über unermüdlichen Einsatz für Kinder in Not

Helmut Kutin wurde 1941 in Bozen in Südtirol geboren. 1953 wurde er nach einer Familientragödie im ersten SOS-Kinderdorf der Welt in Imst aufgenommen. Nach der Matura begann er ein Studium der Volkswirtschaft und war parallel im Tourismus tätig.

1967 folgte eine entscheidende Wende, die sein Leben verändern und ab nun prägen sollte: Nach intensiven Gesprächen mit SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner ging Helmut Kutin nach Vietnam, um das dort erste und damals größte SOS-Kinderdorf der Welt im heutigen Ho-Chi-Minh-Stadt aufzubauen.

Hermann Gmeiner und Helmut Kutin sitzen einander an einem Tisch gegenüber
Hermann Gmeiner und Helmut Kutin

Es war der Beginn einer unglaublich dynamischen Aufbau- und Erfolgsgeschichte in Asien: In weniger als zehn Jahren entstanden unter Kutins Führung mehr als 50 SOS-Kinderdörfer. Gleichzeitig war es der Beginn einer Lebensaufgabe, der Helmut Kutin bis heute alles unterordnet: Sich für Kinder in Not einzusetzen!


Eines wurde mir während all meiner Reisen klar: Die größte Not des Kindes ist es, zu niemandem zu gehören. Das Fehlen von Ausbildung, Nahrung und Kleidung ist für ein Kinder leichter zu ertragen als alleine zu sein, ohne Zuhause, ohne Zugehörigkeit.

Helmut Kutin

Vom SOS-Kinderdorf-Kind zum SOS-Kinderdorf-Präsidenten

Ab 1971 war er Repräsentant für Asien, wo innerhalb weniger Jahre eine Vielzahl weiterer SOS-Kinderdorf-Einrichtungen folgten. Ein Jahr vor dem Tod von Hermann Gmeiner (1986) übernahm Helmut Kutin 1985 die Präsidentschaft von SOS-Kinderdorf.

In dieser Funktion leitete und prägte Kutin über Jahrzehnte die weltweite SOS-Kinderdorf-Arbeit.

Nach 27 Jahren übergab er die internationale Führungsverantwortung 2012 an die nächste Generation und Siddhartha Kaul übernahm die Präsidentschaft von SOS-Kinderdof International. 2017 wurde auch die Präsidentschaft von SOS-Kinderdorf Österreich abgegeben und Kutin in Würdigung seines Wirkens zum Ehrenpräsident ernannt. Den Vorsitz im Aufsichtsrat übernahm Irene Szimak.


Lasst uns nicht herabschauen auf das arme, verlassene Kind. Vielmehr lasst es uns annehmen als unser Kind und ihm einfach als Kind mit seiner ganzen Geschichte begegnen. Und mit all seinen Stärken und Schwächen.

Helmut Kutin
Helmut Kutin bei der Eröffnung des SOS-Kinderdorfs in Bataan auf den Philippinen

Beeindruckende Bilanz

Zu Beginn seiner Präsidentschaft gab es weltweit 233 SOS-Kinderdörfer und knapp 400 angeschlossene Einrichtungen in 85 Ländern.

Heute ist SOS-Kinderdorf in über 130 Ländern tätig mit weit mehr als 500 SOS-Kinderdörfern und mehr als 1.300 angeschlossenen Einrichtungen und Programmen (Kindergärten, Schulen, Jugendhäusern, Sozial- und Berufsbildungszentren, Familienstärkungs- und Nothilfeprogrammen).

Zahlreiche Auszeichnungen reflektieren seinen unermüdlichen und weltweiten Einsatz für Kinder in Not.

  • der höchste Königsorden des Königreiches Thailand
  • das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
  • der Verdienstorden "The Two Border Nails" der Republik Sudan
  • der "Award of Friendship" der Republik Russland
  • der Verdienstorden "Manas Medal" der Republik Kirgisistan
  • den Orden "Honor al Merito Parlamento Centroamericano" der Republik Guatemala
  • der päpstliche Orden "St. Gregorius Magnus"
  • das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und
  • der Ring des Landes Tirol

Die größte Auszeichnung blieb für Helmut Kutin jeder junge Mensch, der trotz meist sehr schwieriger Start- und Rahmenbedingungen in jungen Jahren den Weg in ein selbstbestimmtes und gutes Leben findet. Dafür engagierte er sich persönlich mit sehr viel Einsatz, fördert talentierte SOS-Kinderdorf Kinder und unterstützte viele der jungen Menschen ganz persönlich, ihre beruflichen Ziele und Wünsche zu erreichen.


Es fehlt der Welt nicht so sehr an gutem Willen, sondern es fehlt immer wieder am konkreten Umsetzen in die Tat! Wir können alle jeden Tag einen kleinen Beitrag leisten.

Helmut Kutin

Immer das Wohl der Kinder im Blick

Sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, war ein Leitsatz im Leben von Helmut Kutin. Nicht er oder irgendeine andere Person seien wichtig, sondern die Kinder. Daher sah es Kutin immer als seine wichtigste Aufgabe, gemeinsam mit vielen Freunden*innen, Unterstützer*innen und Partner*innen Mittel und Wege zu finden, um Kindern zu helfen und sich für ihre Rechte und ein kindgerechtes Leben einzusetzen.


Mich stört immer wieder der vertröstende Blick ins Morgen, dass Kinder unsere Zukunft sind. Mir geht es nicht darum, was morgen für Kinder geschieht, sondern um das Heute, Hier und Jetzt! Kinder leben mehr als wir alle in der Gegenwart, sie leben und spüren intensiv jeden Augenblick, sie haben ein Recht auf geglückte Gegenwart und ein Recht auf Hilfe, wenn diese ihnen verwehrt ist.

Helmut Kutin

Podcast mit Helmut Kutin

In der Podcasts Dorfrunde gab Helmut Kutin persönliche und berührende Einblicke in sein bewegtes Leben.