Was waren für euch die größten schulischen Schwierigkeiten im Zuge der
Pandemie?
Kathi: Sehr viel, aber schon primär der Motivationsverlust. Im Herbst konnte ich mich noch dazu zwingen, motiviert zu sein oder etwas zu machen. Im Frühjahr hatte ich nicht mal mehr Lust, Aufgaben abzuschreiben. Ich wollte am liebsten nur im Bett liegen. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber Motivation ist einfach ein riesiger Faktor, der für mich verloren gegangen ist.
Ania: Bei mir ist das auch so. Ich würde mich eigentlich sonst als Schülerin sehen, die viel für die Schule macht. Und während der Pandemie habe ich gemerkt, dass es bei mir auch nicht mehr wirklich weitergeht und dass ich nicht mehr kann. Dass man zum Beispiel nicht mehr abschreiben möchte, das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Geht es euch generell besser, wenn ihr Unterricht in Präsenz habt?
Kathi: Ja, auf jeden Fall. Natürlich auch das soziale Element, aber allein schon vom Schulischen her. Also den Online-Unterricht in Fächern, wo man nicht so stark ist – bei mir ist das Mathe –, pack ich überhaupt nicht. Dann waren wir einmal für zwei Stunden in der Schule und ich hatte das Gefühl: Okay, ich kann Mathe auf einmal wieder, weil das ein komplett anderes Aufmerksamkeitslevel ist.
Felix: Da ich auf eine Tourismusschule gehe, hätten wir normalerweise so Fächer wie Kochen oder Servieren im Präsenzunterricht. Und im Lockdown musste das halt auch irgendwie online beigebracht werden, was nicht vergleichbar ist für mich. Das kann man nicht in der Theorie lernen.
Kathi: Die Lehrer hatten so einen Stress, weil sie selbst auch nicht wussten,
ob sie uns den Stoff jetzt online beibringen müssen oder in der Schule. Es war für alle eine dumme Situation.
Habt ihr das Gefühl, dass sich die Pandemie auf eure mentale Gesundheit auswirkt?
Kathi: Auf jeden Fall, ich hatte 2019 ein schlechtes Jahr und 2020 hat auch nicht gut angefangen. Ich hatte ein Jahr lang eine Beziehung und habe davor ein Jahr lang keine anderen sozialen Kontakte gehabt, weil das keine gute Beziehung war. Dann hatte ich nicht die Chance, mich nach dem Ende dieser Beziehung wieder in Freundesgruppen zu integrieren. Mittlerweile habe ich wieder ein soziales Netzwerk gefunden, aber nicht in dem Ausmaß, wo ich sagen würde: Ich habe das Gefühl, ich habe mein 17. Lebensjahr so gelebt, wie ich es gerne gelebt hätte.
Tobi: Mir geht es psychisch ziemlich gut. Durch das Musikstudium habe ich ein paar Präsenzveranstaltungen an der Uni. Und durch das sehe ich verhältnismäßig viele Menschen, auch wenn man sich nur mit einem Mundschutz am Gang begegnet. Im Winter trifft man sich halt nicht bei irgendwem in der Wohnung, sondern geht gemeinsam Skifahren. Das heißt, ich habe es geschafft, immer gewisse soziale Kontakte zu halten. Auch im Studentenheim ist es mir eigentlich gut gegangen. Geschichte ist mein zweites Fach, da ist alles online. Da kenne ich nur zwei Leute aus dem Studium. Aber das Musikstudium ist bei mir eine
ziemliche Rettung gewesen, muss ich sagen.
Was hat euch sonst durch den Corona-Alltag geholfen?
Ania: Ich bin eine recht kreative Person und ich habe sogar angefangen zu malen. Das hat mir Freude gemacht, aber dann kam auch wieder die Motivationslosigkeit.
Kathi: Ich habe angefangen, exzessiv zu backen.
Felix: Ich habe gekocht – sogar für meine Eltern im Homeoffice!