Das Magazin von SOS-Kinderdorf

Familien und die Suche nach Balance

Zeitnot, Schul- und Arbeitsstress: Das Institut für Jugendkulturforschung hat im Auftrag von SOS-Kinderdorf in einer repräsentativen Umfrage erstmals die Stressfaktoren für Jugendliche und ihre Familien erforscht.

 

Rat auf Draht ist unter der Nummer 147 für Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen da. Rund um die Uhr, anonym und kostenlos.

Fast 90 Prozent der Jugendlichen empfinden in ihrer Familie Stress – während sie sich gleichzeitig Stabilität und Sicherheit wünschen. Sie machen sich Sorgen um ihre Zukunft, um Schule und Ausbildung, und versuchen, den hohen Erwartungen der Eltern gerecht zu werden.

Die Jugendlichen nehmen aber nicht nur ihren eigenen Stress sehr stark wahr, auch vom (beruflichen) Druck, der auf den Eltern lastet, fühlen sich viele betroffen. Gleichzeitig holen sich nur 15 Prozent der Befragten in Stresssituationen Hilfe von außen.

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Drei Viertel der Jugendlichen sind mit ihren familiären Beziehungen zufrieden, fast die Hälfte vergab in der Befragung sogar den Wert eins oder zwei auf der zehnteiligen Skala. Und viele Familien haben gute Strategien dafür gefunden, mit Stress umzugehen. Das gemeinsame Finden von Lösungen oder einfach darüber zu reden gehört für mehr als 60 Prozent der Befragten zum Familienalltag.

Stress raus, Zeit rein: Quality-Time für Familien

Kinder brauchen ein stabiles Umfeld, um gut aufzuwachsen. Die aktuelle Umfrage hat ergeben, dass sich auch Jugendliche nach mehr Stabilität und gemeinsamer Familienzeit sehnen.

 

  % der Jugendlichen empfinden Stress in ihren Familien.
"Da läuten bei uns die Alarmglocken. Familie sollte das Gegenteil sein: Es sollte der Ort sein, wo Druck von den Schultern genommen wird“, ist unser Geschäftsführerin Nora Deinhammer überzeugt. "Wir haben hier eine gefährliche Kombination: Leistungsdruck und Zukunftsängste von Jugendlichen steigen. Gleichzeitig fehlt in ihrem Umfeld die Zeit um Rückhalt zu geben und mit Stress umgehen zu lernen. Diese Faktoren verstärken sich gegenseitig und können gravierende Konsequenzen haben.“

   % wünschen sich mehr gemeinsame Freizeitaktivitäten.
Jeder und jede dritte Jugendliche fühlt sich belastet, weil die Familie zu wenig Zeit miteinander hat.

   % der Jugendlichen finden, dass der Stress, den ihre Eltern durch die Arbeit mit nach Hause bringen, der Familie nicht gut tut.
Im familiären Umfeld sollten Kinder und Jugendliche auf die Welt vorbereitet werden. Sie sollten gestärkt werden um im späteren Leben Herausforderungen meistern zu können. In welchem Familienmodell – Mama und Papa, Patchwork, gleichgeschlechtlich oder alleinerziehend – die Kinder aufwachsen, ist dabei nicht entscheidend. Im Mittelpunkt steht immer die Beziehung.

 Stress und Druck haben drastische Auswirkungen auf die physische und psychische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
Psychosomatische Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Schlafstörungen können ebenso auftreten wie Verhaltensstörungen. Diese reichen von schlechter Laune und aggressivem Verhalten über Unkonzentriertheit oder Nervosität bis hin zum sozialen Rückzug.

Wo und wie fühlen sich Jugendliche gestresst


Etwas zusammen zu machen, zum Beispiel irgendwo hinfahren, irgendwohin wo wir alle gemeinsam sind, das schaffen wir selten.

Devin
16 Jahre

Wofür fehlt Zeit in Familien?


Wenn ich gestresst bin, sind meine Eltern mit mir gestresst. Das macht die Sache nicht besser, sondern stresst mich zusätzlich.

Annika
17 Jahre

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