Hoffnungsschimmer in Krisenzeiten

SOS-Kinderdorf gibt jungen Menschen in Sri Lanka eine Perspektive

Die Wirtschaftskrise in Sri Lanka hat das Land in eine tiefe Notlage gestürzt. Zahlreiche Familien sind in die Armut abgerutscht, das wirkt sich auch auf die Bildungschancen aus. SOS-Kinderdorf bietet jungen Menschen eine Berufsausbildung an - für ein selbstbestimmtes Leben.

Im Berufsbildungszentrum von SOS-Kinderdorf können Jugendliche eine anerkannte Ausbildung in Berufen wie Automechanik, Schweißerei, Elektrik, Tischlerei und Konditorei absolvieren.

 

Hohe Inflation, der Verlust von Einkommensquellen und Engpässe bei lebenswichtigen Gütern wie Lebensmitteln und Medikamenten haben die Bevölkerung in Sri Lanka hart getroffen. Seit dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise im Jahr 2022 erholt sich das Land langsam wieder. Doch die Folgen für Kinder und Jugendliche auf ihre Gesundheit, Ernährung und Bildung sind weiterhin spürbar.

 

Bildung: Der Schlüssel zur Zukunft 

Gerade in Zeiten wie diesen wird deutlich, wie wichtig Bildung als Schlüssel zur Zukunft ist. Sie eröffnet jungen Menschen nicht nur berufliche Perspektiven, sondern auch die Chance, Armut zu entkommen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. SOS-Kinderdorf hat diese Bedeutung erkannt und setzt seit vielen Jahren auf Bildungsprogramme, die Kindern und Jugendlichen in Sri Lanka neue Möglichkeiten eröffnen. So etwa mit dem Berufsbildungszentrum in Monaragala, das durch Spenden aus Österreich gefördert wird und jungen Menschen wertvolle berufliche Perspektiven eröffnet. Die Programme sind speziell auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen aus einkommensarmen Familien ausgerichtet.

 

 

Praktische Ausbildung als Sprungbrett

In Monaragala hat SOS-Kinderdorf ein Berufsbildungszentrum eingerichtet, das Platz für 100 Auszubildende bietet. Hier haben Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen, Schulabbrecher und junge Menschen ohne familiären Rückhalt die Möglichkeit, eine anerkannte Ausbildung in Berufen wie Automechanik, Schweißerei, Elektrik, Tischlerei, Konditorei und Informations- und Kommunikations-Technik zu absolvieren. Die Ausbildung dauert ein Jahr und umfasst ein anschließendes Praxissemester, bevor die jungen Menschen ihre Abschlussprüfung ablegen und ein Zertifikat erhalten. Für viele ist dies der erste Schritt in ein unabhängiges Leben – und manchmal sogar in die berufliche Selbstständigkeit.

 

Mala hat sich trotz Zweifel aus ihrem Umfeld einen Traum erfüllt: sie betreibt ihre eigene kleine Bäckerei.

 

Mala: Der Weg zur eigenen Bäckerei 

Eine Erfolgsgeschichte aus dem Berufsbildungszentrum Monaragala ist die von Mala*, die sich als Bäckerin und Konditorin selbstständig gemacht hat. Ihre Ausbildung schloss sie 2013 ab und begann danach, eigene Kuchen und Gebäck zu produzieren und zu verkaufen. Schritt für Schritt baute sie ihr Geschäft auf, trotz der anfänglichen Skepsis ihres Mannes, der als Koch arbeitet. Mala schaffte es, ihr eigenes kleines Café mit Terrasse zu eröffnen, in dem sie lokale Spezialitäten wie „Hoppers“ – Pfannkuchen aus Reismehl – sowie Tee und Limonade anbietet. Ihre Einnahmen nutzte sie, um ein eigenes Haus zu finanzieren, das sie zugleich als Bäckerei nutzt - inklusive eigener Mehl-Mühle und Elektro-Ofen. Ihr Ziel ist es, das Geschäft weiter auszubauen und ihren Mann davon zu überzeugen, gemeinsam mit ihr ein Café-Restaurant aufzubauen.

 

Auf der Terasse können Malas Gäste ihre leckeren Gebäcke kosten. Malas Ziel ist es, das Café noch weiter auszubauen. 

Amal: Ein Tischler mit großen Plänen  

Amal*, ein weiterer Absolvent des Berufsbildungszentrums, begann seine Tischlerausbildung 2008. Nachdem er in einem Möbelgeschäft in Colombo – der Hauptstadt von Sri Lanka – erste Berufserfahrungen gesammelt hatte, kehrte er in seine Heimat zurück und eröffnete eine eigene Werkstatt. Die Pandemie und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Sri Lanka machten es Amal jedoch schwer, von seiner Tätigkeit als Tischler zu leben. Heute arbeitet er tagsüber als Tagelöhner und führt seine Tischlerei nach Feierabend weiter, um seine Familie zu versorgen. Amals Traum ist es, eine große Werkstatt aufzubauen, in der er selbst Jugendliche ausbilden kann. „Ich möchte gerne etwas zurückgeben. Ohne die Ausbildung im Berufsbildungszentrum von SOS-Kinderdorf wäre ich sicher schon ins Gefängnis gewandert“, scherzt Amal. Dann wird er wieder ernst: „Es war meine einzige Chance, etwas Sinnvolles aus meinem Leben zu machen.“ Der zweifache Vater erhält weiterhin Unterstützung von SOS-Kinderdorf, das ihm über sein Netzwerk von Kontakten hilft, stabile berufliche Perspektiven aufzubauen.

 

Amals Traum ist es, in der Zukunft selbst bedürftige Jugendliche zu Tischler*innen auszubilden. 
 


Ohne die Ausbildung im Berufsbildungszentrum von SOS-Kinderdorf wäre ich sicher schon ins Gefängnis gewandert. Es war meine einzige Chance, etwas Sinnvolles aus meinem Leben zu machen.

Amal
Selbstständiger Tischler

 

 
Amal hat nach der Ausbildung bei SOS-Kinderdorf seine eigene Werkstatt eröffnet.
 

 

Kampf gegen Perspektivlosigkeit  

Das Berufsbildungszentrum in Monaragala spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen Armut und Perspektivlosigkeit. Hier erhalten Jugendliche nicht nur fachliche Fähigkeiten, sondern auch das Selbstvertrauen und die Motivation, ein eigenständiges Leben zu führen. „Für viele Absolvent*innen öffnet die Ausbildung die Tür zur Selbstständigkeit, wie die Geschichten von Mala und Amal eindrucksvoll zeigen. Sie sind nicht nur wirtschaftlich unabhängig, sondern auch Vorbilder für ihre Kinder und die Gemeinschaft – ein Kreislauf, der Hoffnung und eine langfristige Entwicklung für ihre Familien und die Gesellschaft mit sich bringt“, erzählt Verena Mandak von SOS-Kinderdorf. „Genau solche Geschichten inspirieren uns in unserer Arbeit und zeigen wie wichtig Bildung für ein selbstbestimmtes Leben – gerade in schwierigen Zeiten – ist.“

 


Für viele Absolvent*innen öffnet die Ausbildung die Tür zur Selbstständigkeit. Sie sind nicht nur wirtschaftlich unabhängig, sondern auch Vorbilder für ihre Kinder und die Gemeinschaft. Ein Kreislauf, der Hoffnung und eine langfristige Entwicklung für ihre Familien und die Gesellschaft mit sich bringt.

Verena Mandak
Projektkoordinatorin für Sri Lanka

 

Solidarität über Grenzen hinweg  

Das Engagement des Berufsbildungszentrums wäre ohne die Unterstützung aus Österreich nicht möglich. Dank der Spenden ist es SOS-Kinderdorf möglich, diesen Jugendlichen kostenfreie Ausbildung und Unterkunft zu bieten und ihnen so eine echte Chance auf ein besseres Leben zu geben. 

 

*Die Namen der beschriebenen Personen wurden geändert.

 

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