Hinterbrühl – 21.08.19

Erstes HAUS DES LEBENS in Österreich

Die Internationale Raoul Wallenberg Stiftung ehrt den Widerstandskämpfer Karl Motesiczky und das SOS-Kinderdorf Hinterbrühl. Sie würdigt damit das Wirken eines außergewöhnlichen Menschen und eine historische Stätte, wo Hilfe für Menschen in Not bis heute gelebt wird.

Seit 1957 finden Kinder und Jugendliche im SOS-Kinderdorf Hinterbrühl ein neues Zuhause oder vorübergehende Unterstützung und Begleitung. Doch bereits lange davor war das Grundstück ein Ort der Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit: Im Zweiten Weltkrieg bot Karl Motesiczky auf seinem Anwesen jüdischen Familien Unterschlupf und rettete damit unzählige Leben.

SOS-Kinderdorf schätzt sich glücklich, dass die Internationale Raoul Wallenberg Stiftung diesen speziellen Ort zum ersten HAUS DES LEBENS in Österreich erklärt.


Das Andenken an die selbstlose Hilfe von Karl Motesiczky bleibt damit bewahrt und auch in Zukunft wird dieses Grundstück stets ein Ort der Unterstützung und des Schutzes sein

Irene Szimak
Aufsichtsratsvorsitzende von SOS-Kinderdorf

 

Gemeinsam mit Danny Rainer von der Internationalen Raoul Wallenberg Stiftung und Israels Botschafterin Talya Lador-Fresher enthüllte sie heute Vormittag eine Gedenktafel am ehemaligen "Schweizerhaus", in dem Karl Motesiczky bis 1942 lebte. An der feierlichen Veranstaltung nahmen auch Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig sowie Peter-Michael Lingens, Sohn der Widerstandskämpfer Ella und Kurt Lingens teil. Das ehemalige "Schweizerhaus" beherbergt heute unter anderem Therapie-Räumlichkeiten für Kinder und Jugendliche.
 

Die Räume des Schweizerhauses, in dem Karl Motesiczky lebte, werden heute für Therapieplätze genutzt.

 

Internationale Raoul Wallenberg Stiftung

Die International Raoul Wallenberg Foundation setzt sich für das Andenken couragierter Personen ein, die im Holocaust und anderen tragischen Konflikten Solidarität zeigten und Opfern zur Seite standen. Benannt ist die Stiftung nach dem schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg, der das Leben tausender Jüdinnen und Juden und anderer Verfolgter im Zweiten Weltkrieg rettete und seit 1945 als vermisst gilt.

Seit 2014 wird der Titel HOUSE OF LIFE an Orte in Europa vergeben, an denen Verfolgte im Zweiten Weltkrieg Unterschlupf fanden. Über 500 Stätten wurden bereits als HOUSES OF LIFE identifiziert und werden nach und nach gekennzeichnet, sodass PassantInnen und BesucherInnen die bewegenden Geschichten dieser Orte erfahren. Das SOS-Kinderdorf Hinterbrühl ist das 29. HAUS DES LEBENS in Europa und das erste, das in Österreich diese Ernennung erhält.

Karl Motesiczk vor der ehemaligen Villa Todesco in der Hinterbrühl. (Foto: Miki Karplus)

 

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